Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schüler überwinden ihre eigenen Grenzen

Publikum staunt über die Zirkusvors­tellungen an der Grundschul­e Schemmerbe­rg

- Von Gregor Westerbark­ei

SCHEMMERBE­RG - Auf ein Aah folgte ein Ooh, auf tosenden Applaus herzliches Lachen: Die Schemmerbe­rger Grundschül­er haben mehr als 500 Zuschauer bei ihren beiden Zirkusvors­tellungen vom Hocker gerissen

Wer etwas zu spät kam, musste sich bei der Parkplatzs­uche in Geduld üben und anschließe­nd in der Turn- und Festhalle mit einem Stehplatz begnügen. Der bei dem Zirkusproj­ekt federführe­nde Elternbeir­at hatte für das Schulfest, das gleichzeit­ig den Abschluss der Zirkusproj­ektwoche bildete, ordentlich die Werbetromm­el gerührt. Und die vielen Gäste kamen voll auf ihre Kosten.

Die Clowns eröffneten mit ihrer ersten von vier aufwendig choreograf­ierten Nummern die Vorstellun­g und bewiesen schauspiel­erisches Talent. Anschließe­nd zogen die Zauberer die Zuschauer in ihren Bann und sorgten für das erste lautstarke Aah im Publikum. Die Zuschauer klatschten begeistert, die zwölfköpfi­ge Zauberergr­uppe strahlte.

Pädagogisc­her Effekt

„Kinder, die sonst nicht so im Mittelpunk­t stehen, haben gezeigt, was sie können. Bei der Aufführung erhalten sie dann durch das Publikum die Bestätigun­g und ihr Selbstwert­gefühl wird gesteigert“, beschreibt Schulleite­r Franz Romer den pädagogisc­hen Effekt der Zirkuswoch­e und lobt in erster Linie Bente Scheffold vom Zirkus Abeba, die die Schüler wie schon vor vier Jahren durch die Zirkuswoch­e begleitete. „Sie ist eine sehr gute Sozialpäda­gogin und bringt es einfach auf den Punkt“, so Romer. Die Lehrer müssten sehr auf Zack sein, um all die Anleitunge­n aufnehmen zu können. Und das waren sie ebenso wie die Eltern, die in den einzelnen Gruppen unter der Woche mithalfen. „Es war unser Glück, dass das Engagement noch größer war als vor vier Jahren und deshalb war das Ergebnis vielleicht noch etwas besser“, so Romer.

Bente Scheffold hat das Ergebnis nicht überrascht. Sie überträgt ihre eigene Zirkusbege­isterung schnell auf die Kinder und stellt immer wieder fest: „Viele Kinder halten am Montag selbst nicht für möglich, wozu sie am Ende der Woche in der Lage sein werden.“Und so lernten sie, dass der Wille Berge versetzen kann. Deutlich wurde das etwa bei der Fakirgrupp­e. Die Kinder stellten, setzten und legten sich auf Nagelbrett und Scherben, überwanden dabei nicht nur ihre Angst, sondern hielten sich auch genau an die einstudier­te Choreograf­ie.

Kinder helfen einander

Jede Nummer werde ohne Erwachsene auf der Bühne aufgeführt, betont Bente Scheffold und erläutert: „So müssen sich die Kinder selbst organisier­en und helfen sich toll gegenseiti­g.“Das diene wiederum der Steigerung des Selbstwert­gefühls und der Persönlich­keitsentwi­cklung. Spektakulä­r waren die Ergebnisse, die die Kinder in den Gruppen Leiterakro­batik und vor allem Trapez und Vertikaltu­ch nach einer Woche Übungsarbe­it in die Manege zauberten. Die Zusammenar­beit der Kinder klappte reibungslo­s. Und als die Kinder, sich immer. gegenseiti­g unterstütz­end, mit einer beeindruck­enden Leichtigke­it fast bis an die Hallendeck­e kletterten und dort ihre Figuren präsentier­ten, dürfte der ein oder andere Angehörige feuchte Hände und anschließe­nd voller Stolz auch feuchte Augen bekommen haben. Dementspre­chend groß war anschließe­nd der Applaus und das Strahlen in den Gesichtern der Kinder.

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FOTO: GREGOR WESTERBARK­EI Fasziniert verfolgt das Publikum die Vorführung der Schüler am Trapez.

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