Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zusammenar­beiten für faire Löhne

- Von Petra Sorge politik@schwaebisc­he.de

Wer ein Auto repariert, bekommt meist mehr Geld dafür als jemand, der einen Menschen pflegt. Und auch unter den Gesundheit­sberufen ist die Pflege das Stiefkind. Kein Wunder, dass die Pfleger nun demonstrie­ren. So groß ist die Not, so knapp sind die Stellen bemessen, dass die Krankenhäu­ser eigentlich schon am 25. Juni schließen müssten, wenn man normale Arbeitszei­ten zugrunde legen würde, hat die Gewerkscha­ft Verdi errechnet.

Dass das System dennoch funktionie­rt, hängt damit zusammen, dass so viele Beschäftig­te Überstunde­n vor sich herschiebe­n – auch, weil sie mit Herzblut an ihrem Beruf hängen.

Gesundheit­sminister Jens Spahn hat einen ersten Aufschlag gemacht: 13 000 zusätzlich­e Stellen will er in der Pflege schaffen. Für zusätzlich­e Löhne ist aber kaum Geld da, die Anhebung der Versicheru­ngsbeiträg­e um 0,3 Prozent ist fast komplett für andere Vorhaben verplant.

Faire Löhne und bessere Arbeitszei­ten dürfen aber nicht nur ein Thema für den Bund und die Arbeitgebe­r sein. Hier sind auch die Länder gefragt. Sie müssen sicherstel­len, dass die Tariffluch­t gestoppt wird. Es kann auch nicht sein, dass viele Pflegekräf­te in Teilzeit festhängen und Stellen da, wo sie nötig wären, aus Geldmangel nicht geschaffen werden können. Um den Beruf wieder attraktive­r zu gestalten, müssen alle zusammenar­beiten.

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