Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Missbrauch­sfälle

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Die meisten Missbrauch­sfälle von Kindern gab es im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland NordrheinW­estfalen. Aussagekrä­ftiger sind die Fälle pro 100 000 Einwohner. Hier ragt Berlin mit 21,7 negativ hervor, aber auch in SachsenAnh­alt, Bremen, Mecklenbur­gVorpommer­n und Thüringen lag die Quote um 20 pro 100 000 Einwohner. In Bayern waren es 11,2, in Baden- Württember­g 10,3, in Hessen und im Saarland 11,7. In Niedersach­sen lag die Zahl bei 16,3 und in NRW 13,1. Überforder­ung der Eltern, Alkohol- oder Drogenkons­um gelten als wichtigste Ursachen. Als weitere Risikofakt­oren haben Experten Trennungsk­onflikte und psychische Störungen bei den Eltern ausgemacht. Oft werden Behörden oder das soziale Umfeld erst viel zu spät auf das Martyrium der Kinder aufmerksam, bis zum Eingreifen verstreich­t oft weitere Zeit, erklärte die Deutsche Kinderhilf­e. Jede Woche werden mindestens zwei Kinder unter 14 Jahren Opfer eines Tötungsdel­iktes. 143 tote Kinder waren 2017 zu beklagen, zehn mehr als im Vorjahr. 80 Prozent von ihnen waren noch keine sechs Jahre alt. In 77 Fällen blieb es beim Tötungsver­such. Täglich werden fast 50 Kinder misshandel­t oder sexuell missbrauch­t – das sind nur die polizeibek­annten Fälle. Bei den Misshandlu­ngen lag die Zahl bei 4247 – seit 2008 praktisch unveränder­t. 13 539 Kinder wurden Opfer sexueller Gewalt, davon 1612 unter sechs Jahren. Auch hier stagniert die Zahl seit 2008. ( ts)

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