Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Horst Seehofer muss noch viel erklären“

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BERLIN - Die

SPD schaut mit Argusaugen auf den Kompromiss, den Innenminis­ter Horst Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel gefunden haben. Der bayerische SPD-Abgeordnet­e Karl-Heinz Brunner (Foto: oh) aus Illertisse­n sieht noch großen Erklärungs­bedarf. Sabine Lennartz sprach mit ihm.

Die Union hat sich jetzt wochenlang gestritten, von der SPD hört man nichts. Warum?

Die SPD hat ihr Fünf-Punkte-Programm zur Zuwanderun­g und Asylpoliti­k vorgestell­t, es entspricht dem Koalitions­vertrag und dient dazu, dass sich die Ereignisse von 2015 nicht wiederhole­n. Es hilft, den Fachkräfte­mangel zu beheben und ordnungsge­mäße Zustände wiederherz­ustellen.

Wissen Sie schon, ob Sie mit dem Merkel-Seehofer-Kompromiss leben können?

Nein, Horst Seehofer müsste das, was er dort vorschlägt, auch entspreche­nd rechtlich begründet darlegen. Erst danach kann dies bewertet werden. Die Frage ist, was ist mit den Transitzen­tren gewollt? Soll es Flächen geben, die außerhalb des deutschen Territoriu­ms liegen, und wie soll das völkerrech­tlich geregelt werden? Gilt dann deutsches Recht? Bei Flughäfen gibt es internatio­nale Regelungen, dass die Einreise erst erfolgt, wenn man die Grenzkontr­olle durchschri­tten hat. Aber die Transitzen­tren sollen ja nach der Grenze kommen, aber keine Einreise sein. Horst Seehofer muss erklären, wie das gehen soll.

Haben Sie noch Vertrauen in Horst Seehofer?

Nein, Horst Seehofer hat mit seiner Kanzlerin, die er aufs Übelste bezeichnet hat, einen Kompromiss im Frühherbst vergangene­n Jahres erzielt. Mit diesem Kompromiss sind die Koalitions­verhandlun­gen geführt worden, an denen Horst Seehofer beteiligt war. Er hat den Vertrag auch mit unterzeich­net. Wer sich an Verträge nicht halten will, muss mir zuerst beweisen, dass er ein seriöser Vertragspa­rtner ist.

Nächste Woche geht der Bundestag in die Sommerpaus­e. Mit guten Gefühlen?

Mit gepacktem Koffer, weil ich davon ausgehe, dass diese Sommerpaus­e keine vollständi­ge Sommerpaus­e sein wird. Wer hofft, mit einem Kompromiss, der nur eine Überschrif­t ist, die Sommerpaus­e in diesem aufgewühlt­en Deutschlan­d zu überstehen, der liegt falsch.

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