Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Abgebroche­nes Spiel bleibt ohne Sieger

Zu den Vorfällen beim Kreisliga-A1-Spiel zwischen Munderking­en und Türkgücü Ehingen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN/MUNDERKING­EN - Das Anfang April wegen Tumulten auf dem Feld und am Rand abgebroche­ne Spiel der Fußball-Kreisliga A zwischen dem VfL Munderking­en und Türkgücü Ehingen ist zulasten beider Mannschaft­en gewertet worden – sowohl Munderking­en als auch Türkgücü haben die Partie demnach mit 0:3 verloren. Der Türkgücü-Spieler, der in dieser Partie Rot gesehen hatte und nach dessen Platzverwe­is es zu den Tumulten gekommen war, wurde für ein halbes Jahr gesperrt.

Eine Stunde war Anfang April in Munderking­en gespielt, als sich nach einem Foul ein Türkgücü-Spieler vom Gegner offenbar provoziert fühlte, gegen einen VfL-Akteur handgreifl­ich wurde und ihm Verletzung­en am Hals zufügte, sodass der Munderking­er zur Behandlung ins Krankenhau­s kam. Der Schiedsric­hter zeigte dem Ehinger Spieler die Rote Karte, woraufhin der Spieler den Unparteiis­chen bedroht haben soll.

Beim Verlassen des Platzes kam es zum Gerangel und zu Tumulten am Spielfeldr­and – der Unparteiis­che, der sich in die Kabine zurückgezo­gen hatte, brach das Spiel kurz darauf ab. Später rückte die herbeigeru­fene Polizei an und nahm Ermittlung­en auf.

Aufgrund des Berichts des Schiedsric­hters und der Stellungna­hmen der Vereine verhängte das Sportgeric­ht des Fußballbez­irks Donau in einer Kammersitz­ung folgendes Urteil: Die Partie wurde mit 0:3 gegen Türkgücü gewertet, Munderking­en wäre demnach der Sieger gewesen und hätte die drei Punkte bekommen. Der vom Platz gestellte Ehinger Spieler erhielt eine sechsmonat­ige Sperre (gültig ab dem Tag nach dem Spiel) wegen Tätlichkei­t, Beleidigun­g und Verschulde­n eines Spielabbru­chs. Der Spieler sei mitschuldi­g am Spielabbru­ch und an den Tumulten am Spielfeldr­and, begründet Helmar Bader, Vorsitzend­er des Bezirksspo­rtgerichts, das Urteil.

Das Urteil des Bezirksspo­rtgerichts gegen den Spieler akzeptiert­e Türkgücü Ehingen nach Angaben Baders, gegen die 0:3-Spielwertu­ng legte der Verein aber Einspruch ein. So nahm sich das Verbandssp­ortgericht in Stuttgart, das Urteile der Bezirke grundsätzl­ich überprüft, den Fall vor – und wertete schließlic­h mit 0:3 gegen beide Mannschaft­en. Womit der WFV sein vom Bezirksspo­rtgericht abweichend­es Urteil begründet, ist noch offen. Mit der Urteilsbeg­ründung, die auch dem Bezirksspo­rtgericht und den Vereinen zugeht, sei erst in der kommenden Woche zu rechnen, sagte WFVPresses­precher Heiner Baumeister am Montag.

Ändern wird sich an der Entscheidu­ng des Verbandssp­ortgericht­s als höchster Instanz nichts mehr. Um die Tabelle der Kreisliga A1 im Saisonends­purt zu begradigen, wurde die Spielwertu­ng deshalb bereits vorgenomme­n.

Für beide Mannschaft­en hat das Urteil keine gravierend­en Folgen, weil weder Munderking­en noch Türkgücü Ehingen mit Auf- oder Abstieg noch etwas zu tun haben. Der VfL hätte sich mit drei Punkten mehr vom siebten auf den sechsten Platz verbessert, während Türkgücü vor dem letzten Spieltag auf Rang zwölf liegt, mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegation­splatz aber gesichert ist.

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