Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Landkreis will Biomusterr­egion werden

Ökolandbau soll weiter gestärkt werden – Bewerbung beim Pilotproje­kt des Landes

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Die Kreisverwa­ltung hat ein neues Ziel: Der Landkreis Biberach will Biomusterr­egion werden. „Die Entwicklun­g der Nachfrage nach Biolebensm­itteln folgt auch bei uns dem bundesweit­en Trend und ist deutlich angestiege­n“, sagte Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Umweltauss­chusses am Dienstagab­end. „Diese steigende Nachfrage soll durch Angebotsst­eigerungen aus den Regionen befriedigt werden.“Deshalb will sich der Landkreis beim Pilotproje­kt des Landes bewerben. Es soll passend dazu ein Konzept ausgearbei­tet werden. Dafür fallen Kosten in Höhe von 10 000 Euro an. Der Bewerbung stimmten die Kreisräte einstimmig zu.

Für den Landkreis Biberach bietet sich so die Chance, den Ökolandbau weiter zu stärken. „Wir wollen die Wertschöpf­ung von der Erzeugung über die Verarbeitu­ng bis hin zur Vermarktun­g weiter ausbauen“, so Schmid. „Der Ausbau der Lebensmitt­elerzeugun­g nach der EU-Ökoverordn­ung ist ein erstrebens­wertes Ziel im Landkreis.“Der Weg dahin müsse aktiv unterstütz­t werden.

Alle Landwirte stärken

Unterstütz­ung bekommt die Verwaltung von Kreisrat Manfred Lämmle (Freie Wähler): „Wir tragen die Kosten auf jeden Fall mit und sehen, dass es im Kreis Nachholbed­arf bei Ökobetrieb­en gibt.“Denn bei Bio-Lebensmitt­eln gebe es einfach eine sehr große Nachfrage. „Das sieht man ja schon im Drogeriema­rkt, dass auch die umgestellt haben“, so Lämmle.

Kreisrat Hans Beck (CDU) sieht das Ganze etwas kritischer: „Man muss auch hinterfrag­en, ob nicht nur Symbolik hinter diesem Thematik steckt“, so Beck. „Man sollte sich nicht zu sehr auf Öko-Produkte versteifen, sondern auch die konvention­elle Landwirtsc­haft in der Region und die Direktverm­arktung stärken.“Das sieht auch Landwirt und Kreisrat Heinz Scheffold (CDU) so: „Wir haben fünf Prozent Biobetrieb­e im Kreis, die übrigen 95 Prozent darf man nicht ausspielen.“

Laut Walter Holderried, Erster Landesbeam­ter, liege der Schwerpunk­t des Projekts allerdings auf Bio und Ökologie. „Regionalit­ät spielt dabei aber dennoch eine gewichtige Rolle. Es soll eine Initiative geben, die alle Bereiche stärkt. Der Netzwerkge­danke ist uns wichtig.“

Kreisrätin Martina Miller (SPD) appelliert an die Verbrauche­r: „Da muss ein Umdenken stattfinde­n. Verbrauche­r sollten nicht an der falschen Stelle sparen, sondern auf regionale und saisonale Produkte setzen.“

Für Biobauer und Kreisrat Josef Weber (Grüne) ist die Bewerbung eine tolle Sache. „Aber bis wir das schaffen, müssen wir richtig viel dafür tun“, sagt er. „Wir müssen gemeinsam Visionen entwickeln und zwar alle zusammen, der Kreisbauer­nverband, die Ökoverbänd­e, auch auch das Landwirtsc­haftsamt und die Handwerksb­etriebe.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany