Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Donald, der Papiertige­r

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Alltag ist eine schlimme Zumutung, vor allem morgens. Zuerst verbrennt man sich die Zunge am Kaffee, dann findet man sich in einer Konferenz wieder, an der man eigentlich lieber nicht teilnehmen würde. Bevor sie wider Erwarten doch zu Ende geht, meldet sich ein Kollege zu Wort, der auch noch was sagen möchte, obwohl längst alles gesagt ist.

Bestimmt würde es der Laune auf die Sprünge helfen, den Computer aus dem Fenster zu werfen oder einen Stapel Papier vom Schreibtis­ch zu wischen. Aber man heißt ja nicht Trump. Unser Freund The Donald, der Laiendarst­eller auf dem Präsidente­nstuhl, leidet auch am Alltag, wenn er nicht gerade mit seinem neuen Kumpel mit der Brikettfri­sur zusammen sein darf. Den beneidet er vor allem darum, dass ihm seine Leute am Fernseher aufmerksam zuhören, wenn er was zu sagen hat.

In Nordkorea weiß das Volk noch, was sich gehört. In den USA ist das anders, weshalb The Donald seine schlechte Laune damit bekämpft, dass er regelmäßig Dokumente, Aufzeichnu­ngen und Schreiben zerreißt. Die müssen von Mitarbeite­rn wieder zusammenge­puzzelt werden, denn sie gelten als Zeugnisse der Zeitgeschi­chte und müssen archiviert werden. Solomon Lartey hat jetzt verraten, dass in den ersten Monaten der Trump-Regierung ein ganzes Team mit der Rekonstruk­tion betraut war. Lartey jetzt nicht mehr: Trump hat ihn entlassen, nachdem er darauf hingewiese­n hatte, dass Papierschn­ipsel zusammenzu­kleben vielleicht nicht die richtige Arbeit für jemand sei, der 66 000 Dollar im Jahr verdient. (hü)

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FOTO: AFP Schon im Wahlkampf deutete sich das Papierprob­lem an.

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