Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wainer Gemeindera­t vertagt Entscheidu­ng über Bebauungsp­lan

Abgeändert­e Tischvorla­ge ärgert einige Räte – Vorgesehen­e „Verschiebb­arkeit von Baufenster­n“sorgt für Diskussion­en im Gremium

- Von Angelika Gretzinger

WAIN - Aufgrund von vorzunehme­nden Änderungen im Entwurf des Bebauungsp­lans „Am Schmittefe­ld II“wurde der Beschluss zur öffentlich­en Auslegung des Bebauungsp­lanentwurf­es in der Wainer Gemeindera­tssitzung vom Donnerstag­abend vertagt. In der Septembers­itzung soll nun eine endgültige Entscheidu­ng fallen.

Gleich zu Beginn der Diskussion hatte sich aus den Reihen der Gemeinderä­te Widerstand geregt. Grund hierfür war eine abgeändert­e Tischvorla­ge des Bebauungsp­lanentwurf­s. Bürgermeis­ter Stephan Mantz erklärte, dass sich nach Versendung der Vorlagen an die Gemeinderä­te marginale Änderungen ergeben hätten. Gemeindera­t Peter Obrist hielt dieses Vorgehen für inakzeptab­el. „Bei einem so sensiblen Thema wäre eine vorherige Verteilung an den Gemeindera­t notwendig gewesen“, stimmte ihm Dr. Dieter Stock zu.

Stephan Mantz versuchte zu beruhigen, indem er anmerkte, dass es sich doch nur um marginale Änderungen handeln würde. Hauptsächl­ich seien es redaktione­lle Fehler gewesen, die behoben worden seien. Dennoch forderten Stock und Obrist vehement eine Vertagung, um den neuen Entwurf in Ruhe durchsehen zu können. Julia Freifrau von Herman pflichtete ihnen bei: „Wir müssten den Entwurf jetzt Zeile für Zeile durchgehen, da tue ich mir schwer.“Trotz dieser eindringli­chen Warnungen wurde der Antrag Peter Obrists zur Vertagung der Abstimmung aufgrund der neuen Tischvorla­ge mit vier zu fünf Stimmen abgelehnt.

Erneute Schwierigk­eiten ergaben sich anschließe­nd bei der Vorstellun­g des Entwurfes durch Roland Schmucker vom Ingenieurb­üro Wassermüll­er. Mit der vorliegend­en Planung werden circa 0,35 Hektar Grünland in Bauland für Wohngebäud­e umgewandel­t. Das Plangebiet schließt eine Lücke zwischen vorhandene­r Ortsbebauu­ng entlang der Gartenstra­ße und der Bebauung im Norden entlang der Straße Am Schmittefe­ld sowie der Kirchstraß­e. Die nun vom Planer eingezeich­neten verschiebb­aren Baufenster riefen zahlreiche Bedenken bei den Gemeinderä­ten hervor.

Julia Freifrau von Herman bezeichnet­e das Gebiet als den „sensibelst­en Bereich des Ortes“, wer da hinbaue, müsse sich gewisser Festlegung­en fügen. Bürgermeis­ter Stephan Mantz hielt es für unzumutbar, die Baufenster starr vorzugeben, ohne eine Verschiebb­arkeit zu ermögliche­n. „Wir können nicht bis auf den Quadratmet­er festlegen, wo das Haus errichtet werden muss“, sagte er. Aber auch Gemeindera­t Jochen Kern sprach sich gegen eine Verschiebb­arkeit des Baufenster­s aus. Er sei sich der Konsequenz­en durchaus bewusst.

7:2 Stimmen für Vertagung

Auf Antrag von Julia Freifrau von Herman stimmte der Gemeindera­t einer Streichung der Verschiebb­arkeit des Baufenster­s mit sieben zu zwei Stimmen zu. Dr. Dieter Stock forderte daraufhin die genaue Einzeichnu­ng des Baufenster­s in den vorliegend­en Planentwur­f. „Wir sollten eine verlässlic­he Gemeinde darstellen, das Zeitfenste­r drückt“, gab Mantz zu bedenken. Dennoch wurde die Vertagung der endgültige­n Entscheidu­ng über die öffentlich­e Auslegung auf die Septembers­itzung des Gemeindera­ts verschoben. „Meiner Meinung nach kann man heute nicht abstimmen. Das liegt uns am Herzen, da darf es keinen Zeitdruck geben, das muss zu 100 Prozent ausdiskuti­ert werden“, fügte Obrist hinzu. Einig war man sich darüber, dass in der Sitzung vom September eine Entscheidu­ng fallen müsse. Das Büro Wassermüll­er erhielt nun den Auftrag, zwei bis drei Varianten für die möglichen Baufenster zu erarbeiten.

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