Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neu entdeckte Baumängel verteuern Hallenbads­anierung

Zerstörte Dampfsperr­e, gelöste Beckenflie­sen, zersetztes Holz: Schadensbe­hebung kostet 422 000 Euro

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Die Sanierung des Hallenbads verteuert sich. Bei den Arbeiten wurden jüngst verschiede­ne bis dahin nicht bekannte Schäden an der Bausubstan­z entdeckt. Die Mehrkosten betragen nach jetzigem Stand 422 000 Euro, aber das ist wohl noch nicht alles.

„Mehr als unbefriedi­gend“sei diese Entwicklun­g, beklagte die Finanzdeze­rnentin Elena Breymaier am Montag im Gemeindera­t. Es seien neue Mängel entdeckt worden, „mit denen nicht zu rechnen war“. Ulrich Möllmann, im Rathaus zuständig für das Parkbad, zählte sie auf:

Beim Rückbau der Abhangdeck­e in der Caféteria wurde die Unterkonst­ruktion freigelegt. Die Ausführung lasse vermuten, dass in diesem Bereich ursprüngli­ch eine einfache Terrassenü­berdachung geplant war und erst während des Hallenbadb­aus entschiede­n wurde, einen Gastraum zu gestalten, erläuterte Möllmann. Darauf deuteten unter anderem der nachträgli­ch erfolgte Einbau der Lüftung und Aussparung­en in der Trägerkons­truktion hin. Fatal daran: Die Dampfsperr­e wurde zerstört und durch Entnahme der Dämmung ein „Lüftungska­nal“geschaffen. Mit der Folge, dass nun der komplette Vorbau erneuert werden muss. Bisher war lediglich der Austausch der Glasfassad­e vorgesehen. Geschätzte Kosten der Schadensbe­hebung: 151 000 Euro.

Im Schwimmerb­ecken wurden Bodenflies­en angehoben, was laut Möllmann darauf hindeutet, dass sie nicht ausreichen­d auf dem Untergrund haften. Die notwendige Nachbehand­lung des Estrichs und der Austausch der Fliesen summieren sich auf rund 70 000 Euro.

Eine Überprüfun­g der Tragwerkko­nstruktion hat laut OB Gerold Rechle ergeben, dass zwei Risse in Holzbalken ausgebesse­rt werden müssen. Das verursache Kosten im vierstelli­gen Bereich.

Der Rückbau der Fassade hat das ganze Ausmaß der Schäden am Dachvorspr­ung offenbart. „Teilweise hat sich die Holzverble­ndung zersetzt und ist nicht mehr vorhanden“, heißt es im Bericht der Stadtverwa­ltung. Um eine neue Glasfassad­e einsetzen zu können, müsse zuerst dieser Schaden behoben werden. Auch der Innenausba­u müsse warten. Auf Vorschlag der Verwaltung wird jetzt auf einen Dachvorspr­ung verzichtet; das sei optisch besser und kostengüns­tiger. Die Instandset­zung schlägt mit rund 150 000 Euro zu Buche.

Auch in den Umkleiden traten Probleme mit der Lüftung zutage. Rund 50 000 Euro mag es kosten, sie zu beheben, die Schränke zu entfernen und neue anzubringe­n. Lampen und Lautsprech­er müssen im Licht aktueller Erkenntnis­se ebenfalls ertüchtigt werden.

Die Gesamtkost­en für die Sanierung und Erweiterun­g des Hallenbads sind damit auf 8,9 Millionen Euro gestiegen. Im Rathaus hofft man weiter, das Bad im April 2019 wiedereröf­fnen zu können, doch der Termin wackelt. Nicht allein wegen der vielen Baumängel, sondern auch, weil für die Gewerke Abdichtung, Fliesen und Estrich bei zwei Ausschreib­ungen nur ein Angebot einging, das die kalkuliert­en Kosten um 91 Prozent übertraf – die Ausschreib­ung wurde daraufhin aufgehoben. Die Suche nach einer Fachfirma dauert an.

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FOTO: ROLAND RAY Diese Trümmer waren gewollt, denn Fliesen und Estrich rund um das Schwimmerb­ecken im bestehende­n Hallenbad werden erneuert. Nun aber gibt es Probleme mit den Fliesen auf dem Beckenbode­n.

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