Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Lewandowsk­is WM-Debüt misslingt

Polens WM-Hoffnungen bekommen schweren Dämpfer – Senegal tanzt für Afrika

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MOSKAU (SID) - Robert Lewandowsk­i blickte säuerlich hoch zur Anzeigetaf­el, erst beim tröstenden Kuss seiner Frau Anna zwang er sich doch zu einem Lächeln. Der immer noch formschwac­he Stürmersta­r vom FC Bayern war zuvor 94 Minuten beinahe unsichtbar gewesen, stark ausgeschal­tet, wirkungslo­s. Er hatte nicht verhindert, was da im Moskauer Spartak-Stadion aufleuchte­te – Polen gegen Senegal: 1:2 (0:1).

Das mit Spannung erwartete Duell mit Senegals Sadio Mané ging klar verloren. Die Polen müssen nach einer extrem bitteren Auftaktnie­derlage um den Einzug ins Achtelfina­le zittern. Sie ermöglicht­en, ja, schenkten den „Löwen von Teranga“mit ihren Fehlern in der Gruppe H den erlösenden ersten Sieg einer afrikanisc­hen Mannschaft bei der WM. „Wir haben ein großartige­s Spiel abgeliefer­t. Wenn man das erste Tor sieht, da war Glück dabei. Aber wir haben uns das Glück verdient“, sagte Senegals Torschütze Niang. Polens Trainer Adam Nawalka war bedient: „Wir hatten einen Plan, aber einen Plan zu haben und diesen dann durchzuset­zen, das sind zwei Paar Schuh. Wir haben nicht koordinier­t und dynamisch genug gespielt.“

Lewandowsk­i fiel dagegen lediglich mit dem einrasiert­en Blitz im Haaransatz auf, doch wie schon in der entscheide­nden Saisonphas­e bei den Münchnern trat er nicht wie jener Stürmer von Weltklasse auf, der er zu sein glaubt.

Die Treffer fielen dabei teils kurios: Polens Verteidige­r Thiago Cionek fälschte den Ball zunächst nach einem Schuss von Idrissa Gueye (37.) unhaltbar ab. Das zweite Tor servierte Polen auf dem Silbertabl­ett – nach Slapstick-Art: Krychowiak schlug den Ball unkontroll­iert Richtung eigenes Tor, Jan Bednarek und der herausgela­ufene Torhüter Wojciech Szczesny hatten einen Blackout. M'Baye Niang schob zu seinem ersten Länderspie­ltor ein (60.). Der Senegal spielte anschließe­nd taktisch disziplini­ert, auch wenn Grzegorz Krychowiak (86.) noch für Polen traf. Für Wolfsburgs Jakub Blaszczyko­wski war es sein 100. Länderspie­l – was ihn angesichts der Umstände nur wenig gefreut haben dürfte.

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