Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Prince lebt in Ochsenhausen weiter
Landesmusikakademie enthüllt Porträts bedeutender Komponisten und Musiker
OCHSENHAUSEN - Acht Musikrichtungen, acht Künstler: Bedeutende Komponisten aus dem 20. Jahrhundert prägen die Landesmusikakademie in Ochsenhausen nicht nur, seit Montag zieren sie das historische Gebäude auch. Der Biberacher Künstler Hermann Schenkel entwarf acht Porträts, die nun um die Aufmerksamkeit der rund 15 000 Besucher jährlich buhlen sollen. Größter Hingucker: der 2016 verstorbene Sänger Prince.
Die Auswahl war für den Akademiedirektor Klaus K. Weigele und sein Team nicht leicht. Acht Künstler galt es zu finden, deren Musik in irgendeiner Weise mit der Landesmusikakademie verbunden ist. Nachdem die Verantwortlichen die Komponisten ausgewählt hatten, machte sich der Zeichner Hermann Schenkel an die Arbeit. Manchmal brauchte er für ein Porträt nur wenige Tage, manchmal dauerte es über einen Monat. Herausgekommen sind Bilder, die zwar die gleiche Handschrift tragen, aber dennoch ganz unterschiedlich sind. So wie eben die Gattungen der Musik, die sie vertreten. „Die Art der Gestaltung der Werke hat uns berührt“, sagte Weigele bei einer kleinen Feierstunde. Im Beisein von Vertretern der Politik, der Akademie und der Kreissparkasse führte er durch die Gänge der Einrichtung: „Die Persönlichkeiten repräsentieren ein musikalisches Segment, in dem sie seit der Gründung der Landesmusikakademie eine innovative Leistung erbracht haben.“Möglich wurde das Projekt durch die Kreissparkassen-Stiftung „Pro bono BC“. Sie stellt die Bilder der Akademie als Dauerleihgabe zur Verfügung. Landrat Heiko Schmid war nach eigener Aussage von dieser Idee leicht zu überzeugen. Schließlich vereinten die Porträts nicht nur künstlerische Gestaltung mit Musik, sondern leisteten auch einen Beitrag für Kunst am Bau.
Der bekannteste Künstler dürfte wohl Prince sein. Der US-amerikanische Sänger und Komponist beeinflusste in den 1980er-Jahren die Musikszene, indem er unterschiedliche Genres miteinander kombinierte. R&B, Funk, Soul, Pop, Rock, Blues und Jazz – seine Liedtexte schrieb Prince nicht nur selbst, er komponierte, arrangierte und produzierte auch. 1984 gelang ihm mit „Purple Rain“der Durchbruch, was sich auch in dem Porträt wiederfindet. Der Untergrund schimmert nämlich neben Rot auch Lila. „Ich habe versucht, mir die Stimmung und Persönlichkeit anzueignen“, erläutert Schenkel. Dazu schaute er sich Bilder von Prince an und hörte dessen Musik.
Carla Bley ist einzige Frau
Neben Prince gibt es noch sieben weitere Komponisten zu entdecken: John Cage (Elektronische Musik), Arvo Pärt (Chormusik), Pierre Boulez (Sinfonik), Hans Werner Henze (Oper), György Ligeti (Kammermusik) und Krzysztof Penderecki (Kirchenmusik). Einzige Frau ist Carla Bley (Jazz). Weigele sagt: „Die Porträts sollen unsere Besucher inspirieren und den Namen von Hermann Schenkel und der Stiftung weit über Ochsenhausen hinaus tragen.“
Ein Video zu diesem Thema gibt es unter www.schwäbische.de/ musik- bilder