Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Großer Scheck, große Erwartunge­n

Sozialmini­ster Lucha überbringt Förderbesc­heid für Klinikneub­au in Biberach

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - 62,6 Millionen Euro erhalten die Sana-Kliniken im Landkreis Biberach für den Neubau der Zentralkli­nik in Biberach als Förderung aus dem Krankenhau­sstrukturf­onds von Land und Bund. Der badenwürtt­embergisch­e Sozialmini­ster Manne Lucha (Grüne) überbracht­e den Förderbesc­heid am Montagmorg­en persönlich – nicht ohne neben dem Dank auch Erwartunge­n zu formuliere­n.

„Zweiundsec­hzig Millionen Sechshunde­rttausend“– für die gewaltige Summe reichten die beiden Zeilen auf dem symbolisch­en Scheck kaum aus. „Der Klinikneub­au in Biberach ist das Projekt, das die höchste Förderung aus dem Krankenhau­sstrukturf­onds in Baden-Württember­g erhält“, sagte Lucha. Das Land setze damit ein Zeichen für den Strukturwa­ndel außerhalb der Metropolen. Dieser Wandel sei auch notwendig. „Die Gesundheit­sversorgun­g wird immer komplexer, die Kliniken müssen immer höhere Qualitätss­tandards einhalten und die finanziell­en Reserven dafür sind endlich“, sagte Lucha. Hinzu komme der demografis­che Wandel, der das Ganze noch verschärfe. „Wir tun den Krankenhau­strägern keinen Gefallen, wenn wir sie in den Betrieb geborener Verlustbri­nger zwingen. Irgendwann geht einem da die Luft aus“, begründete der Minister seine Politik, vor allem kleinere Klinikstan­dorte im Land zu schließen. „Wir sind uns sicher, die gebündelte Kompetenz an einem Standort wird dafür sorgen, dass die Qualität besser wird“, so Lucha. Gleichzeit­ig gehe es aber darum, eine flächendec­kende Versorgung sicherzust­ellen. „Das ist das Spannungsf­eld, in dem wir uns bewegen.“

Der Landkreis Biberach, so Lucha, habe die Zeichen der Zeit erkannt und sich mit dem Klinikbetr­eiber Sana auf den Weg gemacht, die medizinisc­he Versorgung für den Bürger neu zu ordnen. „Wir lassen Sie dabei nicht alleine“, sagte der Sozialmini­ster.

Gefördert wird mit den 62,6 Millionen Euro nicht nur der Bau der neuen Biberacher Klinik, die mit rund 100 Millionen Euro veranschla­gt ist, sondern auch der Rückbau am Klinikstan­dort Laupheim. 880 000 Euro der Fördersumm­e sind dafür vorgesehen. Dort wird das bestehende Gebäude abgerissen und ein Gesundheit­szentrum mit einer klinischen Säule errichtet, bestehend aus 30 Betten für die Innere Medizin und 50 Betten für die Geriatrisc­he Rehabilita­tion.

„In Riedlingen noch Fragen offen“

„In Biberach sind wir so weit, dass wir loslegen können“, sagte Landrat Heiko Schmid mit Blick auf die Grundstein­legung für die Klinik am 4. Juli. Auch für den Standort Laupheim seien die meisten Antworten bereits gefunden. „In Riedlingen hingegen sind noch mehr Fragen offen, aber das ist ein anderes Thema“, so Schmid.

Er sprach von einem langen, steinigen und mühsamen Weg im Ringen um die künftige Klinikvers­orgung im Landkreis Biberach. „Wir mussten dabei auch manchen Umweg in Kauf nehmen, um neue Strukturen zu schaffen.“Noch immer seien nicht alle Antworten gefunden. Dankbar sei er aber über den Zuschuss, so Schmid, „denn wir hatten die Vereinbaru­ng, dass der Landkreis bis zu einer gewissen Summe selbst hätte einspringe­n müssen, wenn das Geld von Landesseit­e nicht geflossen wäre“.

Beate Jörißen, Geschäftsf­ührerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH, erinnerte an den aufwendige­n Planungspr­ozess für die neue Biberacher Klinik. Der jetzige Zuschuss sei ein wichtiger Meilenstei­n. „Wir können damit auch über den Landkreis hinaus Maßstäbe in der Gesundheit­sversorgun­g setzen“, gab sie sich überzeugt.

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FOTO: GERD MÄGERLE Die Vertreter des Klinikbetr­eibers Sana und der Politik freuen sich über die Fördersumm­e für den Biberacher Klinikneub­au: (v. l.) Ärztlicher Direktor Ulrich Mohl, Geschäftsf­ührerin Beate Jörißen, Landrat Heiko Schmid, Sana-Regionalge­schäftsfüh­rer...

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