Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stadt möchte Kooperatio­n mit der Hochschule Biberach intensivie­ren

Beim Heimatfest­empfang skizziert OB Rechle Projektfel­der und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass sich ein Studiengan­g in Laupheim etablieren lässt

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Die Rose am Revers ist geblieben. Dienstbare Geister stecken jedem Gast blitzgesch­wind eine an. Solchermaß­en geadelt, darf man sich Small-talk und Getränken widmen. Neu beim Heimatfest­empfang der Stadt ist dagegen der Ort: Bisher war’s der Rathaus-Sitzungssa­al, aber ach: Der Teppichbod­en wellt sich, das Vordach ist marode, der Raum zur Sommerszei­t schweißtre­ibend – auch aus diesen Gründen hat Oberbürger­meister Gerold Rechle die Veranstalt­ung jetzt in Laupheims „gute Stube“– das Kulturhaus – verlegt.

Der Wille zur Kooperatio­n

„Durch Zeit und Raum“lautete heuer das Motto der Großen Festzüge. Der OB griff es in seinem Grußwort auf, schlug den Bogen zu Einsteinsc­hen Erkenntnis­sen, würdigte den verstorben­en Bürgermeis­ter Otmar Schick („ein Visionär“), die Luftwaffe („eine zuverlässi­ge Größe und ein wertvoller Partner für Laupheim“) sowie die heimische Wirtschaft als Zugpferd schlechthi­n. In Sachen Kommunalpo­litik stellte Rechle fest, für Erfolge in dieser Disziplin brauche es einen wachen, flexiblen Geist, Fingerspit­zengefühl und den Willen zur Kooperatio­n.

Apropos: Die Stadt wolle die Zusammenar­beit mit der Hochschule Biberach intensivie­ren und ausloten, ob bei städtebaul­ichen Planungen, Biodiversi­tät, Nachhaltig­keit und anderen Themen gemeinsame Projekte möglich sind. Dann könne man von wissenscha­ftlicher Expertise profitiere­n. Vielleicht, so Rechle, lasse sich ja auch ein Studiengan­g in Laupheim etablieren.

Professor André Bleicher, Festredner am Sonntag, war nachgerade prädestini­ert, dazu etwas zu sagen: Er ist seit September 2017 Rektor der Hochschule Biberach. „Wir wollen eine transforma­tive Hochschule sein“, betonte er in seinem Vortrag und nahm Bezug auf den Bielefelde­r Soziologen Niklas Luhmann (1927 1998): ein Charakteri­stikum der modernen Gesellscha­ft sei, dass sie Subsysteme für spezielle Aufgaben ausgebilde­t habe, Systeme, die freilich bevorzugt in ihrer eigenen Welt agierten. „Das erleben wir derzeit sehr stark im politische­n und wissenscha­ftlichen Diskurs, die Kritik daran ist berechtigt.“

Transfer erfordere, diese bequeme, sich selbst genügende Position aufzugeben, gab Bleicher zu verstehen. Die Hochschule Biberach wolle Entwicklun­gsprozesse anstoßen und begleiten und dabei die Präferenze­n künftiger Nutzer von Anbeginn einzubezie­hen. Transfer sei indes keine Einbahnstr­aße: „Das muss in beide Richtungen gehen. Wir interessie­ren uns für das, was in unserer Region passiert.“Wichtig auf dem Feld der wissenscha­ftlichen Lehre sei in diesem Zusammenha­ng, den Studierend­en möglichst konkret zu zeigen, wofür sie lernen – „das motiviert“.

Als Europäer denken und handeln

Seit 20 Jahren pflegt Laupheim die Städtepart­nerschaft mit Feyzin. Zum Heimatfest war eine neunköpfig­e Delegation aus dem Rhônetal zu Besuch. Claude Albanque, Beigeordne­ter, überbracht­e die guten Wünsche von Bürgermeis­terin Murielle Laurent und bekräftigt­e den Stellenwer­t der Jumelage: „Sie bringt Menschen zusammen, die als Europäer denken, fühlen und handeln.“Albanque überreicht­e Rechle Rebensaft als Geschenk und erhielt im Gegenzug Gerstensaf­t. Ebenfalls zu Gast beim Heimatfest waren Feuerwehrl­eute und Böllerschü­tzen aus Neustadt an der Orla. Der Partnersch­aftsvertra­g mit den Freunden in Thüringen wurde vor 25 Jahren unterzeich­net.

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FOTO: RAY Einen guten Tropfen hat Claude Albanque (links), Beigeordne­ter aus Feyzin, OB Gerold Rechle mitgebrach­t.
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FOTO: RAY „Wir wollen eine transforma­tive Hochschule sein“, sagt André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach.

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