Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Analytische Fähigkeiten gefragt
Hinzu kommen ein gewisses technisches Grundverständnis und analytische Fähigkeiten – Birgit Behrens spricht da vom „diagnostischen Denken“. So nennt die Expertin das Talent, Probleme zu finden und Lösungen zu entwickeln. „Das ist auch Mathematik, allerdings nicht unbedingt die Mathematik aus der Schule.“Dementsprechend spielt der Schulabschluss bei der Bewerbung um eine Ausbildungsstelle zwar eine Rolle. „Unsere Zielgruppe sind schon die Realschüler“, sagt Behrens. Abiturienten oder Hauptschüler gebe es unter den angehenden Mechatronikern aber auch.
Denn die meisten Ausbildungsunternehmen finden ihre Azubis ohnehin nicht in Bewerbungsmappen, sondern über Praktika. „Da kann man nicht nur schauen, ob jemand das diagnostische Denken be- herrscht, sondern man sieht auch, wie gut jemand in ein Team passt“, sagt Behrens. „Wenn das Praktikum gut läuft, kann das auch mal eine Vier in Mathe ausgleichen, das ist dann im Vergleich dazu nicht so wichtig.“
Wer mit der Ausbildung zum KfzMechatroniker liebäugelt, sollte sich also rechtzeitig um Praktika bemühen. Denn ein Selbstläufer ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht, im Gegensatz zu vielen anderen Jobs und Branchen, die unter einem Fachkräftemangel leiden. „Pro Ausbildungsjahr stellen wir hier in München um die 28 Kfz-Mechatroniker-Azubis ein. Für die Plätze für 2018 hatten wir dafür etwa 300 Bewerber“, erzählt BMWAusbilder Pachur. Ganz so rosig sieht es in anderen Betrieben zwar nicht aus. Auch kleine Unternehmen haben aber häufig nur wenig Probleme, gute Azubis zu finden, sagt Behrens – auch wenn die Zahl der Bewerbungen zuletzt deutlich gesunken ist. Die der Auszubildenden steigt dagegen seit Jahren, im laufenden Ausbildungsjahr gab es gut 22 000 Neueinsteiger – bei 71 000 angehenden Kfz-Mechatronikern insgesamt.