Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Rechle ist „sehr überrascht“
Die Geschichte einer Pressemitteilung
Am Montag um 16.11 Uhr verschickt das Bürgermeisteramt eine Pressemitteilung mit großem Verteiler, auch an die SZ und andere Medien. Der Titel: „Grundwasserproblematik Laupheimer Hof – Stellungnahme der Stadt“. Knapp zwei Stunden später verweist der OB im Bau- und Umweltausschuss darauf. Die SZ veröffentlicht das Dokument nicht sofort, weil die Redaktion zu einigen Punkten erst noch bei Teilnehmern des Runden Tisches nachfragen möchte.
Am Dienstag um 11.39 Uhr, die Pressemitteilung ist schon mehr als 19 Stunden frei im Umlauf, zieht die Stadt sie zurück. Begründung: Es gebe „eine gewisse Abstimmungsproblematik“, man wolle allen Teilnehmern des Runden Tischs bis 17 Uhr die Möglichkeit anbieten, Ergänzungen und Anmerkungen einzubringen.
Kurz nach 15 Uhr landen die Änderungswünsche zweier Firmen per Mail auch bei der SZ. Bei einer dieser Firmen offenbart der Vergleich des von ihr gewünschten Textes mit der ursprünglichen Stellungnahme der Stadt zum Teil gravierende Unterschiede.
Darauf angesprochen, bekräftigt Gerold Rechle in einer Mail, dass die Stadt ihre von der SZ noch nicht veröffentlichte Pressemitteilung zurückziehe. Grund dafür sei, „dass es offensichtlicher Weise einen von uns bisher nicht wahrgenommenen Dissens zwischen den Teilnehmern des von mir einberufenen ,runden Tisches’ gibt“. Die Grundintention sei stets gewesen, „gegebenenfalls rechtlich unklare, widersprüchliche und den Nachbarschutz beeinträchtigende Themen auf- und abzuarbeiten“. Die Teilnehmer seien nach einer konstruktiven Sitzung mit einvernehmlichem Ergebnis bereit gewesen, den Sachstand in einer gemeinsamen Presseerklärung zu veröffentlichen. „Wir sind seitens der Stadt sehr überrascht“, so Rechle, „dass es nun deutlich unterschiedliche Meinungen und Aussagen gibt, die wir nun zuerst intern mit den Beteiligten aufarbeiten wollen“. Ziel sei weiterhin, „die Gesamtbaumaßnahme zu befrieden, rechtlich einwandfreie Zustände zu gewährleisten und einen guten Interessenausgleich zwischen allen Beteiligten herzustellen“. (ry)