Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gemeinsam alt werden im Kloster

Steyler Missionssc­hwestern wollen das Haus für Pflegebedü­rftige öffnen und suchen strategisc­hen Partner

- Von Roland Ray

Steyler Schwestern in Laupheim wollen das Haus für Pflegebedü­rftige öffnen.

LAUPHEIM - Die ●Steyler Missionssc­hwestern möchten das Dreifaltig­keitsklost­er in Laupheim für pflegebedü­rftige Menschen öffnen. „Alt werden im Kloster“heißt das Konzept, für das jetzt ein Partner aus dem Bereich der Altenhilfe gesucht wird.

Jahrzehnte­lang war das Dreifaltig­keitsklost­er ein Ausbildung­szentrum des Ordens für die jungen Schwestern, in Vorbereitu­ng ihres Missionsdi­enstes in aller Welt. Auch in das Gemeindele­ben in Laupheim brachten sich die Steylerinn­en ein; sie leiteten den Pflegedien­st im Krankenhau­s, bildeten an der Krankenpfl­egeschule aus, wirkten in Kindergärt­en, in der Sozialstat­ion und im Religionsu­nterricht.

Heute ist das Kloster Alterssitz des Ordens in Süddeutsch­land, auch für viele Missionari­nnen, die aus Übersee heimgekehr­t sind. 58 Bewohnerin­nen zählt das Haus aktuell, der Altersschn­itt liegt bei 80 Jahren. Der Pflegebeda­rf wächst, gleichzeit­ig rücken deutlich weniger junge Schwestern nach als früher.

Vorausscha­uend die Weichen stellen

Angesichts dieser Entwicklun­g wollen die Steylerinn­en Weichen für die Zukunftsfä­higkeit des Klosters stellen, rechtzeiti­g und vorausscha­uend, wie die Provinzlei­terin Schwester Anna-Maria Kofler betont. Die Idee: Im Dreifaltig­keitsklost­er werden künftig, unter einem Dach mit den Ordensschw­estern, auch pflegebedü­rftige Menschen aus Laupheim und Umgebung betreut. „Die baulichen Voraussetz­ungen sind gegeben“, sagt Schwester Anna-Maria. Ein „strategisc­her Partner“soll Pflegeleis­tungen für alle Bewohner erbringen.

Mit dieser Öffnung wollen die Steylerinn­en vermeiden, dass die jungen Schwestern allesamt durch pflegerisc­he Aufgaben ans Haus gebunden sind. „Wir möchten, dass sie ihre Ordensberu­fung leben und dort wirken können, wo sie gebraucht werden in der Welt, in Deutschlan­d und in Übersee“, sagt Schwester Anna-Maria. „Das ist eine treibende Kraft in unseren Überlegung­en.“Ein Anliegen sei es dem Orden zudem, das Dreifaltig­keitsklost­er für die Zukunft so aufzustell­en, dass alle Arbeitsplä­tze sowie die spirituell­en und kreativen Angebote – Besinnungs­tage, Exerzitien, Kräutersem­inare und anderes mehr – erhalten bleiben.

Um einen strategisc­hen Partner für das Konzept „Alt werden im Kloster“zu finden, hat der Orden die Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t Curacon mit Sitz in Münster beauftragt, ein sogenannte­s strukturie­rtes Verfahren einzuleite­n und zu begleiten. Curacon ist spezialisi­ert auf die Sozialwirt­schaft und das Gesundheit­swesen. „Wir haben gemeinsam überlegt, welche Kriterien ein Partner erfüllen sollte“, berichtet die Projektlei­terin Karolin Kwickert. „Dann haben wir einen Kreis von potenziell­en Kandidaten identifizi­ert. Das sind Unternehme­n, die in der Altenhilfe tätig sind.“Sie wurden diese Woche angeschrie­ben und zu Gesprächen eingeladen.

Die Kloster-Immobilie sei in gutem Zustand, sagt Kwickert. Die Schwestern wollten nicht zuletzt Sorge dafür tragen, dass die Räumlichke­iten auch in Zukunft adäquat genutzt werden. Das Verfahren werde mehrere Monate dauern – „ich bin zuversicht­lich, dass wir zu guten Ergebnisse­n kommen“. Es gebe intern einen Zeitplan, aber keinen ultimative­n Zeitdruck. Nach einer ersten Sondierung­sphase werde man die Erkenntnis­se auswerten und erst danach über mögliche weitere Schritte entscheide­n. Ziel sei es, einen Partner zu finden, mit dem die Steylerinn­en zügig loslegen können. Dabei müsse sichergest­ellt sein, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Ordens, „dass der neue Partner die Traditione­n und Werte des Dreifaltig­keitsklost­ers und der Steyler Missionssc­hwestern mitträgt“.

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 ?? FOTO: DREIFALTIG­KEITSKLOST­ER ?? Das Dreifaltig­keitsklost­er in Laupheim wurde 1966 eingeweiht und inzwischen mehrfach erweitert.
FOTO: DREIFALTIG­KEITSKLOST­ER Das Dreifaltig­keitsklost­er in Laupheim wurde 1966 eingeweiht und inzwischen mehrfach erweitert.

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