Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Durch Zufall zum Traumjob in der Pflege
Michael Kollinger gefällt es bei der Lebenshilfe so gut, dass er eine Ausbildung beginnt
BIBERACH - Ohne es zu wissen, hat Michael Kollinger seinen Traumberuf gefunden – und zwar bei der Lebenshilfe Biberach. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung erfüllt den 19-jährigen Biberacher. Im September beginnt er sogar eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. „Als ich hier angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich eine Ausbildung anfange“, sagt Michael Kollinger, der im September sein Freiwilliges Soziales Jahr begonnen hat. „Jetzt bin ich richtig glücklich.“Ein bisschen kämpfen musste er dafür allerdings schon. Die Lebenshilfe hatte nämlich keinen freien Ausbildungsplatz, der wurde extra für ihn geschaffen.
Nach der Schule wusste Michael Kollinger nicht so recht, wie es weitergehen soll. Jahrelang jobbte der Schüler auf dem Bau und in der Gastronomie. Als Küchenhilfe verdiente er sich etwas zu seinem Taschengeld dazu. „Aber mir war klar, dass ich das nicht hauptberuflich machen will. Eigentlich dachte ich immer, ich lande mal in irgendeinem Büro“, sagt er heute.
Liebevolles Arbeitsumfeld
Mit Menschen mit Behinderung hatte er früher so gut wie keine Berührungspunkte. „Zuerst habe ich mich schon gefragt, ob ich das überhaupt kann. Am Anfang war es sehr ungewohnt, aber die Menschen hier sind super“, sagt der Biberacher. Was ihm vor allem so gefallen hat: „Auch die Mitarbeiter sind so nett untereinander, das bin ich nicht gewohnt.“In den Küchen sei es da ganz anders zugegangen. „Ich hatte noch nie so ein gutes Arbeitsumfeld.“
Schnell fühlt sich Michael Kollinger wohl bei seiner täglichen Arbeit in der Lebenshilfe. Mit den Bewohnern pflegt er einen liebevollen Umgang, auch wenn man manchmal auch ein bisschen streng sein müsse. Eine seiner Lieblingsbewohnerinnen ist eine Frau mit schwerer Demenz: „Als ich hier angefangen habe, konnte sie noch laufen, jetzt sitzt sie im Rollstuhl“, erzählt Kollinger. „Wenn ich sehe, dass es ihr an einem Tag wieder gut geht und sie auch aus dem Bett kommt, dann ist das ein richtig guter Tag bei der Arbeit.“
Neben den glücklichen Tagen gibt es auch traurige. „Damit muss man eben auch klarkommen“, sagt Kollinger. Im Januar sei ein Bewohner gestorben. „Klar, das kann immer passieren. So ist das Leben eben manchmal.“Er musste ebenfalls schon früh lernen, mit dem Tod umzugehen, da sein Vater gestorben ist als er neun Jahre alt war. „Deshalb muss man die glücklichen Zeiten immer genießen und das tue ich mit den Bewohnern.“
Wie sein Umfeld auf die neue Arbeit reagiert? „Überrascht, weil viele das nicht von mir gedacht hätten“, sagt er. „Überhaupt haben viele Menschen ein falsches Bild von den Pflegeberufen. Es werden immer nur die negativen Punkte diskutiert.“Man bekomme zu wenig Geld für die Arbeit, müsse am Wochenende arbeiten und die Arbeit bestehe nur aus Windeln wechseln. „Alles hat aber immer zwei Seiten“, weiß Michael Kollinger jetzt: „Die Menschen hier sind unglaublich offen, haben nicht so viele Vorurteile und geben einem sehr viel zurück.“
All das haben auch die Verantwortlichen der Lebenshilfe in ihrem neuen Mitarbeiter gesehen. „Er hat uns richtig überzeugt und passt super ins Team“, sagt Natascha Mahle, bei der Lebenshilfe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Wir wollten ihn auf keinen Fall gehen lassen und haben eine freie Stelle für ihn geschaffen.“Für die Lebenshilfe Biberach ist Michael Kollinger ein Glücksfall: „Diesen Beruf muss man aus Überzeugung machen und wenn es jemanden gibt, der das so gerne macht, dann müssen wir das unterstützen“, sagt Mahle. Es hat geklappt: Am 1. September beginnt der 19-Jährige seine dreijährige Ausbildung zum Heilerziehungspfleger.
Wer Interesse an einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Lebenshilfe Biberach hat, kann sich bei Natascha Mahle unter Telefon 07351/157426 oder per E-Mail an natascha.mahle@lebenshilfe-bc.de wenden.
Weitere Infos auch im Internet unter www.lebenshilfe-bc.de