Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Im Land der Innovation gibt es auch Abgehängte
Abgeordnete und Bundespräsident im Silicon Valley
SAN FRANCISCO Wo die Zukunft zuerst beginnt, ist die Politik nicht weit: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat im Silicon Valley nach einem Besuch der Stanford Universität im
World Economic
Center über die Herausforderungen der Zukunft der Arbeit diskutiert. Was passiert mit jenen, deren Arbeitsplätze durch den Technologiewandel wegfallen, wie sieht das soziale Netz der Zukunft aus?
„Das sind die gleichen Fragen wie bei uns“sagt Andrea Lindlohr, grüne Landtagsabgeordnete aus Stuttgart. Der Wirtschaftsausschuss des Landtags ist hier vor Ort, um sich über die Herausforderungen der Zukunft zu informieren und um in San Francisco das „Innovation Camp BW Silicon Valley“zu besuchen, das gerade an den Start gegangen ist und aus dem Landeshaushalt mit 1,2 Millionen Euro gefördert wird. Es soll Entwicklern, Wissenschaftlern und Unternehmern aus Baden-Württemberg Einblicke in die Arbeitsweise der Firmen und der Wissenschaft im Silicon Valley geben und die Zusammenarbeit zwischen dieser High-Tech-Region und Baden-Württemberg voranbringen.
„Das Wichtigste ist, dass die Firmen die Gründerkultur- und Innovationskultur kennenlernen und die Zusammenarbeit lernen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Winfried Mack, der dabei vor allem an mittelständische Unternehmen denkt. „Mehr Know-how“verspricht sich auch Andrea Lindlohr. Und der grüne Abgeordnete Martin Hahn will in seinem Bereich der Landwirtschaft neue Entwicklungen kennenlernen und ein Unternehmen mit tiefgefrorenen Smoothies besuchen. Das sei „hochspannend“, so Hahn.
Eine Kirche als Anlaufstelle
In San Francisco prallen die Gegensätze zwischen jenen, die im Silicon Valley bestens verdienen und jenen, die zurückbleiben, besonders aufeinander – deswegen hat Bundespräsident Steinmeier am Morgen eine Kirche in San Francisco besucht, in der Obdachlose sich rund um die Uhr aufhalten dürfen und versorgt werden.
Während Steinmeier nach Berlin zurückreiste, besucht der Landtagsausschuss noch SAP und informiert sich in San Francisco über den sozialen Wohnungsbau.