Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schüler überwinden ihre eigenen Grenzen
Publikum staunt über die Zirkusvorstellungen an der Grundschule Schemmerberg
SCHEMMERBERG - Auf ein Aah folgte ein Ooh, auf tosenden Applaus herzliches Lachen: Die Schemmerberger Grundschüler haben mehr als 500 Zuschauer bei ihren beiden Zirkusvorstellungen vom Hocker gerissen
Wer etwas zu spät kam, musste sich bei der Parkplatzsuche in Geduld üben und anschließend in der Turn- und Festhalle mit einem Stehplatz begnügen. Der bei dem Zirkusprojekt federführende Elternbeirat hatte für das Schulfest, das gleichzeitig den Abschluss der Zirkusprojektwoche bildete, ordentlich die Werbetrommel gerührt. Und die vielen Gäste kamen voll auf ihre Kosten.
Die Clowns eröffneten mit ihrer ersten von vier aufwendig choreografierten Nummern die Vorstellung und bewiesen schauspielerisches Talent. Anschließend zogen die Zauberer die Zuschauer in ihren Bann und sorgten für das erste lautstarke Aah im Publikum. Die Zuschauer klatschten begeistert, die zwölfköpfige Zauberergruppe strahlte.
Pädagogischer Effekt
„Kinder, die sonst nicht so im Mittelpunkt stehen, haben gezeigt, was sie können. Bei der Aufführung erhalten sie dann durch das Publikum die Bestätigung und ihr Selbstwertgefühl wird gesteigert“, beschreibt Schulleiter Franz Romer den pädagogischen Effekt der Zirkuswoche und lobt in erster Linie Bente Scheffold vom Zirkus Abeba, die die Schüler wie schon vor vier Jahren durch die Zirkuswoche begleitete. „Sie ist eine sehr gute Sozialpädagogin und bringt es einfach auf den Punkt“, so Romer. Die Lehrer müssten sehr auf Zack sein, um all die Anleitungen aufnehmen zu können. Und das waren sie ebenso wie die Eltern, die in den einzelnen Gruppen unter der Woche mithalfen. „Es war unser Glück, dass das Engagement noch größer war als vor vier Jahren und deshalb war das Ergebnis vielleicht noch etwas besser“, so Romer.
Bente Scheffold hat das Ergebnis nicht überrascht. Sie überträgt ihre eigene Zirkusbegeisterung schnell auf die Kinder und stellt immer wieder fest: „Viele Kinder halten am Montag selbst nicht für möglich, wozu sie am Ende der Woche in der Lage sein werden.“Und so lernten sie, dass der Wille Berge versetzen kann. Deutlich wurde das etwa bei der Fakirgruppe. Die Kinder stellten, setzten und legten sich auf Nagelbrett und Scherben, überwanden dabei nicht nur ihre Angst, sondern hielten sich auch genau an die einstudierte Choreografie.
Kinder helfen einander
Jede Nummer werde ohne Erwachsene auf der Bühne aufgeführt, betont Bente Scheffold und erläutert: „So müssen sich die Kinder selbst organisieren und helfen sich toll gegenseitig.“Das diene wiederum der Steigerung des Selbstwertgefühls und der Persönlichkeitsentwicklung. Spektakulär waren die Ergebnisse, die die Kinder in den Gruppen Leiterakrobatik und vor allem Trapez und Vertikaltuch nach einer Woche Übungsarbeit in die Manege zauberten. Die Zusammenarbeit der Kinder klappte reibungslos. Und als die Kinder, sich immer. gegenseitig unterstützend, mit einer beeindruckenden Leichtigkeit fast bis an die Hallendecke kletterten und dort ihre Figuren präsentierten, dürfte der ein oder andere Angehörige feuchte Hände und anschließend voller Stolz auch feuchte Augen bekommen haben. Dementsprechend groß war anschließend der Applaus und das Strahlen in den Gesichtern der Kinder.