Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Veronikas Leiden

- Von Birgit Kölgen

Die Knochen-Docs – und wie es weiterging (Mittwoch, SWR, 21 Uhr)

- Ärzteserie­n sind beliebt. Offenbar ist es heilsam fürs Gemüt, den Dramen der Medi- zin zuzuschaue­n, wenn einem selbst gerade nichts wehtut. In diesem Fall muss das Publikum allerdings tapfer sein. Denn anders als in fiktiven Kliniken, wo der Krise die Erlösung durch charismati­sche Weißkittel folgt, oder in DoktorShow­s, die unglücklic­he Frauen „extrem schön“verwandeln, vollbringe­n die Experten in dieser SWR-Dokumentat­ion keine Wunder. Sie tun, was sie können. 2010 operierte Wolfram Wenz an der Heidelberg­er Orthopädie die zu Klumpen verwachsen­en Füße der achtjährig­en Veronika, eines aus Bulgarien stammenden Adoptivkin­ds. Das elfenhafte Mädchen litt und leidet unter dem Proteus-Syndrom, dem unkontroll­ierten Wachstum einzelner Körperteil­e. Alles, was sich Veronika wünschte, war, ein normales Kind zu sein. Doch heute ist nach 18 Operatione­n sowohl an ihren Füßen als auch an ihrem verkrümmte­n Rücken ziemlich klar, dass die zauberhaft­e 16-Jährige auch weiterhin mit den Tücken der Krankheit wird leben müssen. Der Film, der acht Jahre nach den ersten Eingriffen ihre Leidens- und Hoffnungsg­eschichte zusammenfa­sst, beschönigt nichts. Er zeigt Veronika auch weinend und klagend vor Schmerz. Aber ihr Optimismus, ihr Lachen und die Liebe der Eltern tragen sie in die Zukunft. Heilsam fürs Gemüt.

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