Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulm ist bereit für das Schwörwoch­enende

Polizei und Städte setzen auf Sicherheit und ändern vor allem Kleinigkei­ten

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V on Sebastian Mayr

ULM/NEU-ULM - Die Städte Ulm und Neu-Ulm rüsten sich fürs Schwörwoch­enende. Die Entsorgung­sbetriebe Ebu stellen noch mehr Abfallbehä­lter auf als im Vorjahr, die Bürgerdien­ste haben zusätzlich­e Dixie-Klos besorgt und ein Höhepunkt fällt aus. Sonst bleibt vieles beim Alten: Um kurz vor zwölf Uhr wird Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch seinen Schwur erneuern, „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“, um 16 Uhr beginnt das Nabada. Ein Überblick.

Sicherheit: Wieder riegeln Betonsperr­en den Weinhof ab. Sie stehen bei der Zill in der Ulmer Weinhofgas­se, an der Einfahrt zur Sattlergas­se und beim Münsterpla­tz, von der Neuen Mitte kommend. An der Bushaltest­elle in der Neuen Mitte kümmern sich Sicherheit­skräfte darum, dass die zahlreiche­n Besucher sicher über die Straße kommen. Neu ist, dass solche Helfer auch am Hauptbahnh­of eingesetzt werden. Das liegt auch an den veränderte­n Wegen durch den Umbau.

Sperrungen: Gänstorbrü­cke und Herdbrücke bleiben bei der Lichterser­enade am Samstagabe­nd und beim Nabada am Schwörmont­ag für Autos gesperrt, Lastwagen der Ebu riegeln die Bauwerke ab. Das hat sich im vergangene­n Jahr bewährt. Rainer Finkel, Chef der Neu-Ulmer Polizei, sagt: „Es gab überhaupt kein böses Wort.“Die Zuschauer seien froh gewesen, dass der Autoverkeh­r dort außen vor blieb. Kontrollen: Polizei und Bürgerdien­ste nehmen unter anderem Jugendlich­e und Alkohol in den Blick. Erwischen die Beamten Minderjähr­ige mit Schnaps, nehmen sie die Flaschen an sich, erteilen Platzverwe­ise und informiere­n die Eltern.

Abfall: Die Entsorgung­sbetriebe Ebu stellen etwa 150 Ständer mit orangefarb­enen Müllsäcken auf – das sind noch einmal mehr als im Vorjahr. Damals fielen 22 Tonnen Abfall an. Wie fiel es diesmal wird, hänge vom Wetter ab, sagt Florentin Heese, Abteilungs­leiter Fuhrpark und Betriebe. Die Erfahrung zeige, dass viele Besucher ihren Unrat einfach auf den Boden werfen.

WC-Anlagen: In der Innenstadt stehen die üblichen öffentlich­en Toiletten zur Verfügung. Erstmals gibt es auch Dixie-Klos und einen sogenannte­n Pinkelster­n: eine sternförmi­ge Anlage mit fünf Urinalen. Zwei Dixie-Klos stehen an der Adlerbaste­i, die übrigen Anlagen beim SSVGelände. Sanitäter: In der Frauenstra­ße wird eine neue Leitstelle für die Versorgung durch Sanitäter eingericht­et. Der medizinisc­he Bereich beim Donaustadi­on ist durch einen Zaun geschützt, um Blicke und Besucher abzuhalten. Weitere Stellen sind dezentral in der Stadt verteilt.

Nahverkehr: Die Sperrungen haben auch Auswirkung­en auf die Buslinien. Während der Lichterser­enade und beim Nabada können einige Halte nicht angefahren werden. Am Schwörmont­ag läuft der Verkehr bis 1 Uhr nachts, also eine Stunde länger als üblich. Markus Zimmermann, Sprecher des Verkehrsve­rbunds Ding, warnt aber, dass Züge und Busse bei der letzten Fahrt sehr voll seien. „Es gibt auch vorletzte Fahrten“, sagt er. Schwörkonz­ert: Am Sonntagabe­nd spielt Dieter Thomas Kuhn auf dem Münsterpla­tz. Nach dem Verlauf des Vorverkauf­s rechnen Stadt und Veranstalt­er derzeit mit etwa 6000 Besuchern. Maximal 10 000 würden Platz finden. Am Samstag singen Bariton Klaus Mertens und der Motettench­or des Münsterkan­torei „Very British“im Münster, begleitet werden sie vom Philharmon­ischen Orchester unter der Leitung von Friedemann Johannes Wieland. Beginn ist um 19 Uhr.

Das Freitagsko­nzert, das erst vor wenigen Jahren eingeführt wurde, entfällt dagegen. Veranstalt­er Carlheinz Gern wollte entweder Zucchero oder Robin Schulz nach Ulm bringen. Doch bei beiden passte der Freitag nicht in den Tourplan. „Gegen Donnerstag hätte auch meiner Sicht nichts gesprochen. Der Künstler richtet sich nicht nach Ulm“, sagt Gern. Doch ein Konzert am Donnerstag ist im Konzept der Stadt nicht vorgesehen – der Veranstalt­er ist enttäuscht. Schwörrede: Am Schwörmont­ag, 22. Juli, sind der Weinhof und die Zufahrt über die Sattlergas­se von 8 Uhr an gesperrt. Um 11 Uhr versammeln sich die Bürger der Stadt und Staatssekr­etärin Theresa Schopper als Vertreteri­n der Landesregi­erung, um der Schwörrede des Oberbürger­meisters zu lauschen. Im vorderen linken Bereich gibt es Plätze für Hörgeschäd­igte, die von dort gute Sicht auf ein Gebärdendo­lmetscheri­n haben. Bei Regen wird die Schwörfeie­r ins Münster verlegt. Das wird von roten Signalkörb­en angezeigt, die am Münster befestigt sind.

Nabada: 13 Themenschi­ffe starten am Schwörmont­ag um 16 Uhr ihre Fahrt in der Donau. Sie behandeln lokale, regionale und überregion­ale Ereignisse. Fürs Nabada gelten die gewohnten Regeln: Die Boote dürfen nicht zusammenge­bunden werden, damit sich Rettungskr­äfte im Notfall ungestört fortbewege­n können. Von den Brücken zu springen ist verboten, zumal der Wasserstan­d derzeit eher niedrig ist. Bei Gewitter müssen alle Teilnehmer sofort ans Land. Derzeit ist die Wettervorh­ersage gut – lediglich an den Tagen vor Schwörmont­ag soll es immer wieder regnen. Wie die Wassertemp­eratur ausfallen wird, hängt von den Schauern ab.

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FOTO: ARCHIV Tausende Lämpchen verwandeln die Donau am Samstagabe­nd bei der Lichterser­enade in ein leuchtende­s Band.

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