Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Fluggästen drohen im Sommer Verspätungen und Streiks
FRANKFURT (dpa) - Flugpassagiere brauchen in diesem Reisesommer voraussichtlich besonders viel Geduld. Die Airlines haben zwar auf breiter Front ihre Angebote ausgebaut, es häufen sich aber auch Annullierungen und starke Verspätungen. Neben Fluglotsenstreiks und ungünstigem Wetter tragen dazu auch die mangelhafte Infrastruktur und Organisationsprobleme bei den Gesellschaften bei, meinen Experten.
Bis zum 7. Juni sind von und nach Deutschland bereits mehr als 13 000 Flüge ganz gestrichen worden und mehr als 3200 über drei Stunden zu spät ans Ziel gekommen, berichtet das Passagierrechtsportal EUclaim aus seiner Datenbank. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 8400 Annullierungen und gut 2000 Verspätungen.
Tuifly-Geschäftsführer Roland Keppler warnte bereits vor weiteren Problemen: „Wenn das mit den Streiks weitergeht, müssen sich die Passagiere auf einen heißen Sommer mit vielen Verspätungen einstellen.“„Die Flugpläne sind immer mehr auf Kante genäht“, sagt Gerald Wissel von der Hamburger Bera- tungsgesellschaft Airborne. Im Sommer schickten die Unternehmen alles in die Luft, was fliegt, um an der stark gestiegenen Nachfrage nach Flugreisen teilzuhaben. Reservemaschinen würden kaum noch vorgehalten, Mietjets seien ebenfalls knapp. Die gute Nachricht für die Verbraucher: „Wir sehen einen massiven Druck auf die Preise.“Viele der touristischen Airlines sind nach der Air-Berlin-Pleite zudem im Umbau. Die Lufthansa-Tochter Eurowings muss ebenso Flugzeuge und -crews integrieren wie der britische Konkurrent Easyjet.