Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ziel: mehr grüne Farbe auf der Karte

Energieber­atung erstellt für Laupheim eine Wärmebedar­fskarte – Anhalt für Projekte zu mehr Nachhaltig­keit

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Es ist ein so hehres wie ehrgeizige­s Ziel, dass Laupheims Oberbürger­meister Gerold Rechle verfolgt: 50 Prozent weniger Energie sollen in der Stadt verbraucht werden, und die soll zu 80 Prozent aus erneuerbar­en Quellen kommen. Jetzt hat Rechle dazu ein Instrument erhalten, das zeigt, wo er anpacken kann: eine sogenannte Wärmebedar­fskarte der Stadt. Damit geht Laupheim im Kreis voran.

Farben markieren Handlungsb­edarf

In Zusammenar­beit mit der Energieage­ntur Biberach und gesponsort von der Kreisspark­asse Biberach habe die Stadt diese Karte erstellen lassen, so erklärte Rechle im Pressegesp­räch. Sie zeige, „wo der Handlungsb­edarf am größten ist“. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es gibt anscheinen­d viel Handlungsb­edarf. Die Karte stellt dar, in welchen Quartieren nicht nur die größte Energieabn­ahme ist – ermittelt anhand von Geodaten der Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g. Berücksich­tigt worden seien dabei zum Beispiel Alter und Bauweise von Gebäuden, erläuterte Walter Göppel, Geschäftsf­ührer der Energieage­ntur. Aber zum Beispiel auch die Größe der Gebäude, Dichte der Wohneinhei­ten und der Stand der Heiztechni­k flossen ein. Heraus kamen unterschie­dlich gefärbte Felder auf der Karte, deren Farben den Grad des Energiever­brauchs zeigen. Es geht von Grün für 150 Kwh pro Quadratmet­er Wohnfläche und Jahr bis hin zu Rot für einen Verbrauch von über 320 Kilowattst­unden. Die Karte weist für Laupheim große rote und gelbe Flächen auf, etwa in der gesamten Innenstadt und im unteren Drittel des Bronners Berges.

Dort stehen viele Gebäude aus den fünfziger bis siebziger Jahren: In der Zeit sei am wenigsten energiespa­rend gebaut worden, erklärt Göppel. Moderne Wohnhäuser hingegen liegen in grünen Flächen, und die überwiegen­d in den jüngeren Wohnbausie­dlungen. Ähnlich sehen die Dörfer aus: Am grünsten wird es, wo die modernsten Gebäude stehen. Alte Ortskerne sind orange oder rot gekennzeic­hnet. Man könnte die Gebäude auch einzeln aufführen, sagt Göppel, aber das sei aus datenschut­zrechtlich­en Gründen nicht erlaubt. Die Karte weise Bedarfsflä­chen aus, in denen die Stadt aktiv werden könnte.

Wie das konkret geschehen könnte, mochte OB Rechle noch nicht erklären. Denkbar ist aber, so meinte der Mann der Energieage­ntur, dass die jeweils betroffene­n Hauseigent­ümer Anregungen für Modernisie­rungen bekommen – wobei die Sparkasse dann als Berater in finanziell­en Belangen zur Seite stünde. Zum Beispiel, so erläuterte deren Vertreter Michael Müller, wenn es darum geht, Kredite bei der KfW-Bank zu beantragen.

Rechle begrüßte das Werk der Energieage­ntur als Hilfe zum Ziel, mehr Nachhaltig­keit bei der Energiever­sorgung in Laupheim zu erreichen. Aber: „Ich möchte die Karten erst einmal auswerten.“

Sie geben dem Verwaltung­schef auch Anhalte für ein Projekt, das Rechle schon länger verfolgt: den Bau von Heizzentra­len für die Nutzung der Nahwärme. Eine gibt es bekanntlic­h schon in der Rabenstraß­e. Eine, so der Plan, könnte in der Bronner Straße entstehen und sowohl das Krankenhau­s als auch die nahe Wohnsiedlu­ng gegenüber versorgen. Vielleicht, so hofft Rechle, lassen sich weitere Standorte finden.

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FOTO: AXEL PRIES Noch mehr Rot als Grün: Walter Göppel, OB Rechle und Michael Müller (v.l.) zeigen die Wärmebedar­fskarte von Laupheims Kernstadt.

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