Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kovac baut die Bayern um

Neuer Trainer will und muss Veränderun­gen vornehmen – taktisch und personell

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Niko Kovac ist in Berlin-Wedding aufgewachs­en. „Arbeiterbe­zirk, unterschie­dliche Kulturen und Nationen“, erzählt er. Das habe ihn nachhaltig „geprägt. Ich musste mich immer durchboxen.“Das prägt den 46-Jährigen bis heute, auch als neuen Trainer von Bayern München: „Ich arbeite gerne, gehe voran, lebe vieles vor. Ich erwarte aber auch, dass die anderen das mittragen.“Beim Rekordmeis­ter erwartet Kovac jede Menge Arbeit. Der Kroate soll den dringend benötigten personelle­n Umbruch fortführen, aber auch die lange Jahre in einem System festgefahr­enen Bayern, die so sechsmal in Folge Meister wurden, taktisch zu neuen Ufern führen.

Natürlich wolle man den seit Louis van Gaal und unter Pep Guardiola perfektion­ierten Spielstil mit viel Ballbesitz „beibehalte­n“. Aber, so fügte Kovac an, „wollen wir das eine oder andere auch modifizier­en. Wir wollen andere Systeme zur Verfügung haben, um auf den Gegner reagieren zu können“. Auch die WM in Russland habe gezeigt, dass viel Ballbesitz nicht gleichzeit­ig viel Erfolg bedeuten würde: „Topmannsch­aften haben 80 Prozent Ballbesitz. Aber wenn sich der Gegner gut formiert, ist es schwierig. Individuel­le Qualität ist wichtig, aber nicht so entscheide­nd.“Man müsse flexibel sein, „schnell umschalten“.

Dies ist auch ganz im Sinne von Präsident Uli Hoeneß, der nach den Enttäuschu­ngen der vergangene­n Saison die Mentalität­sfrage gestellt hatte. „Wir brauchen den einen oder anderen Spieler“, sagte er, „der in den wichtigen Spielen Höchstleis­tungen bringt – und nicht, wenn wir gegen die schwachen Gegner spielen. Daran müssen wir arbeiten.“

Dass elf Profis des Münchner Luxus-Kaders über 30 sind oder noch in diesem Jahr 30 werden, ist eine weitere Hypothek für Kovac. Er war bei seiner Vorstellun­g deshalb auch über Serge Gnabry „froh“. Der sei „schnell, er kann Eins gegen Eins und so den Unterschie­d ausmachen. Solche Fähigkeite­n sucht der FC Bayern.“Der gebürtiger Stuttgarte­r bringt viel Tempo, ein starkes Dribbling und Torgefahr mit. „Es gibt viel, was auf meinem Weg passieren wird und viel, was ich dazulernen kann. Ich freue mich auf die Reise“, sagte dann auch der 22-Jährige selbst.

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FOTO:AFP Serge Gnabry

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