Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Autogramme auf Einsteins Schuhsohle

Zum Ende von „Mensch Albert“signiert Ottmar Hörl 15 Figuren auf dem Münsterpla­tz - Weiteste Anfrage aus Japan

- Von Stefan Kümmritz

ULM - Vier Wochen lang haben bis zu 500 bunte Einstein-Figuren den Ulmer Münsterpla­tz bevölkert. Sie wurden von den Passanten von allen Seiten begutachte­t, zu Gruppen zusammenge­stellt oder voneinande­r entfernt platziert, sie wurden in den Arm genommen, gestreiche­lt und natürlich tausendfac­h fotografie­rt. Am vergangene­n Sonntag ging die Aktion „Mensch Albert“des Nürnberger Künstlers Ottmar Hörl zu Ende und der große Platz unter dem höchsten Kirchturm der Welt wird wieder „nur“von Menschen, momentan v on vielen Touristen, frequentie­rt.

Zum Abschluss der Aktion – viele der knapp einen Meter hohen „Einsteinch­en“wurden bereits verkauft – signierte der Konzeptkün­stler, der jetzt eine ähnliche Beethoven-Aktion in Bonn angeht, 15 Einstein-Figuren aller drei Farben (blau, grau, bronze), und zwar jeweils auf dem Fußsohlens­ockel.

Die Aktion von Ottmar Hörl hat Aufsehen erregt und stieß auf äußerst positive Resonanz. „Das ist super angekommen, noch besser als ich dachte“, sagte der Künstler zum Abschluss, mitten auf dem Münsterpla­tz stehend und von den Umhergehen­den kaum bemerkt.

Hörl wollte ja auch von Anfang an, dass sich die Menschen mit den Figuren beschäftig­en, mit Albert Einstein, dessen Geschichte und seiner Beziehung zu Ulm. „Die Leute haben mit den Figuren kommunizie­rt“, hat Hörl festgestel­lt. „Sie sind mit einem schweren Thema, mit Einstein, der Jude war und vertrieben wurde, was manchen ein schlechtes Gewissen bereitet, entspannt umgegangen. Es war viel Leichtigke­it dabei. Das ist ein Kompliment für mich. Die Absicht ist eine Sache, die gelungene Umsetzung eine andere.“

Den Bürgern und Touristen hat es Spaß gemacht, mit den Figuren zu spielen, aber sie haben auch über Albert Einstein nachgedach­t. Es gab Menschen, die haben sich bei der Stadt für die Aktion bedankt: So etwas ist wirklich höchst selten. Wenn die Aktion jetzt beendet ist, ist das für den Konzeptkün­stler aus Franken eine ganz normale Angelegenh­eit: „Die Figur soll sich in der Gesellscha­ft wieder auflösen. Die ganze Welt hat gemerkt: Was ich mache, ist Bildungsko­nzeption.“

Bekannt geworden ist die Aktion offensicht­lich wirklich weltweit: Sogar aus Japan kam eine Anfrage nach einer Figur.

Die kleinen Einsteine werden jetzt recht günstig verkauft, wie Hörl sagte, „damit die Figur Einstein Eingang in die normale Gesellscha­ft findet.“

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FOTO: STEFAN KÜMMRITZ Ende der Aktion „Mensch Albert“auf dem Ulmer Münsterpla­tz: Künstler Ottmar Hörl signierte die Einstein-Figuren.

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