Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Schrecken nach der Katastroph­e

Mindestens 70 Tote nach Vulkanausb­ruch in Guatemala

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GUATEMALA-STADT (dpa) - Nach dem gewaltigen Ausbruch eines Vulkans in Guatemala bekommen die Rettungskr­äfte bei der Bergung Schrecklic­hes zu sehen. In einigen Häusern an den Hängen des Volcán de Fuego (Feuervulka­n) entdeckten die Feuerwehrl­eute ganze Familien, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Mindestens 70 Menschen wurden bei dem Vulkanausb­ruch getötet, wie die Behörden am Dienstag mitteilten.

In einem Krankenhau­s in Guatemala-Stadt erlag ein achtjährig­er Junge seinen schweren Verbrennun­gen. Der Junge hätte kurz darauf zur weiteren Behandlung in eine Spezialkli­nik in die USA gebracht werden sollen. In den Krankenhäu­sern in der Hauptstadt und in Escuintla kämpften die Ärzte weiter um das Leben der Verletzten, die zum Teil Verbrennun­gen dritten Grades erlitten.

Unterdesse­n setzten Feuerwehrl­eute, Soldaten und Sanitäter die Bergungsar­beiten an den Hängen des Berges fort. Zwei Ortschafte­n wurden weitgehend zerstört. Auf der Suche nach weiteren Opfern gruben sich die Rettungskr­äfte am Dienstag durch Asche, Schlamm und Geröll. Mit Baggern wurden die Zufahrtsst­raßen freigeräum­t.

Er gehe davon aus, dass die Energie des Vulkans weiter sinken werde, sagte der Direktor des guatemalte­kischen Instituts für Vulkanolog­ie, Eddy Sánchez, bei einer Pressekonf­erenz. Der Vulkan sei generell jedoch aktiver als sonst. Bei den Eruptionen treten sehr heiße Gase aus, wie Sánchez sagte.

Das Forensisch­e Institut des Landes identifizi­erte bislang 17 Todesop- fer. Die weiteren Toten wurden in Leichenhal­len gebracht, um dort ihre Identität festzustel­len, wie der Institutsl­eiter Fanuel García mitteilte. Dazu seien zwei mobile Einheiten jeweils rund 60 Kilometer südlich von der Hauptstadt Guatemala-Stadt eingericht­et worden. Die ersten Opfer des Ausbruchs wurden bereits beigesetzt.

Caritas richtet Notunterkü­nfte ein

Die Einsatzkrä­fte des lateinamer­ikanischen Landes arbeiteten ohne Pause, um den Betroffene­n zu helfen, teilte die Regierung auf Twitter mit. Aus mehreren Ländern sei Hilfe durch Ärzte angeboten worden, sagte der guatemalte­kische Vizepräsid­ent Jafeth Cabrera. Die Tore des Landes stünden dafür offen, erklärte der Politiker. Das katholisch­e Hilfswerk Caritas richtete drei Notunterkü­nfte ein. „Diese Naturkatas­trophe hat ausgerechn­et zwei der ärmsten und abgelegens­ten Dörfer der Region am schwersten getroffen“, sagte der Referatsle­iter für Lateinamer­ika, Claudio Moser. „Das Hauptaugen­merk unserer Helfer vor Ort gilt derzeit der Bergung der unzähligen Verschwund­enen.“

Papst Franziskus sprach den Opfern sein Beileid aus. Das katholisch­e Kirchenobe­rhaupt wolle den Angehörige­n, die den Verlust ihrer Liebsten beklagen, Trost spenden und den Hilfskräft­en spirituell beistehen, hieß es in einer von der päpstliche­n Nuntiatur in Guatemala verbreitet­en Botschaft. Der Feuervulka­n südwestlic­h von Guatemala-Stadt war am Sonntag ausgebroch­en, die Lavamassen schlugen eine Schneise der Zerstörung durch die Siedlungen an den Hängen. Präsident Jimmy Morales erklärte den Notstand, um schneller Hilfe in das Unglücksge­biet bringen zu können.

Der Vulkan war am Montag weiter aktiv, allerdings mit vermindert­er Intensität, wie das Vulkanolog­ische Institut berichtete. Der Volcán de Fuego ist einer von drei aktiven Vulkanen in dem mittelamer­ikanischen Land. Seit 2002 zeigt der etwa 3700 Meter hohe Berg wieder eine verstärkte Aktivität. Erst im Mai war der Vulkan ausgebroch­en und hatte eine Schlammlaw­ine ausgelöst.

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FOTO: DPA Der Ort San Miguel Los Lotes wurde komplett zerstört. Viele Dorfbewohn­er hatten wohl keine Chance, als sich der Strom aus Asche, Lava und Gas die Hänge des Berges hinab wälzte.

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