Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Tage mit viel Freude und etwas Frust
Der Bronner Peter Schick ist bei der WM dabei – Große Freundlichkeit beeindruckt
Peter Schick aus Bronnen ist bei der Fußball-WM in Russland mittendrin.
BRONNEN - Wer so richtiges WMFieber erleben will, der muss nach Russland fahren. Das sagt jemand, der es wissen muss: Der Bronner Peter Schick war dabei, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Mexiko unterlegen ist, und er wird dabei sein, wenn das Team am Samstag gegen Schweden antritt. Aber die eindrücklichsten Erlebnisse sammelte er rund um die Spiele und stellt beeindruckt fest: „Es ist unglaublich, was da in Moskau an Stimmung abgeht!“
Der selbstständige Landschaftsgärtner ist bekannt für seine Fußball-Begeisterung, die ihn als Fan des FC Bayern München schon durch Europa reisen ließ. Ein Besuch bei der relativ nahen WM 2018 war daher Ehrensache, und schon am Donnerstag vor dem Mexikospiel traf er in Moskau ein, in dessen LuschnikiStadion es stattfinden würde.
Peter Schick ist sofort begeistert – von der Begeisterung des Fußballvolks und der Freundlichkeit der Russen. Egal ob Taxifahrer, Hotelpersonal oder zufällige Bekanntschaft: „Die haben sich überschlagen vor Freundlichkeit und Service.“Und die Russen lieben die Plauderei mit dem Gast – und das, obwohl ein Gespräch nicht immer einfach ist, denn die Einheimischen verstehen meist kein Englisch oder Deutsch. Aber mit Hilfe moderner Sprachcomputer kommen sogar Unterhaltungen über dem Niveau von Smalltalk zustande.
Der Schwabe stürzt sich geradewegs ins Zentrum der Fußballbegeisterung: in Moskaus Mitte, wo die meisten Fans zu finden sind. „Da ist wahnsinnig viel Fußball, Fußball, Fußball.“Der Kreml, die Basilius-Kathedrale, der Rote Platz, die Moskwa: alles touristische Stationen, die Peter Schick pflichtschuldigst besucht, immer auch mit einem Blick auf die gärtnerische Gestaltung – mit Gärtnerblick eben. Aber was ihn am meisten beschäftigt und begeistert: die anderen Fans aus aller Herren Länder, die er dort antrifft. Der Rote Platz ist ein Treffpunkt und getaucht in die Farben von Nationen rund um den Erdball. „Wahnsinn, was da für Fans waren, und in was für tollen Kostümen die rumgelaufen sind!“Man lacht zusammen und lichtet sich auf Tausenden Selfies gemeinsam ab. Ähnlich im Stadion, wo Deutsche und Mexikaner wunderbar zusammen ein Fußballfest feiern.
Foto mit Philipp Lahm
Bis er dort angekommen ist, hat Peter Schick schon ein echtes Highlight als Fan erlebt. Über gute Beziehungen zu Leuten in der Anhängerschaft des DFB bekommt er auch Zutritt zum „WM-Club“. Der ist für ausgewiesene Freunde der Nationalmannschaft bestimmt und auf einem Schiff angesiedelt, das auf der Moskwa fährt. Dort trifft der Bronner dann auch die Stars: Zusammen mit Freunden aus Deutschland posiert er mit Philipp Lahm, Lothar Matthäus und anderen deutschen Fußballgrößen. „Da war alles, was Rang und Namen hat.“Über das Mexiko-Spiel mag der Fußballfan nicht viel erzählen. Spontan schickt er aber per Whatsapp aus Moskau einen galligen Eindruck: „Über die 90 Minuten hat bei uns kaum was gesessen außer Jogis schwarzer Maßanzug an der Seitenlinie, welcher sich Millimeter für Millimeter passgenau an seinen Körper legte!“Sehr schwerfällig sei die Löw-Mannschaft aufgetreten.
Was den Deutschen in den ersten fünf Tagen seines Besuchs besonders beeindruckt: Stets herrscht unter Fans eine freundliche Atmosphäre, und an der ändert sich auch nichts, als die Mexikaner ihren Erfolg ausgiebig feiern, während der Deutsche sich mit Freunden in eine Moskauer Bar zurückzieht. „Die Innenstadt war total in mexikanischer Hand: mexikanische Musik überall, und die haben gefeiert bis zum Morgen.“
Am Dienstag hat der Bronner dann erst einmal eine WM-Pause eingelegt: einmal im Betrieb reinschauen, erklärt er den Rückflug nach Deutschland – und einen Tag lang das Heimatfest in Laupheim genießen. Aber am Samstag geht’s zurück nach Russland: nach Sotschi. Da will Peter Schick das Schwedenspiel live erleben und ein paar Tage bleiben, die Badehose hat er dabei. Und er hofft, dass das deutsche Team aufwacht und lebendiger spielt. Immerhin: Schweden sei nicht so quirlig wie Mexiko. Eher „wie die Deutschen, aber mit einer Superabwehr“.