Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dass die Freundschaft nie erlöschen möge
Laupheimer Feuerwehrleute feiern bei den polnischen Freunden in Winiary ein Jubiläum und überreichen die Josef-Kerler-Gedenkmünze
LAUPHEIM - Zu Besuch bei den Freunden in Polen sind 14 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Laupheim gewesen. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen der Wehr von Winiary, einem Teilort der Gemeinde Gdów unweit von Krakau.
Die partnerschaftlichen Bande wurden 2004 geknüpft. Damals überließen die Laupheimer ihren polnischen Kameraden ein 30 Jahre altes Tanklöschfahrzeug, das noch durchaus gebrauchstüchtig war. In Winiary ist es nach wie vor im Einsatz.
Die Überführung des Fahrzeugs war der Beginn regelmäßiger Kontakte und gegenseitiger Besuche. Auch bei der 150-Jahr-Feier der Laupheimer Feuerwehr 2015 war eine Abordnung aus Polen zugegen.
Trompete vom Kirchturm
An Fronleichnam nahmen nun der Kommandant Andreas Bochtler, zwölf Kameraden und eine Kameradin die 1000 Kilometer nach Winiary unter die Räder; in einem Feriendorf bezogen sie Quartier. Am Freitag zeigten ihnen die Gastgeber Krakau, wo einer alten Tradition folgend Feuerwehrleute rund um die Uhr auf einem Kirchturm stehen und jeweils zur vollen Stunde Trompete spielen, und das Salzbergwerk Wieliczka, seit 1979 Unesco-Weltkulturerbe. „Es ist atemberaubend groß“, erzählt Andreas Bochtler. „100 Meter unter der Erde steht eine Kirche mit ins Salz gehauenen Stufen und Reliefs.“
Der Festakt am Samstag begann mit einem Gottesdienst; die Laupheimer reihten sich in die Fahnenabordnungen ein. Nach dem Kirchgang sprachen unter anderem der Bürgermeister von Gdów, Zbigniew Wojas, und hochrangige Vertreter der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehren. Andreas Bochtler dankte für die herzliche Aufnahme und bestellte Grüße von Oberbürgermeister Gerold Rechle. Die Laupheimer überreichten Geschenke: vier Hebekissen, die mit Druckluft befüllt bis zu 60 Tonnen Gewicht stemmen, nebst Zubehör. „Wir mussten sie wegen der bei uns geltenden Vorschriften ausmustern“, erklärt Bochtler. Auch Wurst, Rauchfleisch und heimisches Kronenbier hatten die Gäste im Gepäck, und eine Glasskulptur, die eine Flamme darstellt – sie stehe für die Freundschaft, die niemals erlöschen möge, betonte Bochtler.
Und dann war da noch ein ganz besonderes, die Beschenkten berührendes Geschenk: eine Gedenkmünze, von Peter „Morri“Rieger und seinen Helfern geprägt, die an den langjährigen, 2015 verstorbenen Laupheimer Stadtbrandmeister Josef Kerler erinnert. Er hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass das Tanklöschfahrzeug seinerzeit nach Winiary kam. Die Laupheimer haben diese Münze jetzt erstmals offiziell überreicht, an Winiarys Feuerwehrkommandanten Ryszard Lanoszka, Bürgermeister Wojas und die Repräsentanten der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehren.
Am Sonntag lud der Bürgermeister zum Frühstück ein. Danach traten Bochtler und Co. die Heimreise an.
„Wir sind überwältigt gewesen von der Gastfreundschaft.“Andreas Bochtler über die Tage in Winiary