Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bunte Züge durch Raum und Zeit
Rund 3000 Mitwirkende haben bei den großen Festzügen ihren Auftritt
Was Ideenfindung und Kreativität angeht, so macht den Laupheimer Umzugsmachern so schnell niemand etwas vor. Viel eingefallen ist den fleißigen Wagenbauern der Heimatfestfreunde auch zum diesjährigen Motto „Durch Zeit und Raum“. Alte Handwerksberufe sind ein Schwerpunkt. Zu sehen gibt es am Sonntag (Beginn: 13 Uhr) und Montag (ab 11 Uhr) zum Beispiel einen Schmiedewagen, Zimmerer, Sattler, Kohlehändler, Müller, Bäcker, Metzger, Brauer und manches mehr. Ausführlich gezeigt wird auch das ländliche Leben von einst. Eine Bauernhochzeit etwa, die Arbeit der Waschweiber, der wichtige Gang zur Molke, die Schule und Krankenpflege früher, der Markttag und das Ge- schehen in einer Kunkelstube. „Da sind die jungen Leute vordergründig zum Nähen, Stricken oder zu sonstigen Handarbeiten zusammengekommen. Es war aber auch ein beliebter geselliger Treffpunkt“, erklärt Festzugs-Cheforganisator Hannes Maucher. Ausführlich und chronologisch von der Saat bis zur Ernte dargestellt wird die Feldarbeit von einst. Ein besonderer Hingucker ist sicher die 40 Jahre alte Dreschmaschine, angetrieben von einem Standmotor und gezogen von einem ebenfalls historischen Schlepper.
50 Festwagen
Dieser Wagen ist übrigens der einzige, der von einem motorisierten Zugpferd bewegt wird. „Aus Sicherheitsgründen“, erklärt Der Baltringer Haufen liest der Obrigkeit die Leviten. Maucher, denn die Dreschmaschine macht einen Höllenlärm, der zu laut für Pferde sein könnte. Alle anderen Festwagen werden von insgesamt 150 Gäulen, meist Kaltblütern, gezogen. In Summe bringt es der Festumzug auf rund 3000 Mitwirkende, mehr als 50 Festwagen und 25 Musikkapellen, darunter auch ein berittener Fanfarenzug aus Altshausen. Wie immer beginnt der Festzug mit dem historischen Teil, der chronologisch aufgebaut ist – von der Keltensiedlung (2000 v. Chr.) über die Römer (50 v. Chr.), Alemannen (260 n. Chr.), Magyaren (926), Staufer (1190), Landsknechte von Ellerbach (1523), Baltringer Haufen (1525), Welden (1528) bis hin zu Laupheims Stadterhebung anno 1596 und weiteren lokalhistorischen Ereignissen. Seit längerem ist auch der schöne Laupheimer Talerwagen mit den von Karl Schlecht geschaffenen Kupfermünzen, die Laupheimer Persönlichkeiten zeigen, mal wieder mit dabei. Zum Ende des Zugs hat auch die neuere Stadtgeschichte ihren Platz, mit dem neuen Wagen „Zum Raben“als heiterem Abschluss. Eine Laupheimer Clique, die sich „Trinkfreunde“nennen, ehrt die legendäre Wirtschaft und lässt dabei den ebenso legendären Wirt „Günne“auferstehen.
Auch einige Jubiläen werden bei den großen Festzügen gefeiert: Neben den Firmen Uhlmann-Pac-Systeme (70 Jahre) und Volksbank Laupheim (150 Jahre) tut dies auch die Gruppe Staub, die sich zum 70jährigen Laupheimer EinradJubiläum sicher einige besondere akrobatische Einlagen hat einfallen lassen.
800 kreative Schüler
Am eigentlichen Laupheimer Kinderfesttag, dem Montag, haben 800 Schüler ihren großen Auftritt im Kreativteil des Festzugs. In den 15 Gruppen knüpfen die Kinder aus zwölf Laupheimer Schulen an das Motto „Durch Zeit und Raum“an und ziehen als Steinzeitmenschen, Pharaonen, Außerirdische oder Raumfahrer durch die Straßen. (reis)