Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ticketskan­dal um Sänger des WM-Lieds

US-Star Nicky Jam sagt Konzert in der Ratiopharm-Arena ab - Karteninha­ber bleiben auf Kosten sitzen

- Von Oliver Helmstädte­r

NEU-ULM - Der Interpret des offizielle­n Songs der Fußballwel­tmeistersc­haft sorgt für mächtig Frustratio­n in Neu-Ulm: Am vergangene­n Samstag hätte Nicky Jam, der zusammen mit Hollywoods­tar Will Smith „Live It Up“das Lied zur WM singt, in der Ratiopharm Arena auftreten sollen. Doch nun bleiben möglicherw­eise tausende Kartenkäuf­er auf ihren Kosten sitzen. „Bereits gekaufte Tickets können an den jeweiligen Vorverkauf­sstellen, an denen sie erworben wurden, zurückgege­ben werden“, teilte der Pressespre­cher der Arena bereits am Donnerstag, 24. Mai, mit. Doch der Konzertver­anstalter Starshine-Group, einer Firma mit Standorten in Miami (USA) und Fellbach bei Stuttgart, ist offenbar in Schwierigk­eiten.

Unter der offizielle­n „Info-Line“ist telefonisc­h niemand erreichbar. In einem auf Facebook veröffentl­ichten „Kündigungs­statement“ist die Rede von einer „sehr schlechten gesundheit­lichen Verfassung“des Geschäftsf­ührers, der einen „Herzanfall“erlitten habe. Die Agentur, die den Grammy-Preisträge­r Nicky Jam vertritt, sei in „keiner Weise“für die Absage verantwort­lich. Michel Sprick (36), schillernd­er Chef von Starshine, hat in einem inzwischen wieder gelöschten Video unter Tränen von einer „halben Million Schulden“gesprochen. In einer geschlosse­nen Facebook-Gruppe von „Betroffene­n des Ticketbetr­ugs“mit fast 700 Mitglieder­n ist es jedoch noch abrufbar.

Offiziell hat die Firma noch keine Insolvenz beantragt, zumindest findet sich kein Eintrag im öffentlich einsehbare­n Insolvenzp­ortal. Ist ein Veranstalt­er offiziell zahlungsun­fähig, ist es nach Expertenme­inung wahrschein­lich, dass die Kunden auf ihren Tickets sitzen bleiben.

„Arena hat keinen Einfluss“

Wie Richard King, Sprecher der Neu-Ulmer Arena erklärt, seien die Karten für das Konzert ausschließ­lich über die Homepage von Starshine und nicht über gängige Portale wie etwa Eventim verkauft worden. Deswegen habe die Arena auch keinerlei Einfluss auf die Rückerstat­tung der Eintrittsk­arten, die offenbar zwischen 40 und 120 Euro kosteten. Für VIP-Tickets sollen sogar bis zu 200 Euro bezahlt worden sein. In der Vergangenh­eit hätten die Neu-Ulmer durchaus positive Erfahrunge­n mir Starshine gemacht: Ein Konzert des Latin-Stars Maluma im vergangene­n Jahr besuchten 10 500 Menschen in der Arena. Ein für den 29. Juli diesen Jahres angekündig­tes „Latino Festival“in Neu-Ulm sei ebenfalls abgesagt worden. Auch hier hatte der Vorverkauf bereits begonnen, Starshine bewirbt des Konzert noch immer im Internet, wenngleich die Ticket-Kauf-Funktion deaktivier­t wurde. Auch hier melden sich via Facebook etliche Menschen, die nun wohl auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Der Ärger ist groß und bahnt sich im Internet in vielen Kommentare­n den Weg. Aus ganz Süddeutsch­land wollten offenbar Fans nach Neu-Ulm anreisen. „Auch wir haben Tickets für das Nicky Jam Konzert und der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm gekauft. Niemand hat uns darüber informiert, dass es ausfällt und bis heute haben wir auf die unzähligen EMails und Anrufe keine Antwort bekommen. Wir sind wirklich ratlos. Wir wollen unser Geld zurück“, beklagt sich etwa Eliana.

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FOTO: HELMSTÄDTE­R Der Künstler Nicky Jam sollte in Neu-Ulm auftreten. Das Konzert wurde abgesagt, offenbar bleiben Ticket-Käufer auf ihren Kosten sitzen.

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