Schwäbische Zeitung (Laupheim)
80 Jahre dem Nächsten zur Wehr
Wainer Floriansjünger feiern Jubiläum und den neuen Mannschaftstransportwagen
Wainer Feuerwehr feiert Jubiläum und neuen Mannschaftstransportwagen.
- Mit Musik und Tanz und einem Festakt haben die Wainer am Wochenende 80 Jahre Freiwillige Feuerwehr im Ort gefeiert. Nach dem Gottesdienst am Sonntag weihte Pfarrer Ernst Eyrich den neuen Mannschaftstransportwagen.
Blitzblank, mit Blumen geschmückt stand das Fahrzeug neben der Michaelskirche. Dutzende Wainer, Angehörige benachbarter Wehren und eine 21-köpfige Delegation aus der Kärnter Partnergemeinde Arriach freuten sich mit den Wainer Floriansjüngern.
Ein leuchtendes Beispiel
„Unsere Freiwillige Feuerwehr ist ein Glücksfall für unsere Gemeinde“, sagte Bürgermeister Stephan Mantz. Seit 80 Jahren gebe sie den Einwohnern Sicherheit, dass alles getan werde, um Leben zu retten und Hab und Gut vor Schaden zu bewahren. Die Männer und Frauen der Wehr leisteten in selbstloser Weise diesen Dienst, „mit einer Energie, die bewundernswert ist und Respekt verdient“, hob Mantz hervor. „Sie alle sind ein leuchtendes Beispiel dafür, was Verantwortungsbereitschaft für das Gemeinwesen bedeutet und was sie bewirkt.“Dabei gingen die ungezählten Stunden ehrenamtlichen Wirkens bei Übungen und Einsätzen zu Lasten der Freizeit und des Familienlebens. Deshalb sei es angebracht, in den Dank auch die Familienangehörigen einzuschließen, „die immer wieder Verständnis für dieses Engagement aufbringen.“
Unverzichtbar für die Feuerwehren sei eine gute Ausrüstung, betonte Mantz. Mit der Bereitstellung der notwendigen Mittel für den neuen Mannschaftstransportwagen hätten Gemeinderat und Verwaltung in Wain hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet. Persönlich freue ihn zudem, dass die Wehr über eine so aktive Jugendgruppe verfüge. Der Nachwuchs sichere die Zukunft der Wainer Wehr, „und hier lassen sich auch Verantwortung, Zuverlässigkeit und Gemeinschaftsgeist erproben und damit wichtige Erfahrungen für die eigene Lebensgestaltung sammeln“.
Quantensprünge bei der Technik
In seiner Begrüßung hatte Wains Feuerwehrkommandant Bodo Stetter darauf hingewiesen, dass es schon vor mehr als 400 Jahren eine Feuerwehr im Ort gab. Allerdings waren die Einwohner damals verpflichtet, gewisse Gerätschaften zur Brandbekämpfung vorzuhalten. Erst im November 1938 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Wain.
Quantensprünge hat es im Lauf der Zeit bei der Technik gegeben, verdeutlichte Stetter. Handdruckspritzen und Hydrantenkarren sind Geschichte; längst sind die Wehren motorisiert, zählen Atemschutz, Druckbelüfter, Wassersauger und schweres hydraulisches Gerät zur Ausrüstung.
Bei der Fahrzeugweihe am Sonntag erbat Pfarrer Ernst Eyrich Gottes Segen, dass das neue Auto dazu beitragen möge, die zerstörerische Gewalt von Bränden und anderen Katastrophen abzuwehren. Im Gottesdienst hatte er der Wainer Feuerwehr für ihren Dienst an der Allgemeinheit gedankt, alle freiwilligen Helfer Gottes Obhut anbefohlen und daran erinnert, dass Rettungskräfte oft Schlimmes sehen, Bilder, die sich einbrennen. „Da muss man schon ein festes Gemüt und einen starken Geist haben, um das zu verarbeiten“, sagte der evangelische Geistliche. „Als Notfallseelsorger weiß ich, wovon ich rede.“Kaum zu fassen sei, dass Rettungskräfte immer wieder von Gaffern und anderen Störern bei ihrer Arbeit behindert, angepöbelt oder sogar tätlich angegriffen würden. Eyrich zitierte seinen katholischen Amtsbruder im bayrischen Egling, der solchen Menschen gewünscht hat, der Herr möge ihnen „14 Tage Durchfall schicken, und zwar ohne Papier“.
Im Namen der Gemeinde Arriach gratulierte Bürgermeister Gerald Ebner zum Jubiläum. Als Geschenk stellte er 80 Meter B-Schlauch in Aussicht. Für die Wehren von Arriach und Laastadt erwiesen die Kommandanten Markus Müller und Erwin Tabojer den Wainer Kameraden Reverenz; sie überreichten ein geschnitztes Holzbild des Schutzheiligen Christophorus. Für den Kreisfeuerwehrverband Biberach gratulierte Willi Städele. Die Wainer Wehr hatte die Gäste gebeten, auf Geschenke zu verzichten und statt dessen für die Notfallseelsorge im Kreis zu spenden.
Den Gottesdienst gestalteten der Männergesangverein und der Posaunenchor Wain musikalisch. Der Musikverein spielte zur Fahrzeugweihe und beim Umzug zur Gemeindehalle.
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