Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neu entdeckte Baumängel verteuern Hallenbadsanierung
Zerstörte Dampfsperre, gelöste Beckenfliesen, zersetztes Holz: Schadensbehebung kostet 422 000 Euro
LAUPHEIM - Die Sanierung des Hallenbads verteuert sich. Bei den Arbeiten wurden jüngst verschiedene bis dahin nicht bekannte Schäden an der Bausubstanz entdeckt. Die Mehrkosten betragen nach jetzigem Stand 422 000 Euro, aber das ist wohl noch nicht alles.
„Mehr als unbefriedigend“sei diese Entwicklung, beklagte die Finanzdezernentin Elena Breymaier am Montag im Gemeinderat. Es seien neue Mängel entdeckt worden, „mit denen nicht zu rechnen war“. Ulrich Möllmann, im Rathaus zuständig für das Parkbad, zählte sie auf:
Beim Rückbau der Abhangdecke in der Caféteria wurde die Unterkonstruktion freigelegt. Die Ausführung lasse vermuten, dass in diesem Bereich ursprünglich eine einfache Terrassenüberdachung geplant war und erst während des Hallenbadbaus entschieden wurde, einen Gastraum zu gestalten, erläuterte Möllmann. Darauf deuteten unter anderem der nachträglich erfolgte Einbau der Lüftung und Aussparungen in der Trägerkonstruktion hin. Fatal daran: Die Dampfsperre wurde zerstört und durch Entnahme der Dämmung ein „Lüftungskanal“geschaffen. Mit der Folge, dass nun der komplette Vorbau erneuert werden muss. Bisher war lediglich der Austausch der Glasfassade vorgesehen. Geschätzte Kosten der Schadensbehebung: 151 000 Euro.
Im Schwimmerbecken wurden Bodenfliesen angehoben, was laut Möllmann darauf hindeutet, dass sie nicht ausreichend auf dem Untergrund haften. Die notwendige Nachbehandlung des Estrichs und der Austausch der Fliesen summieren sich auf rund 70 000 Euro.
Eine Überprüfung der Tragwerkkonstruktion hat laut OB Gerold Rechle ergeben, dass zwei Risse in Holzbalken ausgebessert werden müssen. Das verursache Kosten im vierstelligen Bereich.
Der Rückbau der Fassade hat das ganze Ausmaß der Schäden am Dachvorsprung offenbart. „Teilweise hat sich die Holzverblendung zersetzt und ist nicht mehr vorhanden“, heißt es im Bericht der Stadtverwaltung. Um eine neue Glasfassade einsetzen zu können, müsse zuerst dieser Schaden behoben werden. Auch der Innenausbau müsse warten. Auf Vorschlag der Verwaltung wird jetzt auf einen Dachvorsprung verzichtet; das sei optisch besser und kostengünstiger. Die Instandsetzung schlägt mit rund 150 000 Euro zu Buche.
Auch in den Umkleiden traten Probleme mit der Lüftung zutage. Rund 50 000 Euro mag es kosten, sie zu beheben, die Schränke zu entfernen und neue anzubringen. Lampen und Lautsprecher müssen im Licht aktueller Erkenntnisse ebenfalls ertüchtigt werden.
Die Gesamtkosten für die Sanierung und Erweiterung des Hallenbads sind damit auf 8,9 Millionen Euro gestiegen. Im Rathaus hofft man weiter, das Bad im April 2019 wiedereröffnen zu können, doch der Termin wackelt. Nicht allein wegen der vielen Baumängel, sondern auch, weil für die Gewerke Abdichtung, Fliesen und Estrich bei zwei Ausschreibungen nur ein Angebot einging, das die kalkulierten Kosten um 91 Prozent übertraf – die Ausschreibung wurde daraufhin aufgehoben. Die Suche nach einer Fachfirma dauert an.