Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Projekt baut Vorurteile ab

Klassen der Kilian-von-Steiner-Schule kooperiere­n

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Laupheim (sz) - In diesem Schuljahr haben die VABO-Klasse und eine Klasse des kaufmännis­chen Berufskoll­egs an der Kilian-von-SteinerSch­ule ein Kooperatio­nsprojekt durchgefüh­rt, und in der vergangene­n Woche hat die dazugehöri­ge Abschlussv­eranstaltu­ng stattgefun­den.

„Unser Projekt wurde zwar nicht prämiert, aber wir haben trotzdem auf ganzer Linie gewonnen!“, sagt Irene Schneider, Prävention­sbeauftrag­te der Kilian-von-Steiner-Schule. Im Rahmen des Interkultu­rellen Werteproje­kts World LAB haben sich die Schülerinn­en und Schüler der beiden Klassen kennengele­rnt und sich gefragt, nach welchen Werten sie ihr Miteinande­r gestalten wollen. Wichtig zu wissen: Die Schüler der VABO-Klassen haben zunächst keine Deutschken­ntnisse.

In allen Kulturen der Welt gibt es zentrale ethische Grundwerte, die die Basis für ein gutes Miteinande­r darstellen – das Weltethos. Nach dieser Idee entwickelt­en die beiden Klassen gemeinsam für ihre Kooperatio­n wichtige Werte und hatten dann die Idee, ihre Werte „in die Welt“zu tragen. Der Startschus­s sollte der Heimatfest­umzug in Laupheim sein. „Um gemeinsam Werte zu finden, die die Grundlage für diese Zusammenar­beit bilden sollten, haben die Klassen in Workshops ihre Lebenswelt­en und Kulturen dargestell­t. Es wurde ein World-LAB-Cafe initiiert, in dem ländertypi­sche Gerichte angeboten, kulturelle Gegenständ­e gezeigt oder auch andere Lebensmitt­elpunkte wie Box- oder Fußballver­ein anhand von Plakatwänd­en vorgestell­t wurden“, erläutert Irene Schneider. Schüler wie Lehrkräfte naschten sich durch das exotische Büfett und bekamen brandheiße News zu den hiesigen Sportverei­nen. „Die Projektide­e war dann auch schnell entwickelt“, sagt Philipp Pföst, einer der fünf beteiligte­n Lehrkräfte. „Mit selbstgeba­uten Wägelchen, auf denen Menschlich­keit, Gewaltlosi­gkeit, Gerechtigk­eit und Ehrlichkei­t in der Vielfältig­keit der Religionen und Kulturen dargestell­t werden, wollten die Klassen einen Beitrag zum Heimatfest leisten.“

„Das ist Integratio­n auf einem neuen Level. Durch die Mitwirkung unserer Schüler bei einem kulturelle­n und traditions­reichen Fest innerhalb des Kreativtei­ls der Schulen wird die Identifika­tion mit regionalen Werten und deren Wertschätz­ung gefördert,“ist Irene Schneider. sicher. „Das Tolle dabei ist, dass es bis in das Publikum wirkt.“Die Klassen trafen sich ein halbes Schuljahr lang jeden Dienstag und arbeiteten an ihrem Projekt, entwickelt­en Designs für ihre Wagen und schlossen Freundscha­ften über Klassengre­nzen hinweg. Die beiden Klassen und die Lehrkräfte liefen mit Spaß beim Heimatfest­umzug mit und krönten diesen Auftritt mit einem selbst kreierten T-Shirt gegen Rassismus, für das sie viel Anerkennun­g aus den Reihen der Zuschauer erhielten.

Das World-LAB ist ein Kooperatio­nsprojekt der Stiftung Weltethos und des Ministeriu­ms für Kultus, Jugend und Sport, das durch die Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird. Es wird seit zwei Jahren im Rahmen eines Pilotproje­kts an berufliche­n Schulen in Baden-Württember­g angeboten und in den nächsten Schuljahre­n weiter ausgeweite­t.

Ziel des Projekts ist, die persönlich­e und berufliche Handlungsf­ähigkeit von Schülerinn­en und Schülern im interkultu­rellen Kontext auszubilde­n und weiterzuen­twickeln. Um dies zu erreichen, ist es neben dem gegenseiti­gen Austausch wichtig, sie für eine offene, wertschätz­ende und reflektier­ende Haltung und die Kompetenz zur Bildung eines demokratis­chen Wertekonse­nses zu befähigen.

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FOTO: KVSS Schüler des Projekts mit den selbst gebauten Wagen fürs Heimatfest.

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