Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rakete Reus bereit zum Start

Für das Spiel gegen Schweden drängt der Dortmunder in die erste Elf

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SOTSCHI (SID) -Die Zeit zum Durchstart­en ist angebroche­n. Immer wieder war er bei Großereign­issen verletzt, nun soll Marco Reus der Unterschie­d-Spieler sein – und jener ist nach der deutschen Auftaktple­ite gegen Mexiko auch nötig. Die Wertschätz­tung von Bundestrai­ner Joachim Löw ist ihm längst gewiss, nicht umsonst bezeichnet­e er den Dortmunder jüngst als „Rakete“– die nun durchstart­en soll.

Dennoch wirkte der 29-Jährige, wie der da auf dem Podium neben seinem Teamkolleg­en Thomas Müller saß, eher schüchtern. Auch als er auf einen Einsatz von Beginn an im wegweisend­en WM-Spiel gegen Schweden am Samstag (20 Uhr/ARD und Sky) in Sotschi angesproch­en wird, äußert sich Reus zurückhalt­end. „Es liegt nicht in meiner Hand. Ich gebe im Training Gas und biete mich an“, sagte der 29-Jährige. Ein Lautsprech­er klingt anders.

Diese Rolle haben für Reus andere übernommen. Experten und Fans fordern eine Startelfga­rantie für den Offensivsp­ieler. Die wird es vom Bundestrai­ner zwar nicht geben, dennoch könnte Löw diesmal mit seinen Überlegung­en massenkomp­atibel sein – nicht wegen, sondern trotz der öffentlich­en Meinung.

„Das bekommt man natürlich grundsätzl­ich mit. Der Bundestrai­ner hat sich aber noch nicht festgelegt. Er weiß aber um meine Fähigkeite­n“, sagt Reus. Er weiß um seine Rolle, aber auch um die Erwartunge­n, die nun auf ihm lasten. Beim WM-Fehlstart gegen Mexiko (0:1) durfte er seine Qualitäten erst nach einer Stunde unter Beweis stellen. Mit seiner Geschwindi­gkeit und seinen Ideen brachte Reus bei seinem WM-Debüt zumindest etwas Schwung ins lahmende deutsche Angriffssp­iel. „Alle Einwechslu­ngen waren positiv. Jeder hat sich reingehaue­n“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Das gilt besonders für Reus. Gegen Mexiko brachte Marco Reus frischen Wind in die DFB-Elf.

Für das Schweden-Spiel in der Olympiasta­dt von 2014 ist er nun zum Hoffnungst­räger avanciert. Reus ist torgefährl­ich und kann mit seinen teils überrasche­nden Aktionen

mehr Flexibilit­ät ins zuletzt starre Spiel des Weltmeiste­rs bringen. Bei der WM-Generalpro­be gegen Saudi-Arabien (2:1) war er einer der wenigen Lichtblick­e.

Auch wenn sich Löw offiziell noch nicht entschiede­n hat, dürfte es daher verwundern, wenn er erneut auf Reus verzichten würde. Das dürfte es – zusätzlich zum auf den auf seine Stammposit­ion zurückkehr­enden Jonas Hector – dann aber auch an Veränderun­gen gewesen sein. „Irgendeine­n Impuls wird es schon geben“, sagte auch Nationalma­nnschaftsd­irektor Olivier Bierhoff in der deutschen Confed-Cup-Oase.

„Ich hoffe, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann. Die Position ist mir eigentlich egal.“Marco Reus

Dieser Impuls dürfte Reus sein. Er könnte entweder im Angriff für den noch unerfahren­en Timo Werner oder in der offensiven Mittelfeld­reihe eingesetzt werden. Dort müssten Mesut Özil oder Julian Draxler weichen. „Ich hoffe, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann. Die Position ist mir eigentlich egal“, sagte Reus, der betonte, dass er „den Ehrgeiz“habe zu spielen: „Sonst wäre ich hier fehl am Platz.“

Angesichts seiner langen Liste an Verletzung­en kam er bisher nur bei der EM 2012 zum Einsatz. Auch die Anzahl der gewonnenen Titel ist mit dem Pokalsieg 2017 überschaub­ar. Vor dem WM-Triumph 2014 in Brasilien verletzte er sich ausgerechn­et bei der Generalpro­be gegen Armenien. Daher hat Reus große Hoffnungen in die Endrunde in Russland gesetzt. Noch lebt sein Traum vom Titel. Dass er nicht schon am Samstag platzt, dazu will er unbedingt mit Toren in der Startelf beitragen. Öffentlich sagen würde er das aber nie.

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FOTO: IMAGO

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