Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Klassenzimmer erhalten Lüftung
Gemeinderat Achstetten schließt sich bei der Schulausstattung der Empfehlung der Experten an – Mehrkosten offen
ACHSTETTEN (reis) - Die Klassenzimmer der Achstetter Grundschule werden im Zuge des Umbaus auch mit einer Lüftungsanlage verbunden. Dies beschloss der Gemeinderat am Dienstag einstimmig. Ob es dadurch zu Mehrkosten gegenüber der Gesamtkalkulation kommt, ist noch offen.
Architekt Gerhard Schirmer (Ertingen) und Ingenieur Walter Spleis (Laupheim) legten eine Berechnung vor, wonach für den Einbau der Lüftung und für die Sanierung der Heizzentrale insgesamt 225 000 Euro mehr als geplant ausgegeben werden müssten. Allerdings könnten durch Synergien, etwa durch die ohnehin notwendige Erneuerung der Lüftungsanlage für die Turnhalle, und durch einen Vorgriff auf die mit 300 000 Euro veranschlagten Kosten für den Bauabschnitt II (Altbausanierung) die tatsächlichen Mehrkosten deutlich gesenkt werden. „So wie unsere Hochrechnung im Moment ist, liegen wir genau im Kostenvoranschlag“, erklärte Gerhard Schirmer sogar. Architekt Gerhard Schirmer über den Fortschritt in der Lüftungstechnik
Keine Vorschrift, aber „Standard“
Weil sich das auch schnell wieder ändern kann, diskutierte der Gemeinderat mit den Fachleuten über die Notwendigkeit einer Lüftungsanlage für die Klassenzimmer. Eine Vorschrift gebe es nicht, sagte Schirmer. Er habe sich darüber bei den Schulbehörden erkundigt. Allerdings werde bei allen anstehenden Schulsanierungen über den CO2-Gehalt in den Klassenräumen diskutiert, der so hoch sei, „dass die Kinder nicht mehr richtig denken können“. Will heißen: Es ist durchaus vorstellbar, dass die Vorschrift in naher Zukunft kommt. „Früher hat man einfach die Fenster geöffnet, heute gibt es die Möglichkeit der Automatisierung“, meinte Schirmer. Weil es über die Notwendigkeit unterschiedliche Meinungen gebe, habe man den Gedankenaustausch mit dem Gemeinderat gesucht.
Walter Spleis bezeichnete eine Lüftungsanlage in Klassenzimmern als „Standard“, der ebenfalls in dieser Handwerksbranche tätige Sascha Stecken pflichtete ihm bei. „Es wundert mich allerdings, dass die Anlage nicht sowieso in der Kostenkalkulation drin war“, fügte er an. Stephan Sachs sah es ähnlich: „So geht es jetzt schon mit Mehrkosten los.“
Warum diese relativ gering ausfallen, erklärte Walter Spleis. Weil die Turnhallenbelüftung ohnehin erneuert werden müsste, könnte man die Anlage erweitern und die alten sowie neuen Klassenzimmer mit be- und entlüften. Ebenso die Duschen, WC-Anlagen und die MensaKüche. „Sie würden damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagte Spleis und verdeutlichte den Synergieeffekt anhand einer Berechnung: Normalerweise müssten für eine Lüftungsanlage über 10 000 Euro pro Klassenzimmer veranschlagt werden, womit man in Achstetten auf rund 150 000 Euro käme. „Dadurch, dass schon ein Gerät da ist, wird es deutlich günstiger.“Derzeit sind 80 000 Euro für die Lüftung in den alten und neuen Klassenräumen veranschlagt. Bedenken aus dem Rat, die Lüftung könnte zu laut sein, zerstreute Spleis: „Das Geräusch stört normalerweise nicht.“Die jährlichen Wartungskosten schätzt er auf 1000 bis 1500 Euro.
„Früher hat man einfach die Fenster geöffnet. Heute gibt es die Möglickeit der Automatisierung.“
Neue Heizzentrale
Daneben empfahl er auch die Erneuerung der Heizzentrale. Der alte Ölkessel sei ein „Dinosaurier der Heizungstechnik“, für den es auch keine Ersatzteile mehr gebe. „Wir schlagen vor, ihn durch einen großen und einen kleineren Gaskessel zu ersetzen“, sagte Spleis. Der Mehrkostenanteil für diese Maßnahme beträgt laut Berechnung des Ingenieurs 100 000 Euro. Der Gemeinderat befürwortete das Komplettpaket letztlich einstimmig.