Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Autogramme auf Einsteins Schuhsohle
Zum Ende von „Mensch Albert“signiert Ottmar Hörl 15 Figuren auf dem Münsterplatz - Weiteste Anfrage aus Japan
ULM - Vier Wochen lang haben bis zu 500 bunte Einstein-Figuren den Ulmer Münsterplatz bevölkert. Sie wurden von den Passanten von allen Seiten begutachtet, zu Gruppen zusammengestellt oder voneinander entfernt platziert, sie wurden in den Arm genommen, gestreichelt und natürlich tausendfach fotografiert. Am vergangenen Sonntag ging die Aktion „Mensch Albert“des Nürnberger Künstlers Ottmar Hörl zu Ende und der große Platz unter dem höchsten Kirchturm der Welt wird wieder „nur“von Menschen, momentan v on vielen Touristen, frequentiert.
Zum Abschluss der Aktion – viele der knapp einen Meter hohen „Einsteinchen“wurden bereits verkauft – signierte der Konzeptkünstler, der jetzt eine ähnliche Beethoven-Aktion in Bonn angeht, 15 Einstein-Figuren aller drei Farben (blau, grau, bronze), und zwar jeweils auf dem Fußsohlensockel.
Die Aktion von Ottmar Hörl hat Aufsehen erregt und stieß auf äußerst positive Resonanz. „Das ist super angekommen, noch besser als ich dachte“, sagte der Künstler zum Abschluss, mitten auf dem Münsterplatz stehend und von den Umhergehenden kaum bemerkt.
Hörl wollte ja auch von Anfang an, dass sich die Menschen mit den Figuren beschäftigen, mit Albert Einstein, dessen Geschichte und seiner Beziehung zu Ulm. „Die Leute haben mit den Figuren kommuniziert“, hat Hörl festgestellt. „Sie sind mit einem schweren Thema, mit Einstein, der Jude war und vertrieben wurde, was manchen ein schlechtes Gewissen bereitet, entspannt umgegangen. Es war viel Leichtigkeit dabei. Das ist ein Kompliment für mich. Die Absicht ist eine Sache, die gelungene Umsetzung eine andere.“
Den Bürgern und Touristen hat es Spaß gemacht, mit den Figuren zu spielen, aber sie haben auch über Albert Einstein nachgedacht. Es gab Menschen, die haben sich bei der Stadt für die Aktion bedankt: So etwas ist wirklich höchst selten. Wenn die Aktion jetzt beendet ist, ist das für den Konzeptkünstler aus Franken eine ganz normale Angelegenheit: „Die Figur soll sich in der Gesellschaft wieder auflösen. Die ganze Welt hat gemerkt: Was ich mache, ist Bildungskonzeption.“
Bekannt geworden ist die Aktion offensichtlich wirklich weltweit: Sogar aus Japan kam eine Anfrage nach einer Figur.
Die kleinen Einsteine werden jetzt recht günstig verkauft, wie Hörl sagte, „damit die Figur Einstein Eingang in die normale Gesellschaft findet.“