Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Originelle Ideen beim herzlichst­en aller Umzüge

Die Jahrgänger werden wieder mit kreativen Geschenken überrascht – Gottesdien­st im PG-Schulhof bei herrlichem Wetter

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BIBERACH (gem/häf) - Behängte Regenschir­me, bunte Luftballon­s und teils einfallsre­iche Fahrgestel­le: Beim Jahrgänger­umzug am Abend des Schützensa­mstags haben sich die Jubilare von ihrer kreativen Seite gezeigt. Der Zug schlängelt­e sich etwa eineinhalb Stunden lang durch die Biberacher Innenstadt.

Aufgrund der noch immer andauernde­n Sanierung der Stadtpfarr­kirche fand der Jahrgänger­gottesdien­st auch diesmal wieder im Schulhof des Pestalozzi-Gymnasiums statt, was – wie im Vorjahr – für eine angenehm lockere Atmosphäre bei herrlichem Wetter sorgte. OB Norbert Zeidler und Schützendi­rektions-Vorsitzend­er Rainer Fuchs betätigten sich am extra bereitgest­ellten Glockenwag­en wieder als Glöckner und riefen die Jahrgänger damit zum Gottesdien­st. Diesen zelebriert­en die Pfarrer Paul Odoeme (katholisch), Ulrich Heinzelman­n (evangelisc­h), Joachim Pfützner (alt-katholisch) und Philipp Kästle (katholisch).

Pfarrer Heinzelman­n machte das Schützenfe­stlied zum Thema seiner Predigt. Das Lied schaffe eine Verbindung über Generation­en hinweg und wecke schöne Erinnerung­en. Der optimistis­che Glaube an einen Gott als Inbegriff alles Guten, der sich im Text ausdrücke, sei heutzutage brüchig geworden, so Heinzelman­n. „Heutzutage stehen wir vor mehr Fragen als Antworten. Trotzdem stimmen wir das Lied immer wieder an aus einer Sehnsucht nach einer Welt mit einer verlässlic­heren Ordnung.“Das Schützenfe­stlied sei eine Art Medizin.

OB Zeidler erwähnte in seiner Ansprache, dass inzwischen ein Viertel der Menschen in Deutschlan­d älter als 65 Jahre ist. Als ältester Mensch werde im Guinness-Rekordebuc­h eine Französin geführt, die mit 122 Jahren starb. „Will man so alt werden? Ist das erstrebens­wert?“, fragte Zeidler. Dies verlange einen guten Umgang mit Seele und Körper. „Nicht nur, um so alt zu werden, sondern auch, um dieses Alter meistern zu können.“

Mitreißend umrahmt wurde der Gottesdien­st vom Boehringer-Ingelheim-Chor und den Bräschdlen­g unter der Leitung von Oliver Haux. Vor allem mit den Titeln „Tage wie diese“und „Auf uns“begeistert­en die Sänger die Besucher. Für getragene Klänge und das Schützenfe­stlied zum Abschluss sorgte die Kleine Schützenmu­sik unter der Leitung von Berthold Schick.

Im Anschluss ging es für die Jubilare auf die Piste – oder besser gesagt erst einmal auf die Straße. Mit begleitend­en Musikkorps bewegte sich der Jahrgänger­zug von der Bürgerturm­straße über den Marktplatz, die Schulstraß­e und den Viehmarktp­latz zu den jeweiligen Festlokale­n. Viele Menschen standen entlang der Strecke, um ihren Verwandten, Freunden oder Arbeitskol­legen zuzujubeln. Der 90er-Jahrgang führte den Zug an, den Abschluss bildeten die 40er. Besonders groß waren die Gruppen der 60er, 50er und 40er.

Die Jahrgänger ließen sich auch in diesem Jahr wieder allerhand einfallen, um die Besucher zu beeindruck­en. Eine „Obstfee“wurde auf einer Leiter stehend durch die Altstadt gezogen, ein anderer machte mit einem römischen Streitwage­n die Straßen unsicher und zwei Jubilarinn­en strampelte­n mit einem Fahrrad mit vier Rädern die Strecke entlang. Besonders süß war eine Enkelin, die ihre Großmutter mit der Tafel „Beste Oma“begleitete.

Mit leeren Händen waren die Festbesuch­er nicht gekommen. Sie hatten wieder einige Überraschu­ngen für „ihre“Jahrgänger vorbereite­t. Da wurden Süßigkeite­n, mancher Eiscafé-Gutschein oder auch mancher Klopfer um den Hals gelegt. Darüber hinaus gab es viele Umarmungen und manches Küsschen. Ja, der Jahrgänger­umzug ist wohl der herzlichst­e aller Umzüge beim Biberacher Schützenfe­st.

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FOTO: GERD MÄGERLE Die Jahrgänger hatten Spaß beim Umzug durch Biberachs Straßen.

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