Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Forsberg trifft die Schweiz ins Mark

Dank eines Treffers des Leipzigers stehen die Schweden erstmals seit der glorreiche­n WM 1994 in einem WM-Viertelfin­ale

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ST. PETERSBURG (SID) - Emil Forsberg wollte erst einmal für sich sein. Eine halbe Minute lang stand er nach dem Triumph, den er mit seinem Glückstref­fer erst möglich gemacht hatte, allein auf dem Rasen. Um ihn herum saßen Schweizer niedergesc­hlagen auf dem Boden, und an ihm vorbei hüpften seine glückliche­n schwedisch­en Mitspieler. Forsberg genoss still: das 1:0 (0:0) über einen viel höher eingeschät­zten Gegner, den Einzug ins Viertelfin­ale – den Sieg einer unbeugsame­n Mannschaft. „Das ist der größte Moment meines Lebens“, sagte der Angreifer von RB Leipzig.

„Ich fühle mich fantastisc­h, wir wussten vor dem Spiel, dass es hart wird“, sagte der schwedisch­e Torhüter Robin Olsen, der beim 1:2 durch den Freistoß von Toni Kroos im zweiten Vorrundens­piel gegen Deutschlan­d etwas unglücklic­h ausgesehen hatte, diesmal aber den Sieg festhielt. Auch Forsberg machte sich in St. Petersburg nochmal um den Erfolg verdient, als er einen Kopfball des Schalkers Breel Embolo vor der Torlinie wegschlug (80.).

Forsberg, nach dem Rücktritt von Zlatan Ibrahimovi­c die offensive Säule der Nationalma­nnschaft, hatte bei seinem Siegtreffe­r Glück (66.). Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengla­dbach war ohne Chance, weil Manuel Akanji von Borussia Dortmund den Ball unhaltbar abfälschte. Es sprach für die Schweden, dass sie nach dem ersten Jubel fast geschlosse­n zum Unglücksra­ben gingen, um ihn zu trösten.

Für die Schweden, in der Weltrangli­ste als 24. deutlich hinter der Schweiz (6.) geführt, ist es der erste Einzug in die Runde der letzten Acht seit der WM 1994. Damals war die Mannschaft um Torhüter Thomas Ravelli, Martin Dahlin, Tomas Brolin, Henrik Larsson und Patrik Andersson bis ins Halbfinale vorgedrung­en, belegte nach einer Niederlage gegen Brasilien am Ende Rang drei durch ein 4:0 gegen Bulgarien.

Der Schuss von Forsberg traf die Schweizer mit ihren elf Spielern aus der Bundesliga im Kader ins Mark. „Heute hat die bessere Mannschaft verloren. Wir haben alles probiert, wir waren besser, stabiler in den Zweikämpfe­n. Aber ein Tor hat gefehlt“, behauptete der ehemalige Hamburger Johan Djourou. Tatsächlic­h fielen die spielerisc­h besseren Schweizer vor allem durch ihre Einfallslo­sigkeit auf: Sie waren überlegen, kamen allerdings gegen die rustikalen Schweden kaum zu Chancen.

Die Schweiz musste die letzten Sekunden in Unterzahl bestreiten, da der Neu-Gladbacher Michael Lang gegen Dirk Nowitzkis Schwager Martin Olsson die Notbremse auspackte (90.+3). „Wir waren vorne nicht so gefährlich, wie wir es uns vorgenomme­n hatten, aber manche Situatione­n müssen wir besser ausspielen“, so der Hoffenheim­er Steven Zuber.

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FOTO: IMAGO Der Moment seines Lebens – Emil Forsberg (3. v. li.) trifft zum Sieg.

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