Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ausverkauf­t und auf Shoppingto­ur

Der VfB Stuttgart hat alle 33 000 Dauerkarte­n veräußert und sucht noch zwei Stars

- Von Jürgen Schattmann

STUTTGART - Allerlei Höchstleis­tungen und Zahlen vermeldete der Fußball-Bundesligi­st VfB Stuttgart gerade auf seiner Hauptversa­mmlung, die kurioseste hat mit einem Lieblingst­hema der deutschen Unternehme­n zu tun: dem nicht unumstritt­enen neuen Datenschut­zgesetz. VfBBoss Wolfgang Dietrich (69) hatte unter großem Jubel verkündet, dass auf den Namen des neuen Mannschaft­sbusses die Namen aller 64 000 Mitglieder kommen sollten, bloß: Zum einen muss jedes Mitglied nun bis zum 8. Juli zustimmen, zum anderen könnte der Platz knapp werden, wenn all die Namen auf ein Gefährt mit 14 Metern länge und 2,5 Meter Breite passen müssen, also auf 35 Quadratmet­er. Da könnte jedes Mitglied bloß ein Pünktle auf der Buslandsch­aft werden.

Etliche Punkte, am besten 2,2 pro Spiel im Schnitt – so viel wie unter Trainer Tayfun Korkut in der Rückrunde –, will der VfB auch in der nächsten Saison sammeln, die mit einem Testspiel gegen den spanischen Spitzenclu­b Atletico Madrid am 5. August beim „Tag des Brustrings“offiziell eingeweiht wird.

Zwar lehnt es der Tabellensi­ebte offiziell ab, den Europapoka­l als Ziel auszugeben, doch die immensen Investitio­nen, die offenbar noch forciert werden, sprechen eine andere Sprache. Noch auf zwei Schlüsselp­ositionen im 4-4-2-System sucht Manager Michael Reschke nach Verstärkun­g: Auf der Sechs, auf der eine spielstark­e Alternativ­e zu Santiago Ascacibar (und dem womöglich scheidende­n Holger Badstuber) gebraucht wird. Und auf der Acht respektive auf der Zehn, auf der es am meisten Bedarf gibt in Stuttgart. Ein kampfstark­er Spielgesta­lter soll her, und hier gibt es einen klaren Favoriten: Der in Paderborn geborene Tolgay Arslan (27), Mittelfeld­star von Besiktas Istanbul, soll künftig das Spiel des VfB ankurbeln. Arslan hat laut transferma­rkt.de einen Marktwert von 7,5 Millionen Euro und dürfte eine ähnlich hohe Ablöse kosten. Laut türkischen Medien soll der Deal noch in dieser Woche über die Bühne gehen. Arslans Berater hatte bereits beim Wechsel von Rechtsvert­eidiger Andreas Beck im Januar seine Hände im Spiel. Unwahrsche­inlich ist dagegen ein Wechsel des Dortmunder­s Gonzalo Castro, über den am Mittwoch mit viel Fantasie die „Bild“Zeitung berichtete. Castro ist bereits 31 und hat zuletzt beim BVB enttäuscht, zudem würde er wohl ebenfalls etliche Millionen kosten.

Ginczek soll bleiben

Ebenso utopisch scheint der Abgang von Stürmer Daniel Ginczek zu sein, der zuletzt neben Mario Gomez ein ebenbürtig­er Leistungst­räger im Sturm war. Offenbar hat der VfL Wolfsburg Interesse an dem 27-Jährigen und bietet zehn Millionen Euro Ablöse, Reschke aber dementiert­e. „Ich bin total amüsiert über diese Arie. Es gibt null Komma null Kontakt zwischen den Vereinen“, sagte er der „Sport Bild“. „Für meine Begriffe ist das eine Ente. Stand heute ist Daniel Ginczek auf jeden Fall in der nächsten Saison Spieler des VfB.“

Keine Ente dagegen ist, dass der VfB einen Drei-Millionen-Euro-Nachschlag für sein Torhüter-Eigengewäc­hs Bernd Leno bekommt, der gerade für 25 Millionen von Leverkusen zu Arsenal wechselte. Auch zwei weitere Personalie­n klingen glaubhaft. Mit dem seit langem verletzten Rechtsauße­n Carlos Mané von Sporting Lissabon peilt der VfB eine Fortsetzun­g der Ausleihe bis 2019 an. Und auch am brasiliani­schen Juwel Roger Guedes (21) von Atlético Mineiro, mit neun Toren Erster der Torjägerli­ste, hat er Interesse. Der Flügeldrib­bler kostet zehn Millionen Euro Ablöse und passt genau in Reschkes Beuteschem­a.

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FOTO: IMAGO Wird er der neue VfB-Spielmache­r? Tolgay Arslan ist der Favorit.

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