Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kleines Orchester mit großer Klasse
Illersinfoniker geben stimmungsvolles Serenadenkonzert im Achstetter Schlosshof
ACHSTETTEN (son) - Schon seit einigen Jahren veranstalten die Illersinfoniker eines ihrer Serenadenkonzerte im Achstetter Schlosshof. Am Sonntagabend war es wieder soweit. Bei bestem Wetter bot der Schlosshof der gräflichen Familie Reuttner von Weyl mit seinem schönen Ambiente den perfekten Rahmen für ein abwechslungsreiches Konzert.
Erst im April hat Petr Hemmer bei den Illersinfonikern die Dirigentennachfolge von Dr. Rustam Keil angetreten. Auch Hemmer ist in Laupheim kein Unbekannter. Seit 2007 unterrichtet er an der Musikschule Gregorianum Violine, leitet das Schulorchester und ist der Stehgeiger des Laupheimer Salonorchesters.
Hemmer ist es gelungen, mit seinem neuen Ensemble in der kurzen Zeit ein wirklich hörenswertes Programm einzustudieren. Er dirigierte schwungvoll und geschmeidig und schien dabei mit der Musik eins zu werden. Von ihrer besten Seite zeigten sich auch die Damen und Herren der Illersinfoniker. Sie bewiesen, dass große Werke auch mit einem kleineren Orchester – einige Registerstimmen waren nur einfach besetzt – sehr ansprechend und mit hervorragender Qualität präsentiert werden können. Die rund 60 Zuhörer waren begeistert und spendeten viel Applaus.
Durchs Programm führte in bewährter Weise Ralf Ostrowski, der viele Hintergrundinformationen zu den Komponisten und deren Werken wusste. Zuerst bedankte er sich aber bei der gräflichen Familie für die Gastfreundschaft.
Ein flotter Auftakt gelang den Illersinfonikern mit dem „Florentiner Marsch“von Julius Fucik. Fucik habe über 400 Werke komponiert, so Ostrowski. Dieser Marsch sei auch unter dem Namen „Die Rose der Toscana“bekannt. Der Komponist Carl Michael Ziehrer habe zuerst eine Lehre als Hutmacher gemacht, bevor er sich der Musik verschrieb. Die Gäste im Schlosshof kamen in den Genuss des Werks „Herreinspaziert“aus der Operette der Schätzmeister.
Schon in die Wiege gelegt wurde dagegen dem folgenden Komponisten der Hang zur Musik. Der Vater Pianist und die Mutter Konzertsängerin, fing Franz Grothe schon früh an, zu komponieren, und er erschuf rund 150 Filmmelodien. Den älteren Zuhörern sei er sicher noch bekannt als Orchesterleiter in der Sendung „Der blaue Bock“, informierte Ostrowski. Die Illersinfoniker spielten mit „Frühling in Wien“eines seiner Stücke aus dem Film „Tanz mit dem Kaiser“.
Weiter durften die Zuhörer schwelgen in „Wiener Praterleben“von Siegfried Translateur, ein Stück, das aber erst beim Sechs-Tage-Rennen von Berlin so richtig populär geworden sei. In die Pause verabschiedete sich das Ensemble mit „Komm mit nach Varaždin“von Emmerich Kálmán aus der Operette „Gräfin Mariza“.
Ein dreifacher Strauss
Auch nach der Pause präsentierte sich das Sinfonieorchester in bester Form. „So ein Programm kann nicht ohne einen Namen auskommen“, meinte der Moderator. Nämlich Strauss, diesmal in Form von drei Werken von Johann Strauss (Sohn). So durften sich die Gäste im Schlosshof über den Walzer „Märchen aus dem Orient“, die „Annenpolka“und den „Persischen Marsch“freuen. Mit dem anspruchsvollen Werk „Hochzeit der Winde“von John T. Hall und dem „Boccacio-Marsch“von Franz von Suppé endete ein perfekter Serenadenabend.