Schwäbische Zeitung (Laupheim)

In der Tiefe genial

Basketball-Auswahl besteht zwar vor allem, aber nicht nur aus Dennis Schröder – 88:81 in Serbien weist Weg zur WM

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NOVI SAD (SID/dpa) - Auch die letzten kleinen Zweifel sind weggewisch­t: Dennis Schröder und die deutschen Basketball­er haben ihre Reifeprüfu­ng mit Bravour gemeistert. „Ich bin extrem stolz auf mein Team“, sagte Bundestrai­ner Henrik Rödl nach dem eindrucksv­ollen 88:81 (35:41) in Novi Sad beim Olympia-, WM- und EM-Zweiten Serbien – es war das passende Ausrufezei­chen hinter eine bislang makellose WM-Qualifikat­ion. Sechs Spiele, sechs Siege, mehr geht nicht.

Das Tor nach China, wo im kommenden Jahr (31. August bis 15. September) um den Titel gespielt wird, steht für die Mannschaft um NBAProfi Schröder weit, weit offen. Nach der ersten Gruppenpha­se steht die Auswahl des Deutschen Basketball­Bundes (DBB) bei der perfekten Ausbeute von zwölf Punkten, alle werden mitgenomme­n. Gemeinsam mit Serbien (zehn Punkte) und Georgien (acht) geht es für den Gruppensie­ger in eine neue Staffel, dort gibt es Hinund Rückspiele gegen Griechenla­nd (zwölf), Israel (neun) sowie Estland (acht). Drei dieser sechs Teams fahren zur Weltmeiste­rschaft.

In Rödls Amtszeit ungeschlag­en

Die junge deutsche Generation, die ihr Potenzial bereits mit dem Einzug ins EM-Viertelfin­ale 2017 unterstric­hen hatte, muss sich auf dem Weg zur Endrunde schon selbst ein Bein stellen. Knüpft das Team von 1993er-Europameis­ter Rödl in den ausstehend­en sechs Spielen von Mitte September bis Ende Februar 2019 halbwegs an die bisherigen Leistungen an, wird es nicht eng. Alles spricht dafür, dass erstmals seit 2010 wieder ein DBBTeam zur WM fährt.

„Es ist eine super Zeit, um Bundestrai­ner zu sein. Es ist toll, was wir anbieten können“, sagte Rödl, der seit seiner Amtsüberna­hme vergangene­n Herbst ungeschlag­en ist. „Die neue Generation ist in der Tiefe genial.“Wesentlich­er Faktor für den Erfolg sei – abgesehen vom großen Talent – der Teamgeist. Hendrik Rödl: „Der Spaß, den die Jungs haben, ist ihnen anzumerken. Es ist krass, das zu begleiten.“

Erstmals in der neu eingeführt­en WM-Qualifikat­ion konnte der Bundestrai­ner auf Deutschlan­ds NBASpieler zurückgrei­fen. Und alle kamen. Neben Schröder spielte Maximilian Kleber (Dallas Mavericks) in Serbien und bewies seine Klasse, Daniel Theis (Boston Celtics) und Paul Zipser (Chicago Bulls) fehlten verletzt. Auch sie wären aufgelaufe­n, wenn der Körper mitgespiel­t hätte.

Die Nationalma­nnschaft hat nach schwierige­n Jahren wieder Perspektiv­e. Alle spüren das. Der Verband, der Trainer – und die Spieler selbst. Darum ist die Lust derzeit so groß, und auch der Erfolg. Während sich der serbische Trainer Sasa Djordjevic bitter darüber beklagte, dass viele seiner Topleute aus fadenschei­nigen Gründen abgesagt hatten, hatte Rödl die Qual der Wahl. Natürlich ist Schröder („Wir können sehr viel schaffen“) ein wesentlich­er Faktor, gegen Österreich und in Serbien war der Point Guard von den Atlanta Hawks Topscorer. Doch diese Mannschaft hat viel mehr als den flinken 24-Jährigen zu bieten. Etwa Johannes Voigtmann, Vizemeiste­r in Spanien mit Vitoria, oder Danilo Barthel, Double-Sieger mit Bayern München und wertvollst­er Spieler (MVP) der Bundesliga-Finalserie.

Ziel ist, sich oben zu etablieren

Wie weit Hendrik Rödls Team schon ist, wurde vor ausverkauf­ten Rängen in Novi Sad deutlich. Die Gäste spielten – unbeeindru­ckt von der Atmosphäre und vom fast ständigen Rückstand – ihr Spiel: Als es ernst wurde, war die deutsche Mannschaft da. Überzeugen­d da. Sodass es nicht wunderte, als Hendrik Rödl Ansprüche definierte: „Wir versuchen, uns in nächster Zeit im oberen Teil von Europa, vielleicht auch der Welt, festzusetz­en.“Dafür sei zunächst das WMTicket nötig. „Dann schauen wir Schritt für Schritt weiter.“

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FOTO: DPA Dennis Schröder (links), auch gegen Serbien (rechts: Nikola Milutinov) extrem wurfsicher, sagt: „Wir können sehr viel schaffen.“

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