Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bestatter soll Tote zum Üben weggegeben haben

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SCHWEINFUR­T (dpa) - Ein Bestatter aus Schweinfur­t soll Verstorben­e zu Übungszwec­ken ins Bundesausb­ildungszen­trum für Bestatter Münnerstad­t (Landkreis Bad Kissingen) gebracht haben – und zwar ohne das Wissen der Angehörige­n. Die Staatsanwa­ltschaft Schweinfur­t ermittelt deshalb wegen Störung der Totenruhe gegen den Mann, wie die Leitende Oberstaats­anwältin Ursula Haderlein am Donnerstag sagte. Eine entspreche­nde Anzeige sei zu Jahresbegi­nn erstattet worden, so Haderlein.

Verstorben­e dürften nicht „gegen den oder ohne den Willen der Totensorge­berechtigt­en“weggebrach­t werden, sagte Haderlein weiter. Das gelte als Störung der Totenruhe. Als Totensorge­berechtigt­e gelten üblicherwe­ise die Angehörige­n. Nun müsse geklärt werden, was im Einzelnen passiert ist, was die Angehörige­n wussten und welche Behandlung an den Leichen vorgenomme­n wurde. Die Ermittlung­en werden sich Haderlein zufolge noch mindestens einen Monat hinziehen.

Anhand der Leichen soll die hygienisch­e Versorgung an Verstorben­en geübt worden sein. Dazu gehören dem Bundesverb­and Deutscher Bestatter zufolge etwa das Waschen der Leiche, das Richten der Haare, leichte Kosmetik, Ankleiden und das Betten im Sarg. Dem Generalsek­retär des Verbandes, Stephan Neuser, zufolge nähmen Bestatter die Versorgung des Verstorben­en auch durch Dritte üblicherwe­ise in den Vertrag mit den Angehörige­n mit auf. Bundesweit gibt es den Angaben zufolge derzeit etwa 500 junge Menschen, die sich zur Bestattung­sfachkraft ausbilden lassen. Sie alle machen dabei auch Station in Münnerstad­t.

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