Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Abgebrochenes Spiel bleibt ohne Sieger
Zu den Vorfällen beim Kreisliga-A1-Spiel zwischen Munderkingen und Türkgücü Ehingen
EHINGEN/MUNDERKINGEN - Das Anfang April wegen Tumulten auf dem Feld und am Rand abgebrochene Spiel der Fußball-Kreisliga A zwischen dem VfL Munderkingen und Türkgücü Ehingen ist zulasten beider Mannschaften gewertet worden – sowohl Munderkingen als auch Türkgücü haben die Partie demnach mit 0:3 verloren. Der Türkgücü-Spieler, der in dieser Partie Rot gesehen hatte und nach dessen Platzverweis es zu den Tumulten gekommen war, wurde für ein halbes Jahr gesperrt.
Eine Stunde war Anfang April in Munderkingen gespielt, als sich nach einem Foul ein Türkgücü-Spieler vom Gegner offenbar provoziert fühlte, gegen einen VfL-Akteur handgreiflich wurde und ihm Verletzungen am Hals zufügte, sodass der Munderkinger zur Behandlung ins Krankenhaus kam. Der Schiedsrichter zeigte dem Ehinger Spieler die Rote Karte, woraufhin der Spieler den Unparteiischen bedroht haben soll.
Beim Verlassen des Platzes kam es zum Gerangel und zu Tumulten am Spielfeldrand – der Unparteiische, der sich in die Kabine zurückgezogen hatte, brach das Spiel kurz darauf ab. Später rückte die herbeigerufene Polizei an und nahm Ermittlungen auf.
Aufgrund des Berichts des Schiedsrichters und der Stellungnahmen der Vereine verhängte das Sportgericht des Fußballbezirks Donau in einer Kammersitzung folgendes Urteil: Die Partie wurde mit 0:3 gegen Türkgücü gewertet, Munderkingen wäre demnach der Sieger gewesen und hätte die drei Punkte bekommen. Der vom Platz gestellte Ehinger Spieler erhielt eine sechsmonatige Sperre (gültig ab dem Tag nach dem Spiel) wegen Tätlichkeit, Beleidigung und Verschulden eines Spielabbruchs. Der Spieler sei mitschuldig am Spielabbruch und an den Tumulten am Spielfeldrand, begründet Helmar Bader, Vorsitzender des Bezirkssportgerichts, das Urteil.
Das Urteil des Bezirkssportgerichts gegen den Spieler akzeptierte Türkgücü Ehingen nach Angaben Baders, gegen die 0:3-Spielwertung legte der Verein aber Einspruch ein. So nahm sich das Verbandssportgericht in Stuttgart, das Urteile der Bezirke grundsätzlich überprüft, den Fall vor – und wertete schließlich mit 0:3 gegen beide Mannschaften. Womit der WFV sein vom Bezirkssportgericht abweichendes Urteil begründet, ist noch offen. Mit der Urteilsbegründung, die auch dem Bezirkssportgericht und den Vereinen zugeht, sei erst in der kommenden Woche zu rechnen, sagte WFVPressesprecher Heiner Baumeister am Montag.
Ändern wird sich an der Entscheidung des Verbandssportgerichts als höchster Instanz nichts mehr. Um die Tabelle der Kreisliga A1 im Saisonendspurt zu begradigen, wurde die Spielwertung deshalb bereits vorgenommen.
Für beide Mannschaften hat das Urteil keine gravierenden Folgen, weil weder Munderkingen noch Türkgücü Ehingen mit Auf- oder Abstieg noch etwas zu tun haben. Der VfL hätte sich mit drei Punkten mehr vom siebten auf den sechsten Platz verbessert, während Türkgücü vor dem letzten Spieltag auf Rang zwölf liegt, mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz aber gesichert ist.