Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Spanien sucht den Supertrainer
Die Seleccíon muss sein Tiki-Taka entstauben – zwei früher in Barcelona tätige Coaches favorisiert
MADRID (SID) - Guardiola-Klon Luis Enrique, Außenseiter Michel oder Top-Favorit Quique Sanchez Flores? Bei Ex-Weltmeister Spanien ist das Trainer-Casting nach dem vorzeitigen WM-K.o. in vollem Gange. Eine Entscheidung soll bis Freitag fallen, laut der Sporttageszeitung „Marca“stehen die oben genannten in der engeren Auswahl.
Jung, vertragslos und spanisch sind dem Vernehmen nach die zentralen Kriterien bei den Entscheidern im spanischen Verband RFEF um Präsident Luis Rubiales, wobei die Staatsangehörigkeit laut Medienberichten als unverhandelbar gilt.
Klar ist: Fernando Hierro, der das Amt erst am Tga vor WM-Beginn vom kurzfristig rausgeschmissenen künftigen Real-Coach Julen Lopetegui übernommen hatte, wird keine Dauerlösung. Für viele ist er der Hauptschuldige für das AchtelfinalAus. „Fernando Hierro hat sich selbst betrogen“, schrieb „El Mundo Deportivo“. Der Interimscoach sei in Russland ein „Opfer seiner Widersprüche“geworden.
Favorit auf den Trainerposten soll Quique Sanchez Flores sein. Einen ersten Kontakt zum Ex-Coach von Espanyol Barcelona und gebürtigen Madrilenen soll es schon unmittelbar vor dem Turnier gegeben haben. Doch RFEF-Boss Rubiales hatte ein Zeitproblem und entschied sich für Hierro.
Prominentester Kandidat ist zweifelsfrei Luis Enrique. Der frühere Barca-Coach, der die Katalanen als Nachfolger von Pep Guardiola in drei Jahren zu neun Titeln, darunter zwei spanische Meisterschaften und ein Champions-League-Triumph, führte, ist seit einem Jahr ohne Job und hat sein Interesse längst hinterlegt. Durch sein Charisma und seine großen Erfolge als Spieler und Trainer dürfte er bei den spanischen Stars um Kapitän Sergio Ramos größten Respekt genießen. Ex-Malaga-Coach Jose Miguel Gonzalez Martin del Campo, kurz Michel, gilt dagegen als krasser Außenseiter
Spaniens Tiki-Taka bedarf mindestens einer Generalüberholung. Zudem wird sich das Gesicht der Mannschaft nicht bloß durch den Rücktritt von Spielmacher Andrés Iniesta verändern. Auch Verteidiger Gerard Piqué und Mittelfeldmann David Silva werden wohl aufhören.