Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Trotz Schicksalsschlägen immer noch Freude am Leben
Albertine Lerch aus Schwendi feiert ihren 90. Geburtstag
SCHWENDI - Ihren 90. Geburtstag hat Albertine Lerch am Mittwoch in ihrem Haus am Hohlweg in Schwendi im Kreise ihrer Familie gefeiert. Zum großen Kreis der Gratulanten gesellte sich an ihrem Ehrentag auch Bürgermeister Günther Karremann, der die Glückwünsche und Geschenke der bürgerlichen Gemeinde Schwendi und von Landrat Dr. Heiko Schmid überbrachte. Auch ein persönliches Schreiben von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte der Schultes dabei.
Die Jubilarin machte einen lebensfrohen Eindruck und konnte ihren hohen Ehrentag noch in guter geistiger Verfassung erleben – nur das Hören falle ihr immer schwerer, „und auch die Beine machen nicht mehr so mit“, erzählte ihre am Festtag anwesende Tochter Roswitha Füg. Der Rollstuhl ist deshalb jetzt auch ihr dauernder Begleiter und Helfer. „Sie ist immer sehr bemüht gewesen, ihre große Familie zusammenzuhalten, und hat ein normales bürgerliches und erfülltes Leben geführt“, schildert ihre Tochter. Leider seien auch schwere Schicksalsschläge in ihrem Leben nicht ausgeblieben, die ihre Mutter jeweils sehr stark belastet hätten. So verstarb bereits 1988 ihr Ehemann Karl, 2012 starb eine Enkelin im blühenden Alter von 23 Jahren, und erst jetzt, im April 2018 verlor sie ihren 62-jährigen Sohn infolge einer Krebserkrankung.
Trotz dieser negativen Erlebnisse habe die Jubilarin das Leben immer wieder positiv gesehen und angegaben. Das bewundere sie an ihrer Mutter, sagt Roswitha Füg.
„Unsere Mutter versteht jeden Spaß, sie ist witzig und zu Hause ein geselliger Typ. Es wurde in unserer Familie viel gelacht“, zeigt sie die schönen Seiten im Leben von Albertine Lerch auf. Dass ihre Familie ihr ein und alles war und ist, zeigte sich auch bei ihrem Hobby, dem Stricken, „wo sie immer die ganze Familie mit Socken versorgte“. Spiele und Kartenspiele gehören auch zu ihrer Leidenschaft, noch heute werde oft „Mensch ärgere dich nicht“gespielt. Auch das Spielen mit ihren 13 Enkeln und sieben Urenkeln macht der Altersjubilarin viel Freude. Und das Lesen der Zeitung gehört zu ihrem Tagesablauf.
„Es wurde in unserer Familie viel gelacht.“Die Tochter von Albertine Lerch erinnert sich an früher.
1950 wurde geheiratet
Geboren wurde Albertine Lerch unter dem Mädchennamen Wagner am 18. Juli 1928 in Neuwaldburg als einziges Kind ihrer Eltern. Nach der Schule arbeitete sie, wie früher oft üblich, im Haushalt und in der elterlichen Landwirtschaft. 1948 übersiedelte die Familie nach Schwendi, wo ihr Vater bei Baron von Süßkind als Melker in der Landwirtschaft und auch sie im Haushalt arbeitete. Dort lernte sie Karl Lerch kennen und lieben und heiratete ihn am 21. August 1950. Im gleichen Jahr wurde das Haus im Hohlweg 16 gebaut, wo sie auch heute noch lebt.
Dem Ehepaar wurden fünf Kinder, ein Mädchen und vier Buben, geschenkt. Ihr Ehemann war Flaschnermeister und betrieb in Schwendi eine selbstständige Flaschnerei, die seit seinem Tod von seinem Sohn Jürgen weitergeführt wird. Auch die Jubilarin und ihre Kinder sind mit dem Geschäft aufgewachsen und haben mitgearbeitet. „Da kam es schon mal vor, dass wir Dachrinnen mit dem Leiterwagen an die Baustelle transportieren mussten“, erinnert sich Tochter Roswitha. Am kommenden Samstag wird mit der ganzen Familie nochmals kräftig der hohe Geburtstag gefeiert.