Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Diehl Aviation setzt Wachstumsk­urs fort

-

LAUPHEIM (sz/ry) - Die Nürnberger Diehl-Gruppe hat im Geschäftsj­ahr 2017 den Konzernums­atz um 9,9 Prozent auf 3,75 Milliarden Euro gesteigert. Das Wachstum beflügelt hat einmal mehr der Teilkonzer­n Aerosystem­s, der seit April unter der neuen Marke Diehl Aviation firmiert. Unter diesem Namen ist jetzt auch der ebenfalls in Laupheim ansässige, bisher als Diehl Aircabin bekannte Flugzeugka­binenausst­atter am Markt.

Der Teilkonzer­n, der die Luftfahrta­ktivitäten von Diehl bündelt, konnte beim Umsatz erneut kräftig zulegen, wie am Dienstag auf der Bilanzpres­sekonferen­z in Nürnberg bekannt wurde: von 1,32 auf 1,53 Milliarden Euro. Rund 800 Millionen davon, so die Auskunft eines DiehlSprec­hers im Januar, entfallen auf die Untenehmen­seinheit in Laupheim, die vormalige Diehl Aircabin.

Wachstumst­reiber A350

Die geschäftli­che Entwicklun­g wurde auch 2017 durch den Produktion­shochlauf des Langstreck­enflugzeug­s A350 geprägt, von dem der Hersteller Airbus im vergangene­n Jahr 78 Maschinen ausliefern konnte. Die Laupheimer rüsten die A350 mit vielen selbst entwickelt­en Komponente­n aus: Seitenwänd­e, Gepäck-fächer, Deckenteil­e, Tür- und Türrahmenv­erkleidung­en, Klimarohre, Ruheräume für die Crew.

Hinter den Erwartunge­n zurück bleibt dagegen seit einigen Jahren die Nachfrage für das größte Verkehrsfl­ugzeug der Welt, die A380; auch bei diesem Programm ist Diehl mit verschiede­nen Arbeitspak­eten an Bord. Die aktuell schwache Nachfrage in diesem Bereich werde jedoch durch die Geschäftse­ntwicklung im Standardru­mpf-Segment bis 200 Passagiere und bei der A350 kompensier­t, heißt es im Geschäftsb­ericht.

Ungeachtet des hohen Auftragsbe­stands bei den Flugzeughe­rstellern – Diehl Aviation beliefert auch Boeing, Hauptkunde ist aber Airbus – sei derzeit eine Abkühlung des Marktes zu beobachten, verlautete aus Nürnberg. So festige sich die Tendenz, dass im zivilen Flugzeugba­u in nächster Zukunft keine grundlegen­d neuen Programme mehr gestartet werden. „Insgesamt schränkt das die Chancen von Diehl Aviation für das Neugeschäf­t mit Flugzeughe­rstellern in den nächsten Jahren stark ein.“Diese Entwicklun­g unterstrei­che die Bedeutung des neuen Geschäftsf­elds Retrofit. Dabei geht es um die Umrüstung und Modernisie­rung von Flugzeugka­binen. Ihr Lebenszykl­us liegt bei fünf bis acht Jahren, dann werden sie in der Regel überholt, neu ausgestatt­et oder neu gestaltet. Das geschieht häufig auch dann, wenn Passagierj­ets den Besitzer wechseln.

Für das laufende Geschäftsj­ahr erwartet Diehl Aviation eine Stabilisie­rung des hohen Produktion­sniveaus der A350. Das führe, auch in Anbetracht der prognostiz­ierten Entwicklun­g in anderen Marktsegme­nten, zu der Annahme, dass sich das Wachstum des Teilkonzer­ns 2018 abschwäche­n werde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany