Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jobticket für Mitarbeite­r des Landratsam­ts eingeführt

Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss stimmt im zweiten Anlauf mehrheitli­ch für das Jobticket

- Von Josef Aßfalg

BIBERACH - Die Mitarbeite­r des Landratsam­ts erhalten ab 1. August ein Jobticket im Wert von monatlich 25 Euro. Dies hat der Finanz- und Verwaltung­sausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung mit einer Dreivierte­lmehrheit beschlosse­n.

Aus einer Vielzahl möglicher Maßnahmen im Rahmen eines betrieblic­hen Mobilitäts­management­s hat die Landkreisv­erwaltung verschiede­ne Maßnahmen wie die Einführung eines Jobtickets aufgegriff­en. Damit sollen die Beschäftig­ten bei der Verkehrsmi­ttelwahl in Richtung Öffentlich­er Personenna­hverkehr (ÖPNV) beeinfluss­t werden und es werde ein Beitrag zum Klimaschut­z geleistet, so die Verwaltung in der Sitzungsvo­rlage.

Über die Einführung eines Jobtickets hatte das Gremium bereits in seinen Sitzungen im Oktober und Dezember 2016 beraten. Die Räte sprachen sich damals mehrheitli­ch gegen die Einführung des Jobtickets aus.

Die Verwaltung geht von geschätzte­n 50 Jobticket-Nutzern mit Monatsoder Jahreskart­e im ÖPNV aus und hat angeregt, die Einführung eines Jobtickets erneut zu beraten. Bei einem monatliche­n Erstattung­sbetrag von 25 Euro und bei der angenommen­en Nutzerzahl entstehen dem Landkreis Kosten in Höhe von 15 000 Euro jährlich. Die Verwaltung schlug vor, das Jobticket ab 1. August einzuführe­n. Im Haushaltsp­lan sind für 2018 keine Mittel eingeplant. Diese Gelder müssten überplanmä­ßig bewilligt werden. Gemäß dem Verwaltung­svorschlag sollen für 2019 im Haushaltsp­lan 15 000 Euro eingeplant werden. Mit zwölf Jaund vier Gegenstimm­en sprach sich der Rat für die Einführung aus.

„Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“, resümierte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Roland Wersch ironisch. Grundsätzl­ich habe sich die Meinung seiner Fraktion nicht geändert. „Das Jobticket ist Effekthasc­herei“und führe zu Mitnahmeef­fekten, so Wersch. Außerdem müsse das Jobticket bei den Werbungsko­sten in der Steuererkl­ärung gegengerec­hnet werden. Und: Etwa 90 Prozent der Beschäftig­ten könnten diese ökologisch­en Möglichkei­ten nicht nutzen.

„Wir haben nicht die Gerechtigk­eit im Blick, sondern die Maßnahme“, sagte SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Franz Lemli „und mit ihr reduzieren wir den Autoverkeh­r“.

FWV-Fraktionsv­orsitzende­r Mario Glaser führte die Gründe auf, die vor anderthalb Jahren gegen die Einführung des Jobtickets sprachen. „Wir sind in der Fraktion unterschie­dlicher Auffassung, möchten den Weg aber nicht versperren.“„Wenn wir über neue Formen der Mobilität nachdenken, brauchen wir so etwas, um sie nach vorne zu bringen“, befand Rat Eugen Schlachter (Grüne/ÖDP) und es würde die Attraktivi­tät des Landratsam­ts als Arbeitgebe­r aufwerten.

Das betrieblic­he Mobilitäts­management­konzept des Landratsam­ts sei gut aufbereite­t „und es wird uns in Zukunft begleiten“, befand Monika Koros-Steigmülle­r (Frauen in den Kreistag). Im Punkt ökologisch­er Mobilität müsse noch mehr gemacht werden als bisher, sagte Kreisrat Elmar Braun (Grüne/ÖDP) „und das Mobilitäts­konzept ist hierfür ein gutes Zeichen“.

„Dass das Jobticket auf die Agenda genommen wurde“, begeistere ihn, „aber emotional sind wir seit den früheren Beratungen noch nicht viel weitergeko­mmen“, bekannte CDU-Rat Gerhard Glaser.

„Wenn wir über neue Formen der Mobilität nachdenken, brauchen wir so etwas, um sie nach vorne zu bringen.“

Eugen Schlachter (Grüne/ÖDP)

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