Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Jobticket für Mitarbeiter des Landratsamts eingeführt
Verwaltungs- und Finanzausschuss stimmt im zweiten Anlauf mehrheitlich für das Jobticket
BIBERACH - Die Mitarbeiter des Landratsamts erhalten ab 1. August ein Jobticket im Wert von monatlich 25 Euro. Dies hat der Finanz- und Verwaltungsausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung mit einer Dreiviertelmehrheit beschlossen.
Aus einer Vielzahl möglicher Maßnahmen im Rahmen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements hat die Landkreisverwaltung verschiedene Maßnahmen wie die Einführung eines Jobtickets aufgegriffen. Damit sollen die Beschäftigten bei der Verkehrsmittelwahl in Richtung Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) beeinflusst werden und es werde ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, so die Verwaltung in der Sitzungsvorlage.
Über die Einführung eines Jobtickets hatte das Gremium bereits in seinen Sitzungen im Oktober und Dezember 2016 beraten. Die Räte sprachen sich damals mehrheitlich gegen die Einführung des Jobtickets aus.
Die Verwaltung geht von geschätzten 50 Jobticket-Nutzern mit Monatsoder Jahreskarte im ÖPNV aus und hat angeregt, die Einführung eines Jobtickets erneut zu beraten. Bei einem monatlichen Erstattungsbetrag von 25 Euro und bei der angenommenen Nutzerzahl entstehen dem Landkreis Kosten in Höhe von 15 000 Euro jährlich. Die Verwaltung schlug vor, das Jobticket ab 1. August einzuführen. Im Haushaltsplan sind für 2018 keine Mittel eingeplant. Diese Gelder müssten überplanmäßig bewilligt werden. Gemäß dem Verwaltungsvorschlag sollen für 2019 im Haushaltsplan 15 000 Euro eingeplant werden. Mit zwölf Jaund vier Gegenstimmen sprach sich der Rat für die Einführung aus.
„Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“, resümierte CDU-Fraktionsvorsitzender Roland Wersch ironisch. Grundsätzlich habe sich die Meinung seiner Fraktion nicht geändert. „Das Jobticket ist Effekthascherei“und führe zu Mitnahmeeffekten, so Wersch. Außerdem müsse das Jobticket bei den Werbungskosten in der Steuererklärung gegengerechnet werden. Und: Etwa 90 Prozent der Beschäftigten könnten diese ökologischen Möglichkeiten nicht nutzen.
„Wir haben nicht die Gerechtigkeit im Blick, sondern die Maßnahme“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Franz Lemli „und mit ihr reduzieren wir den Autoverkehr“.
FWV-Fraktionsvorsitzender Mario Glaser führte die Gründe auf, die vor anderthalb Jahren gegen die Einführung des Jobtickets sprachen. „Wir sind in der Fraktion unterschiedlicher Auffassung, möchten den Weg aber nicht versperren.“„Wenn wir über neue Formen der Mobilität nachdenken, brauchen wir so etwas, um sie nach vorne zu bringen“, befand Rat Eugen Schlachter (Grüne/ÖDP) und es würde die Attraktivität des Landratsamts als Arbeitgeber aufwerten.
Das betriebliche Mobilitätsmanagementkonzept des Landratsamts sei gut aufbereitet „und es wird uns in Zukunft begleiten“, befand Monika Koros-Steigmüller (Frauen in den Kreistag). Im Punkt ökologischer Mobilität müsse noch mehr gemacht werden als bisher, sagte Kreisrat Elmar Braun (Grüne/ÖDP) „und das Mobilitätskonzept ist hierfür ein gutes Zeichen“.
„Dass das Jobticket auf die Agenda genommen wurde“, begeistere ihn, „aber emotional sind wir seit den früheren Beratungen noch nicht viel weitergekommen“, bekannte CDU-Rat Gerhard Glaser.
„Wenn wir über neue Formen der Mobilität nachdenken, brauchen wir so etwas, um sie nach vorne zu bringen.“
Eugen Schlachter (Grüne/ÖDP)