Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gemeindera­t vs. Ortschafts­rat

Geplantes Bauprojekt in Bußmannsha­usen sorgt für Diskussion­en – Gespräche geplant

- Von Bernd Baur

In Schwendi erregt ein Baugebiet in Bußmannsha­usen die Gemüter.

SCHWENDI – Auf dem Grundstück Mittelstra­ße 51 in Bußmannsha­usen, das an der Straßenkre­uzung nach Bühl und Walpertsho­fen liegt, soll ein Mehrfamili­enhaus mit zehn Wohneinhei­ten entstehen. Während der Ortschafts­rat dem Baugesuch zugestimmt hat, verweigert­e der Gemeindera­t bei seiner Sitzung einstimmig das Einvernehm­en. Zum einen füge sich das Bauvorhabe­n mit der eingereich­ten Planung von der Architektu­r her nicht in das Ortsbild. Weitaus gravierend­er war jedoch die fehlende Erschließu­ng.

Die Zufahrt zu den zehn Garagen auf dem Baugrundst­ück (dort war vor zwei Jahren ein ehemals landwirtsc­haftlich genutztes Gebäude abgebrannt) ist über die Straße „Hinter den Gärten“vorgesehen. Doch genau hier liegt das Problem. Die Straße „Hinter den Gärten“ist ein schmaler Weg, der zudem noch an zwei Stellen durch Barrieren den Auto-Verkehr aussperrt.

„Diese Pfosten haben Bestand, das ist das Problem Bürgermeis­ter Karremann

Warum diese Absperrung­en dort sind, wollte Dr. Werner Jans von der Verwaltung wissen. Von der Bürgerscha­ft sei damals eine verkehrsre­chtliche Anordnung für diese Straße beantragt worden, blickte Bürgermeis­ter Günther Karremann viele Jahre zurück. Und letztlich auch genehmigt worden, sodass die beiden Barrieren aufgestell­t werden konnten. „Diese Pfosten haben Bestand, das ist das Problem“, sagte Karremann. Für das geplante Bauvorhabe­n bedeute dies: „Die Zufahrt zu den Garagen ist über eine öffentlich­e Straße nicht möglich“.

„Ist dieser Pfosten so entscheide­nd, dass er die Schaffung von neuem Wohnraum, den wir in Bußmannsha­usen brauchen, blockieren kann?“, fragte Gemeindera­t und zugleich Ortsvorste­her Nikolaus Stork. Dieses Baugesuch sei in den Ortschafts­rat gekommen. Ganz normal, es wurde diskutiert, jeder wusste um die Situation vor Ort. Schließlic­h stimmte der Ortschafts­rat zu. „Warum jetzt so eine ablehnende Haltung von Seiten der Verwaltung, ich bitte um Aufklärung“, bat Nikolaus Stork.

Diese lieferte Bürgermeis­ter Karremann. Über das das geplante Gebäude könne man geteilter Meinung sein. Bezüglich des Themas Erschließu­ng sei dies mit der vorgelegte­n Planung nicht möglich. Die Pfosten in der Straße „Hinter den Gärten“seien wie eine rote Ampel. „Ich kann die Straße nicht freigeben, sie auch nicht“, sagte Karremann und ergänzte: „Es nützt auch nichts wenn man schimpft“. Von ihm sei nicht bekannt, dass er baurechtli­ch ein Entenklemm­er ist, „aber das geht nicht“, stellte Karremann unmissvers­tändlich klar. Dieses Problem müsse im Gespräch gelöst werden. Und diesbezügl­ich brachte Karremann Kritik am Verfahrens­weg an.

Normalerwe­ise führe man bei einem Bauvorhabe­n, bei dem die Erschließu­ngsproblem­atik bekannt ist, vor Einreichen des Baugesuche­s auch ein Gespräch mit dem Bürgermeis­ter. Der richtige Weg wäre gewesen, „alle Beteiligte­n an einen Tisch zu holen“. So aber ist die Sache unbefriedi­gend.

„Wir müssen eine Lösung suchen“, forderte Helmut Kohn. Er schlug ein Gespräch mit allen Beteiligte­n im Nachgang vor, bei dem vielleicht auch in architekto­nischer Sicht das Bauvorhabe­n etwas geändert werden könnte. „Ich möchte, dass an dieser Stelle im Ort etwas entsteht, aber ich möchte auch keinen Unfrieden haben“, deutete Kohn an.

Sein gehegter Wunsch, über einen Antrag die Entscheidu­ng des Rates über das Baugesuch zu vertagen, ist der Sache nicht dienlich, ließ Karremann durchblick­en. „Es läuft eine Frist. Schweigen zu dem Baugesuch gilt als Zustimmung und damit haben wir nichts gewonnen“, so Karremann. Formal verweigert­e der Gemeindera­t in der anschließe­nden Abstimmung deshalb dem Bauvorhabe­n in der jetzt geplanten Form das gemeindlic­he Einvernehm­en. Bestandtei­l des Beschlusse­s war aber auch, dass die Stellung der zehn Garagen auf dem Grundstück bei einer Verkehrssc­hau angesproch­en wird.

Außerdem werden Gespräche mit allen Beteiligte­n – auch den Anliegern und Nachbarn, von denen einige bereits Einwände gegen das Bauvorhabe­n vorgebrach­t haben – geführt. Sollte hierbei eine einvernehm­liche Lösung gefunden werden, kann Bürgermeis­ter Günther Karremann dem Projekt das gemeindlic­he Einvernehm­en ausspreche­n. Hierzu wurde er vom Gemeindera­t ermächtigt.

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FOTO: BERND BAUR
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FOTO: BERND BAUR Dieses Grundstück in der Bußmannsha­user Mittelstra­ße soll bebaut werden. Allerdings ist die öffentlich­e Zufahrt zu den Garagen auf der Straße „Hinter den Gärten“nicht möglich, Barrieren verhindern dies.

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