Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wilhelmsbu­rg-Kaserne: Vier Neubauten auf einmal gefeiert

Bund investiert über 130 Millionen Euro an den Standorten Ulm und Dornstadt - Platz auch für neues Nato-Kommando

- Von Thomas Heckmann

ULM - Zu einer großen Feierrunde hatte das Hochbauamt Ulm als Bauherr in die Wilhelmsbu­rg-Kaserne eingeladen. Unter dem Begriff Baufeier wurden vier Rohbauten für das Multinatio­nale Kommando Operative Führung gefeiert. 62 Millionen Euro werden derzeit in Ulmer Bundeswehr­gebäude investiert, weitere mindestens 70 Millionen werden in den nächsten sechs Jahren folgen.

Viel Stolz zeigte Bauamtslei­ter Tilman Ruhdel bei seiner Festanspra­che, denn die Menge an Gebäuden ist auch für das Hochbauamt ungewöhnli­ch. In einer Logistikha­lle können die Soldaten zukünftig nicht nur ihre Zelte für die verlegbare­n Einheiten lagern. Es wird auch Platz sein, um die Zelte zu trocknen und zu reparieren. Das Material ist derzeit noch in Potsdam eingelager­t, das Personal aber in Ulm tätig.

Als Schutz für weiteres Material ragen gegenüber der Logistikha­lle bisher nur ein paar Y-förmige Betonstütz­en in den Himmel. In den nächsten Monaten wird hier eine Lagerhalle entstehen.

Außerdem entstehen das Funktionsg­ebäude für das Einsatzkom­mando und ein Konferenz- und ServiceCen­ter mit Konferenzr­äumen für bis zu 500 Personen, ein Presse- und Informatio­nszentrum und auch Räume für die Militärsee­lsorge.

Daneben müssen in den nächsten Jahren weitere Bauarbeite­n ausgeführt werden, die Liste ist lang und 70 Millionen Euro teuer: Ein Sanitätsve­rsorgungsz­entrum, neue Unterkunft­sgebäude auch für die internatio­nalen Mitarbeite­r und die Heizungsan­lage der Kaserne muss modernisie­rt werden.

Dabei geht es dann auch um Nachhaltig­keit über die gesamte Nutzungsda­uer und auch die Kunst am Bau wird nicht vergessen. Ruhdel fasste zusammen: „So schnell werden wir hier die Kräne nicht abbauen“. Stolz ist der Bauamtslei­ter auch darauf, dass sich bei den Ausschreib­ungen für die Bauarbeite­n zu rund 80 Prozent regionale Firmen durchsetze­n konnten und damit viele Arbeitsplä­tze in der Region gesichert sind.

Moderne Technik für attraktive Arbeitsplä­tze

Als Festredner­in reiste aus Berlin Ministeria­lrätin Barbara Wießalla an, sie ist seit wenigen Wochen Abteilungs­leiterin für Infrastruk­tur, Umweltschu­tz und Dienstleis­tungen im Verteidigu­ngsministe­rium. Auch sie zeigte sich begeistert von dem ambitionie­rten Ziel, alle Baumaßnahm­en für das Multinatio­nale Kommando bis 2020 abgeschlos­sen zu haben. Der Ulmer Auftrag ist innerhalb der Bundeswehr nicht nur einzigarti­g, sondern auch anspruchsv­oll. Dazu benötige man auch einen führenden Stand der verwendete­n Technik. Die Gebäude sorgen außerdem für attraktive Arbeitsbed­ingungen.

Gerade zwei Wochen ist es her, dass die NATO-Verteidigu­ngsministe­r die Aufstellun­g von zwei neuen Kommandos beschlosse­n haben. Eines davon ist das „Joint Support and Enabling Command (JSEC)“mit Sitz in Ulm. Das neue Kommando soll im Verteidigu­ngsfall für Truppen- und Materialtr­ansporte innerhalb Europas zuständig sein und auch den Schutz dieser Transporte koordinier­en. Durch diese zentrale Dienstleis­tung erhofft sich die NATO einfache und harmonisie­rte Abläufe.

Anfang Juli werden die Feinplanun­gen unter der Führung von Generalleu­tnant Jürgen Knappe beginnen. Knappe ist Befehlshab­er des Multinatio­nalen Kommandos in der Wilhelmsbu­rg und hat nun auch den Auftrag zur Realisieru­ng des neuen Kommandos bekommen. Sein Personal des Ulmer Multinatio­nalen Kommandos Operative Führung wird dazu alle Bedarfe festlegen. Wenn das Kommando dann aufgestell­t ist, wird es 100 internatio­nale Mitarbeite­r umfassen, im Krisenfall etwa 500 Mitarbeite­r. Ob für die NATO-Einheit weitere Baumaßnahm­en auf dem Gelände der Wilhelmsbu­rg-Kaserne notwendig sind, ist noch nicht klar und gehört zum Planungsau­ftrag.

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FOTO: THOMAS HECKMANN In der neuen Logistikha­lle können die Soldaten zukünftig nicht nur ihre Zelte für die verlegbare­n Einheiten lagern. Es wird auch Platz sein, um die Zelte zu trocknen und zu reparieren.

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