Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Juks entführt mit „Alice“ins Wunderland
120 Kinder und Jugendliche sind bei der Musical-Produktion in Biberach dabei
BIBERACH - Auf der Bühne soll es bunt, spannend und inspirierend werden: Zumindest wenn es nach Regisseur Volkram Zschiesche und Jugendkunstschulleiterin Susanne Maier geht. Die Produktion „Alice“feiert am 22. September Premiere in der Stadthalle Biberach. Bis dahin wird in der Jugendkunstschule (Juks) noch viel geprobt. Unterstützt wird die Juks von Musikern der Bruno-Frey-Musikschule, die musikalische Leitung bei „Alice“hat Uli Marquart.
„Es ist auf jeden Fall ein spannender Prozess“, sagt Regisseur Volkram Zschiesche. „In der Endphase entstehen immer wieder Wunder. Ich bin sehr gespannt, was wir am großen Probenwochenende erleben.“Der 38-Jährige ist selbst Schauspieler und lebt zurzeit in Berlin. Einmal im Monat kommt der Regisseur nach Biberach, trifft sich mit den jungen Schauspielern, Tänzern, Sängern und Juks-Dozenten. „Es ist der Wahnsinn, was sich in dieser Zeit immer tut.“Denn während Volkram Zschiesche nicht da ist, arbeiten die Dozenten mit ihren Schülern und am Ende wird alles zu einem großen Ganzen zusammengesetzt.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir Volkram für unsere Produktion gewinnen konnten“, freut sich JuksLeiterin Susanne Maier. „Es ist so toll, wie er mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Er orientiert sich an den Bedürfnissen jedes Einzelnen.“Bei 120 Kindern und Jugendlichen, die beim Musical mitwirken, ist das eine große Herausforderung. „Ich versuche, allen auf eine Art und Weise gerecht zu werden, sodass sie glücklich sind“, sagt Zschiesche. „Das Wichtigste ist, ihnen ein Bewusstsein für sich selbst und ihr eigenes Können zu vermitteln.“Das Schönste sei es dann, zu sehen, wie die Performer plötzlich aus sich herausgehen können.
Bei „Alice“stehen vier Fragen im Mittelpunkt: Wer bin ich? Warum bin ich? Wer will ich sein? Zu wem werde ich, wenn ich die Bühne betrete? „Genauso wie Alice sind wir stets auf der Suche nach uns selbst, wir sind neugierig wie Alice und müssen auch Rückschläge einstecken und uns manchmal allein durch Leben schlagen“, sagt Zschiesche. „Deshalb liebe ich die Schauspielerei. Theater ist nicht nur Theater, wir nehmen ganz viel für den Alltag und unser Leben mit.“
Das ist Susanne Maier extrem wichtig: „Wir wollen den Jugendlichen etwas mitgeben auf ihrem Weg. Und auch für das Publikum wird Alice auf jeden Fall spannend und jeder kann für sich etwas herausziehen.“Die jährliche Musical-Produktion hat bei der Juks schon Tradition. „Das ist immer unser größtes Projekt im Jahr, auf das wir hinarbeiten. Ich freue mich sehr, dass so viele dabei sind“, sagt Susanne Maier. „Ich beobachte den Prozess und bin sehr glücklich über die gute Atmosphäre im gesamten Team.“
Auch in diesem Jahr fließen die verschiedenen Kulturen der Jugendlichen mit ein. „Wir haben Jugendliche aus der Türkei, Syrien, Venezuela, Kroatien und auch aus Asien“, so die Juks-Leiterin. „Auch das wird ins Musical eingearbeitet, die arabische Sprache wird auf jeden Fall vertreten sein. Und wer weiß, was wir uns noch überlegen.“
Das Besondere an „Alice“: Die Performer selbst nehmen aktiv am Entstehungsprozess teil. „Jeder kann seine Ideen mit einbringen und sich selbst verwirklichen“, sagt Volkram Zschiesche, der neben seiner Arbeit als Schauspieler auch als Coach arbeitet und Workshops gibt. „Als Schauspieler sind wir Geschichtenerzähler und mit diesen Geschichten können wir die Welt verändern.“