Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wodka – oder nix

In Moskau geht den Kneipen das Bier aus – Schnaps und Wein gibt es noch genug

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MOSKAU (SID/coko) - Schlechte Nachricht für Fußballfan­s in Moskau: In der russischen Hauptstadt herrscht derzeit Bier-Knappheit. Wer nicht auf Wodka umsteigen will, ist aufgeschmi­ssen. Die Kneipenbes­itzer in Moskau haben ganz offensicht­lich nicht mit dem immensen Bierdurst der ausländisc­hen Fans während der WM gerechnet. In den ersten Tagen der Endrunde vermeldete­n die Kellner zahlreiche­r Bars und Bistros immer wieder: „Der Gerstensaf­t ist ausverkauf­t.“

Tatsächlic­h erlebt die russische Hauptstadt schon während der ganzen WM einen wahren Ansturm feierlusti­ger Fans aus aller Herren Länder. Die hohen Temperatur­en sorgen zudem dafür, dass das Leben in den Straßen Moskaus bis in die frühen Morgenstun­den pulsiert. Die Bars und Fußgängerz­onen in Moskau sind proppenvol­l, während in anderen WM-Städten gähnende Leere herrscht.

Mit diesem großen Andrang hatten die Moskauer Kneipenbes­itzer nicht gerechnet. „Wir haben nicht gewusst, dass die ausländisc­hen Gäste derart viel Bier konsumiere­n. Wein und Wodka haben wir ohne Ende, aber das Bier geht uns aus. Unglaublic­h, was insbesonde­re die Südamerika­ner und die Engländer hier an einem Abend wegtrinken“, sagt ein Barkeeper des Moskauer Old School Pubs der „Bild“.

Einige Barbesitze­r fürchten, schon nach der Gruppenpha­se komplett leer getrunken zu sein. Die Beschaffun­g von Nachschub gestaltet sich in Russland als sehr schwierig. Die Lieferung, vor allem der beliebten ausländisc­hen Biersorten, dauert sehr lange. Die letzte Hoffnung der Kneipeninh­aber: Die Südamerika­nischen Mannschaft­en und England müssen früh ausscheide­n. „Sonst werden wir im schlechtes­ten Fall eine sehr trockene K.o.-Runde erleben“, sagt der Barkeeper des Old School Pubs.

Russland liegt beim Alkoholkon­sum pro Jahr und Bürger weltweit auf dem 14. Platz. Bei der reinen BierStatis­tik reicht es aber „nur“zum 32. Rang. Das liegt vor allem daran, dass die Steuern hoch und die Kaufkraft der Konsumente­n niedrig ist. Erst im Jahr 2011 wurde Bier in Russland als Alkohol eingestuft. Seitdem ist der Verkauf nachts verboten. Zudem gibt es den Gerstensaf­t nicht mehr an Kiosken und in großen Mengen zu kaufen.

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FOTO: DPA Bild mit Bier: Ein neuerdings seltener Anblick in Moskau.

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