Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bürgermeisterkandidaten kämpfen um Wählerstimmen
Wie Michael Hermann, Wolfgang Späth und Stefan Echteler die Erlenmooser überzeugen wollen
ERLENMOOS - Drei Kandidaten, ein Posten: Michael Hermann, Wolfgang Späth und Stefan Echteler wollen bei der Wahl am 22. Juli neuer Bürgermeister von Erlenmoos und seinen Teilorten werden. Bei der Kandidatenvorstellung am Dienstagabend im örtlichen Gemeindesaal stellten sie sich den Fragen der Bürger. Das Interesse war enorm – alle 300 Plätze im Saal waren besetzt. Zudem verfolgten etwa 60 Zuhörer im Außenbereich die Veranstaltung. Die Gemeinde hatte dafür extra Lautsprecher aufstellen lassen. Im Folgenden eine Zusammenfassung der Auftritte:
Michael Hermann (59 Jahre):
Der Versicherungskaufmann und Diplom-Betriebswirt wollte zunächst mit den Bürgern das Erlenmooser Heimatlied anstimmen, was für einige Lacher im Publikum sorgte. Trotz des Verteilens von Liedtexten wollte aber kaum jemand mitsingen. Hermann sieht sich wegen seines Studiums und seinen vielen Tätigkeiten in der Wirtschaft für das Bürgermeisteramt gewappnet. Auch seine Zeit bei der Bundeswehr in Laupheim trage dazu bei: „Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Respekt vor dem Anderen haben dazu geführt, dass ich immer Schulsprecher in der Schule und Vertrauensmann bei der Bundeswehr geworden bin.“ Einer von ihnen wird Erlenmoos’ nächster Bürgermeister: Michael Hermann (von links), Wolfgang Späth und Stefan Echteler.
„Wachsen nach Innen“
Aufgaben eines Schultes seien Repräsentieren, Vorsitzender des Gemeinderats, Chef der Verwaltung und Rechtsvertretung nach Außen. Er wolle durch Bürgerkontakt und Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat die Aufgaben nach Prioritäten in zeitlicher sowie finanzieller Hinsicht ermitteln und abarbeiten, erläuterte der in Laubach Wohnende. Pflege, Arbeitsplätze, Sicherung der Eigenversorgung, Ortsumfahrung, Wohnen, Umnutzung des Ochsen, Kindergartenerweiterung, Schuldenabbau und die Ortsteile zukunftsfähig machen nannte er als Schlagworte. „Plus das, was sich aus Gesprächen mit Ihnen ergibt“, sagte der Vater einer Tochter.
Auf Nachfrage eines Einwohners erläuterte Hermann, dass er die Teilorte näher zusammenbringen möchte. Gewerbeflächen und Wohnungen könnten zwischen den Orten entstehen, der Kandidat sprach von einem „Wachsen nach Innen“. Angesprochen auf das Thema „Sicherung der Eigenversorgung“führte er aus, dass er für eine dezentralere Landwirtschaft und eine eigene TrinkwasserVersorgung einstehe.
Wolfgang Späth (42 Jahre):
Der Ochsenhauser warb unter anderem mit seinem beruflichen Werdegang. Als Hauptamtsleiter der Gemeinde Maselheim sei er an „allen strategischen Planungen und Entwicklungen“einer Kommune beteiligt, so der zweifache Vater. „Vom Hauptamtsleiter
zum Bürgermeister ist es ein logischer Schritt und es ist naheliegend, sich selbst einmal für das verantwortungsvolle Amt des Bürgermeisters zu bewerben“, sagte der Diplom-Verwaltungswirt. Der Zeitpunkt sei für ihn jetzt passend, auch, weil Erlenmoos die richtige Gemeinde sei.
Durch seinen Beruf wisse er um die Anliegen. „Mir ist nichts fremd und ich kenne unseren ,Schlag’“, sagte der Katholik. Er sei ein unabhängiger Bewerber, der keine verwandtschaftlichen, gesellschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen in Erlenmoos habe. Verantwortungsvoller Umgang mit den Finanzen, eine maßvolle Baulandentwicklung, eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung, Ortsumgehungen und der Ochsen sollen ihn in seiner möglichen Amtszeit beschäftigen. Auch das Ehrenamt möchte er nicht aus dem Blick verlieren.
Fragen zur Bürgerbeteiligung
Ein Zuhörer wollte wissen, wie wichtig ihm der Erhalt der Grundschule ist. „Eine Schule gehört in den Ort“, sagte der Bewerber, der gerne mehr als eine Amtszeit machen möchte. Er wolle sich fest für den GrundschulStandort Erlenmoos „verkämpfen“. Kurze Beine bräuchten kurze Wege. Ein anderen Besucher fragte, wie sich Späth Bürgerbeteiligung, beispielsweise beim Ochsen, vorstellt. „Die Bürgerbeteiligung über den Gemeinderat ist immer möglich“, stellte er fest. Im Fall des Ochsen könnte er sich eine Bürgerwerkstatt oder Vergleichbares vorstellen. Auch könnten sich Vereine und Gruppen über Anträge einbringen.
Stefan Echteler (44 Jahre):
Der Laupheimer stellte ebenfalls seine Verwaltungserfahrung heraus, der Diplom-Verwaltungswirt und Betriebswirt ist in Achstetten als Kämmerer tätig. „Wie auch beim Flugzeug, so sitzt auch der Kämmerer quasi mit im Cockpit und bearbeitet zusammen mit dem Bürgermeister die großen Herausforderungen für die Gemeinde“, sagte der zweifache Vater. Er wolle das anvertraute Steuergeld optimal einsetzen und über Zuschüsse sowie vorteilhafte Steuermodelle zusätzliches Kapital von außen heranziehen.
Umzug nicht ausgeschlossen
Gleichzeitig könne sein Wissen helfen, einen Nachfolger des Kämmerers Bruno Gerner – er soll 2019 in den Ruhestand treten – anzuleiten. Baulandentwicklung, Internetanbindung, bedarfsorientierte Kinderbetreuung, Ehrenamt, B-312-Ortsumgehungen, Beschaffung des Feuerwehrfahrzeugs nannte der Katholik als weitere Schwerpunkte. Er sei spezialisiert auf kleinere Gemeinden, „ein Abwandern zu einer großen Stadt ist ausgeschlossen“.
Ein Zuhörer wollte wissen, was es mit Steuermodellen auf sich hat. „Da muss man von Fall zu Fall schauen“, sagte Echteler. Eigenbetriebe hält er aber für überholt. Angesprochen auf Bürgerbeteiligung, nannte er den Dialog mit Bürgern, Gemeinderatssitzungen oder Veranstaltungen wie Einwohnerversammlungen. Eine Besucherin fragte in Bezug auf seinen Wohnort: „Wir präsent sind Sie?“Nach seiner Aussage sei in diesem Punkt die scheidende Bürgermeisterin Scherer sein Vorbild. Man werde nicht merken, dass er nicht in Erlenmoos wohne, sagte er. Einen Umzug in die Gemeinde schloss er nicht aus, aber erst, wenn seine Tochter aus der Schule ist. Er könne sich auch eine zweite Amtszeit vorstellen.