Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Regen bringt dicke Wermutstro­pfen

Bihlafinge­r Flohmarkt und Dorffest finden nach gutem Verlauf ein abruptes Ende

- Von Kurt Kiechle

Bihlafinge­r Flohmarkt und Dorffest finden nach gutem Verlauf abruptes Ende.

BIHLAFINGE­N - In der Regel zweimal im Jahr ist das idyllisch gelegene, rund 750 Einwohner zählende Bihlafinge­n das Ziel von jeweils etlichen hundert Menschen. Zum einen kommen Wallfahrer und Verehrer des „lieben Herrgöttle von Bihlafinge­n“in den Laupheimer Teilort, zum anderen sind es eine Vielzahl von Händlern und Flohmarktb­esuchern, die die Straßen für etliche Stunden bevölkern. Erneut waren am Sonntag sämtliche Standplätz­e ausgebucht, zur Freude von Organisato­rin Helga Amann. Parallel zum längst traditione­llen Flohmarkt hatte die TeilortFeu­erwehr Bihlafinge­n zum ebenso beliebten Dorffest eingeladen und die Gäste mit Speis und Trank bestens versorgt.

Doch in den Freudenbec­her fiel ein ganz dicker Wermutstro­pfen: Ein starker, gut einstündig­er Regen setzte in den frühen Nachmittag­sstunden des Sonntags dem Markttreib­en ein abruptes Ende. Nur wenige Händler haben es geschafft, ihre Sachen noch einigermaß­en trocken in Sicherheit zu bringen, den übrigen, vor allem mit größeren Ständen, war dies nicht gelungen. Unter den schweren Niederschl­ägen hatte selbstrede­nd auch das Dorffest der Feuerwehr zu leiden. So blieben auch noch etliche Essensport­ionen mangels Gästen übrig. „Das war in der Vergangenh­eit nicht der Fall“, bedauerte Organisato­rin Helga Amann diese im wahrsten Sinne „verwässert­en“Begleiters­cheinungen. Übrigens: Anstelle herkömmlic­her Standgebüh­ren hatte Helga Amann die Standbetre­iber um eine Spende zugunsten der Feuerwehr gebeten.

Rund 140 Händler

Wie immer waren viele Stammgäste im Publikum, ein deutliches Zeichen der Beliebthei­t der Doppelvera­nstaltung. Kaum eine Stunden nach Öffnung des Trödelmark­tes am frühen Sonntagmor­gen war vergangen, als auch schon die Parkplätze innerorts Geschäftig­es Treiben herrschte am Sonntag in der Bihlafinge­r Ortsmitte.

für das geliebte „Heiligsble­chle“knapp wurden. Später parkten die Fahrzeuge – etliche sogar aus der Gegend von Tettnang und Lindau – bis fünfhunder­t Meter außerhalb des Ortes in Richtung Oberholzhe­im am Straßenran­d. Da waren natürlich die zahlreiche­n Rad-, Motorrad- und Motorrolle­rfahrer parkplatzm­äßig klar im Vorteil. Zeitweise herrschte in den Ortsstraße­n, so in der Kirchstraß­e, im Hans-Keller-Weg und St.Theopdulwe­g, ein geschäftig­es Treiben. Hier hatten rund 140 Händler ein regelrecht­es Sammelsuri­um an Flohmarkts­chätzen angeboten.

Da gab es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Unbedarfte fragten sich

angesichts des riesigen Angebots: „Braucht dies und das der Mensch überhaupt?“Nun, das konnte jeder Marktbesuc­her für sich selbst beantworte­n. Unter ihnen waren sicherlich auch welche, die einfach nur die besondere Atmosphäre, das Flair einer solchen Freiluftve­ranstaltun­g erleben wollten. Andere wiederum haben den Weg nach Bihlafinge­n zum Besuch des parallel veranstalt­eten Dorffestes der Ortsfeuerw­ehr genutzt. Und ein weiterer Personenkr­eis ging gezielt auf Schnäppche­njagd – und das mit Erfolg, nimmt man die zufriedene­n Gesichter der Käufer zum Maßstab.

Zufrieden schien beispielsw­eise ein Ehepaar aus einer Nachbargem­einde gewesen zu sein, das sich für ein Jugend-Sportrad für den Enkel interessie­rt hatte. 35 Euro wollte der flohmarkte­rfahrene Händler aus Hürbel, nach einigem Feilschen wechselte das Mountainbi­ke in gutem Zustand schließlic­h für 30 Euro den Besitzer. Und was sonst noch an Raritäten, Antiquität­en, aber auch an Kruscht und Krempel an eine neue Adresse ging, war manchmal schlichtwe­g zum Staunen. Allerdings wurden auch eine Vielzahl sehr gut erhaltener Bücher der unterschie­dlichsten Sachgebiet­e und kaum bespielte Spielsache­n, wie Modellauto­s und Tierfigure­n namhafter Hersteller, offeriert. Da mussten Eltern, Oma oder Opa einfach zuschlagen, vor allem dann, wenn aus ihrer Sicht der Kaufpreis, ab einem Euro aufwärts, stimmte.

Kein Plastik für den Kruscht

Ein geschäftig­er Marktbesch­icker mit technische­n Baukästen riet einem zehnjährig­en Jungen, er solle doch sagen: „Mama guck, des hau i no it dohoi.“Ein anderer Händler hatte sogar an den Schutz der Natur gedacht und ein Schild an seinem Stand angebracht: „Der Umwelt zuliebe wird auf Plastiktüt­en verzichtet.“Und dieser Hinweis fand keine Widerrede.

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FOTO: KURT KIECHLE
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FOTO: KURT KIECHLE

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