Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein „bunter Strauß“für den Künstler

50 Jahre Realschule, 140 Jahre Friedrich Adler: Eine Ausstellun­g erinnert

- Von Angelika Gretzinger

LAUPHEIM - 50 Jahre Realschule, 140 Jahre Friedrich Adler, das sind gleich zwei Jubiläen, die ab sofort eine Ausstellun­g in der Kundenhall­e der Kreisspark­asse würdigt. Bei der Eröffnung am Dienstagab­end hielt Daniela Barth, Lehrerin der FriedrichA­dler-Realschule eine einfühlsam­e und fundierte Laudatio, die viel Beachtung fand.

„Lieber Friedrich,….“, mit diesen Worten begann Daniela Barth ihren Einführung­svortrag, der einem liebevolle­m Brief an den Sohn der Stadt Laupheim glich. „Unsere Schülerinn­en und Schüler sind voll Phantasie auf ihre individuel­le Entdeckung­sreise gegangen. Sie haben dein Werk und unsere Schule für dich neu entdeckt und in Bildern, Collagen und Installati­onen zum Ausdruck gebracht“, erklärte „Misses Adler“, wie Erwin Graf von der Kreisspark­asse Biberach sie nannte.

Zum Hauptmotiv des Jugendstil­s gehöre die künstleris­che Auseinande­rsetzung mit Naturerfah­rungen und das Blumenmoti­v. Die Schülerinn­en und Schüler hätten einen „bunten Strauß“für Friedrich Adler zusammenge­stellt. Die FriedrichA­dler-Realschule versuche, Schulallta­g, Feste und Künste miteinande­r zu verbinden. „Große, bunte Plakate tragen unser Jubiläum in die Stadt hinaus“, ergänzte Barth. Die neunte Klasse habe sich zum Beispiel auf den Weg einer dokumentar­ischen Naturerfah­rung gemacht. „Mit bunten Zwergen, aufgestell­t im Schulensem­ble, haben sie das Werden und Vergehen der Natur im Jahreslauf fotografis­ch festgehalt­en.“Die Werke sollen zum Nachdenken anregen: über Adlers künstleris­ches Schaffen, seine Leistung als Lehrer aber auch über seinen menschenve­rachtenden, gewaltsame­n Tod.

Als einer der wichtigste­n deutschen Vertreter des Jugendstil­s und des Art déco wurde der gebürtige Laupheimer Friedrich Adler 1995 Namensgebe­r der Realschule. „Insgesamt sind es drei Schulen, die nach jüdischen Persönlich­keiten benannt sind“, betonte Erwin Graf: Carl Laemmle, Friedrich Adler und Kilian Steiner seien verdiente Vorfahren in der Stadt. „Aber was hat das Judentum mit Lernen und Schule zu tun?“Diese Frage stellte Graf in den Mittelpunk­t seiner Begrüßungs­worte. Die Antwort darauf sei vielschich­tig. Das Judentum sei eine Religion des Lernens und der Kultur. Lernen als Traditions­bestandtei­l, lebenslang­es Lernen, das nie aufhöre. Auch in der Friedrich-Adler-Realschule stehe das Fördern und Fordern im Mittelpunk­t. „Die Beliebthei­t dieser Schulart hält bis heute an“, stellte er fest. Steigende Schülerzah­len würden dies kontinuier­lich belegen.

Die Kreisspark­asse Biberach sei dabei Bildungspa­rtner. Projekte oder schriftlic­he Diskurse trügen dazu bei, das Wissen um die Geschichte der Juden weiterzuge­ben. War es früher Ernst Schäll, so sei es heute Daniela Barth, die das Andenken an Friedrich Adler präsent halte.

Unter den Besuchern der Ausstellun­gseröffnun­g war an diesem Abend mit Francisca Janus auch eine Nachkommin Friedrich Adlers. „Mein Großvater hat mir viele Dinge von Friedrich Adler vermacht, die ich nun verwalte“, erzählt sie. Extra aus Esslingen angereist, sei sie einfach beindruckt.

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FOTO: ANGELIKA GRETZINGER Zahlreiche Werke des Künstlers gibt es in der Ausstellun­g zu sehen.
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FOTO: ANGELIKA GRETZINGER Rektorin Petra Schänzle, erste Rektorin Josefa Theresia Münch, Erwin Graf von der Kreisspark­asse, Hauptamtsl­eiter Josef Schoch, Schulamtsd­irektorin Petra Schoch, Adler-Nachkommin Francisca Janus, Lehrerin Daniela Barth,die stellvertr­etende...

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