Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Landkreis will Biomusterregion werden
Ökolandbau soll weiter gestärkt werden – Bewerbung beim Pilotprojekt des Landes
BIBERACH - Die Kreisverwaltung hat ein neues Ziel: Der Landkreis Biberach will Biomusterregion werden. „Die Entwicklung der Nachfrage nach Biolebensmitteln folgt auch bei uns dem bundesweiten Trend und ist deutlich angestiegen“, sagte Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Umweltausschusses am Dienstagabend. „Diese steigende Nachfrage soll durch Angebotssteigerungen aus den Regionen befriedigt werden.“Deshalb will sich der Landkreis beim Pilotprojekt des Landes bewerben. Es soll passend dazu ein Konzept ausgearbeitet werden. Dafür fallen Kosten in Höhe von 10 000 Euro an. Der Bewerbung stimmten die Kreisräte einstimmig zu.
Für den Landkreis Biberach bietet sich so die Chance, den Ökolandbau weiter zu stärken. „Wir wollen die Wertschöpfung von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung weiter ausbauen“, so Schmid. „Der Ausbau der Lebensmittelerzeugung nach der EU-Ökoverordnung ist ein erstrebenswertes Ziel im Landkreis.“Der Weg dahin müsse aktiv unterstützt werden.
Alle Landwirte stärken
Unterstützung bekommt die Verwaltung von Kreisrat Manfred Lämmle (Freie Wähler): „Wir tragen die Kosten auf jeden Fall mit und sehen, dass es im Kreis Nachholbedarf bei Ökobetrieben gibt.“Denn bei Bio-Lebensmitteln gebe es einfach eine sehr große Nachfrage. „Das sieht man ja schon im Drogeriemarkt, dass auch die umgestellt haben“, so Lämmle.
Kreisrat Hans Beck (CDU) sieht das Ganze etwas kritischer: „Man muss auch hinterfragen, ob nicht nur Symbolik hinter diesem Thematik steckt“, so Beck. „Man sollte sich nicht zu sehr auf Öko-Produkte versteifen, sondern auch die konventionelle Landwirtschaft in der Region und die Direktvermarktung stärken.“Das sieht auch Landwirt und Kreisrat Heinz Scheffold (CDU) so: „Wir haben fünf Prozent Biobetriebe im Kreis, die übrigen 95 Prozent darf man nicht ausspielen.“
Laut Walter Holderried, Erster Landesbeamter, liege der Schwerpunkt des Projekts allerdings auf Bio und Ökologie. „Regionalität spielt dabei aber dennoch eine gewichtige Rolle. Es soll eine Initiative geben, die alle Bereiche stärkt. Der Netzwerkgedanke ist uns wichtig.“
Kreisrätin Martina Miller (SPD) appelliert an die Verbraucher: „Da muss ein Umdenken stattfinden. Verbraucher sollten nicht an der falschen Stelle sparen, sondern auf regionale und saisonale Produkte setzen.“
Für Biobauer und Kreisrat Josef Weber (Grüne) ist die Bewerbung eine tolle Sache. „Aber bis wir das schaffen, müssen wir richtig viel dafür tun“, sagt er. „Wir müssen gemeinsam Visionen entwickeln und zwar alle zusammen, der Kreisbauernverband, die Ökoverbände, auch auch das Landwirtschaftsamt und die Handwerksbetriebe.“